Die Stadt- und Feuerwehrkapelle zieht alle Register und überzeugt das Publikum mit seinem Programm. Fotos: Anton Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Stadt- und Feuerwehrkapelle beeindruckt Besucher bei Jahreskonzert / Filmmelodien zu hören

In eine Atmosphäre "Zwischen zwei Welten" haben die Stadt- und Feuerwehrkapelle Schiltach mit Jugendkapelle und "Youngstars" gemäß ihrem gleichnamigen Motto bei ihrem Jahreskonzert in der Friedrich-Grohe-Halle entführt.

Schiltach. Mit bekannten Titeln aus Programm- und Filmmusik war für jeden Zuhörer etwas dabei. Die Vorsitzende Susanne Schmider konnte erwartungsgemäß ein volles Haus begrüßen, darunter Bürgermeister Thomas Haas, den Vizepräsidenten des Verbands, Manfred Schafheutle, den Ehrenvorsitzenden Bernhard Schmider und zahlreiche Vertreter aus Politik und Vereinsleben.

Die Rakete in die Welt der Fantasie startete mit einem Besuch im "Jurassic Park", den die "Youngstars", angesagt von Alyah Brede und Fabio Kirgis, musikalisch vorstellten. Nach der ruhigen Einstimmung ließen die Jugendlichen unter der Leitung von Vanessa Schuler mit dem Hauptthema aus dem arrangierten Soundtrack von John Williams die Spannung kräftig steigen. Dass sie auch einen zünftigen Marsch vom Stapel lassen können, bewiesen die Teenies mit straffem Duktus des Blechs und weicher Melodieführung der Holzbläser beim "Darkland March". Nach großem Applaus und dickem Lob der Vorsitzenden gewährten die leistungsfähigen "Youngstars", diesmal unter der Stabführung der zweiten Leiterin, Melanie Wucher, mit der stimmungsvollen Filmmusik "A Thousand Years" aus dem Film "Twilight" eine Zugabe.

Mit der im zweiten Teil musizierenden Jugendkapelle hatte deren Leiter Ralf Vosseler zusammen mit den Lehrern der Musikschule schon ein recht professionell auftretendes Blasorchester herangebildet. Ihr Können und ihre Vielseitigkeit demonstrierten sie bei "The Great Locomotive Chase" nach einer wahren Begebenheit aus dem amerikanischen Bürgerkrieg 1862, wie von Moderatorin Dilara Oktar zu hören war. Mit einzelnen Bläserstimmen kam die Lok, angefeuert durch die Trommel, langsam in Fahrt, gewann, begleitet von Klarinettentremoli, immer mehr Tempo und erreichte mit rasanten Bläsern und tollen Effekten ihre Höchstgeschwindigkeit.

Die Story von der Verzauberung eines kleinen Jungen in einen Bären aus dem Film "Brother Bear" mit der Filmmusik von Phil Collins offerierte die Jugendkapelle mit großer Faszination. Nach dem fröhlich-tänzerischen Auftakt erzählte das Saxofon vor Holzbläser-Background die Geschichte mit starker Emotion. Auch die Jugendkapelle erntete für ihre Beiträge riesigen Applaus und bedankte sich unter dem Dirigat von Yannick Herzog mit dem mitreißenden ersten Teil der fetzigen Pop-, Rock- and Blues-Suite.

Im dritten Konzertteil, wiederum unter der Leitung von Ralf Vosseler und moderiert von Melanie Knödler, war es die circa 50-köpfige Hauptkapelle, die den Zuhörern mit der "Overture to a new Horizon" neue Horizonte eröffneten. Eingeleitet mit wuchtigem Sound, aus dem die hellen Trompeten strahlend hervortraten, folgte sogleich ein rhythmischer Teil mit fröhlichem Charakter. Die verschiedenen Register wechselten sich ab. Ein getragenes Intermezzo mit weichem Bläserklang erfüllte die Halle mit Harmonie.

Das Gefühl war angesprochen bei "Cry of the Last Unicorn". Die Musiker schilderten einfühlsam das Schicksal des letzten jungen Einhorns, dessen Mutter getötet wurde. Nach dem klagendem Auftakt der Oboe stimmten die Holzbläser mit elegischen Abwärtsmotiven einen "Klagegesang" über den Tod der Einhornmutter an. Ein Flötensolo mimte das junge Einhorn. Posaunen und furioses Blech mit wildem Schlagzeug schilderten die Verfolgungsjagd der Jäger. Zum Schluss beklagten die Bläser den Tod des letzten Einhorns mit einem instrumentalen Choral.

Auch Batman und Tarzan geben sich die Ehre

Zwei gegensätzliche Welten prallten bei "The Flying Canoe" aufeinander. Mit der gesprochenen magischen Formel wurde ein Pakt der Holzfäller mit dem Teufel besiegelt. Dafür ermöglichte dieser den Holzfällern einen Flug mit dem Kanu durch die Lüfte in die Heimat. Die raue Welt der Holzfäller spiegelte sich in einer bewusst unharmonischen Einstimmung. Grooviges Blech schuf eine unheimliche Atmosphäre. Der abenteuerliche Rückflug trug mit chromatischen Leitern und dunklen Akkorden ein Gefahrenpotenzial in sich. Eine siegreiche Hymne zum Schluss enthielt den Vorsatz, nie wieder mit dem Teufel zu paktieren.

In einem Medley ließen die vielseitigen Musiker den Superhelden Batman erscheinen. Solo und Tutti standen für die Welt des Guten und des Bösen. Der Held, auch neben der Bühne als große Figur präsent, kündigte sich an mit schummrig-groovigen Klängen, doch bald kündeten feurig überschwängliche Akkorde von der überschießenden Kraft des Energiebündels.

Zum Abschluss der mitreißenden Filmtitel gab es ein Arrangement aus dem Tarzan-Film mit dem Soundtrack von Phil Collins. Eine Urwaldtrommel schuf das passende Lokalkolorit. Flirrende Holzbläser sorgten für die dazu gehörige Geräuschkulisse. Tierrufe kamen aus verschiedenen Registern. Liebliche Flöten- und Oboentöne und zartes Schlagzeug stellten das Menschenjunge Tarzan vor.

Am Ende des beeindruckenden Jahreskonzerts blieb der Vorsitzenden nach Landung der Rakete nur noch der Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen hatten, sowie an Matthias Hoffnung von der Musikhochschule Trossingen, der an diesem Abend eine Dirigentenprüfung abnahm.

Nochmal alle Register zog die Hauptkapelle bei den Zugaben nach dem stürmischen Applaus. Mit "Drums a Plenty" und "A Whole New World" aus "Aladin" punkteten sie erneut beim Publikum mit witzigen Effekten und tollen Soli, bevor es auf der Bühne Konfetti regnete.