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Religion: Evangelische Stadtkirche besteht seit 175 Jahren / Fotoausstellung erinnert an bewegte Geschichte

Mit Festgottesdienst, Bischof-Interview, Fotoausstellung und geselligem Beisammensein feierten zahlreiche Gläubige aus Schiltach, Lehengericht und Schenkenzell den 175. Geburtstag der evangelischen Stadtkirche.

Schiltach. Wie Kirchengemeinderats-Vorsitzende Ursula Buzzi nach der Einstimmung des Posaunenchors und Kirchenchors betonte, feiere die Kirche an Pfingstsonntag ein besonders Jubiläum. Und dies immer alle 25 Jahre.

Das 175-jährige Bestehen der Kirche stehe unter dem Motto "Herausragend seit 1843", weil Hoffnung und Zuversicht in diesem Gotteshaus mitschwinge, im Glauben über alle Generationen hinweg. Mit der Dekanin Jutta Wellhöner, die die liturgische Leitung des Gottesdienstes übernahm, fühle sich die Kirchengemeinde gut aufgehoben, versicherte Buzzi.

In der Festpredigt erinnerte Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh daran, wie viele Menschen bisher in diese Kirche gekommen sind, um Trost zu erhalten und Kraft zu schöpfen. Viele Hände gingen nach oben, als er fragte, wer hier getauft und konfirmiert worden ist und geheiratet hat.

Kirche schenkt den Gläubigen etwas

Heute werde nicht nur 175 Jahre Stadtkirche gefeiert, sondern auch, wie der Heilige Geist sich ausbreite. Man spüre den Geist Gottes, der die Welt neu mache. Wenn jemand Geburtstag habe, werde er beschenkt. Beim Kirchenjubiläum sei das anders, da schenke die Kirche etwas den Gläubigen.

Und dennoch: Ein schöneres Geschenk als ein volles Gotteshaus könne dem Jubiläums-Kind nicht unterbreitet werden, freute sich der Landesbischof. Das christliche Leben beginne mit der Taufe, bei der man nicht in ein Schema passen müsse. Viele Eltern seien überrascht, wenn sich das Kind anders entwickle als sie wollten. So sei dies auch mit Jesus gewesen.

Jeder einzelne sei ein Kind Gottes und bekomme Freiheit und Würde geschenkt. Der Glaube schütze einen und führe zusammen, egal welcher Herkunft, Hautfarbe und Religion. Wie bei der Taufe kämen auch alle beim Abendmahl zusammen. Neben dem Geist Gottes brauche es auch die Kirche, um sich zu treffen.

Er sei beeindruckt, wie lebendig die kirchliche Gemeinde hier sei und mit einer Vertretung die Pfarrvakanz meistere. Der Pfingstgeist trage einen durch schwierige Zeiten. Er sei hoffnungsvoll, dass bald eine gute Lösung gefunden werde, sagte Cornelius-Bundschuh.

Nach dem knapp zweistündigen Gottesdienst wurden die Kirchenbesucher im Stadtgarten mit Häppchen und Sekt empfangen und es wurde auf das Jubiläum der Stadtkirche angestoßen.

Eine Band spielte zur Unterhaltung und wer Lust hatte, konnte sich eine Kirche aus Holzteilen bauen.

Als Gratulanten aus historischer Zeit erschienen Annika Morgenstern und Martina Baumgartner in Tracht. Sie erinnerten an den Kirchenbrand, wodurch Schiltach und Lehengericht zehn Jahre keine Kirche hatten. Als nach vierjähriger Bauzeit die jetzige Kirche eingeweiht wurde, sollen zu diesem Großereignis am 25. April 1843 sage und schreibe 2500 Gottesdienstbesucher gekommen sein.

Den damaligen Architekten kritisierte das Duo, weil die Kanzel ihrer Ansicht nach viel zu weit weg von den Kirchenbesuchern gebaut wurde.

Auf dem Kirchenvorplatz wurden für die Gäste Kaffee und Kuchen angeboten und die Fotoausstellung lud zum Verweilen in die Kirche ein.

Mit Pfarrer im Ruhestand Wolfgang Tuffentsammer gab es zweimal eine interessante und lehrreiche Kirchenführung, ehe es am Nachmittag einen musikalischen Festabschluss in der Kirche gab.