Freuen sich auf ihr Heimspiel am Samstag: die Mitglieder der Narrenzunft Egehaddel Schiltach. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrenzunft Egehaddel mobilisiert alle Kräfte für Geisternacht am Samstag / Stadt hilft

Von Volker Rath

Schiltach. Schiltach macht sich bereit für die Geisternacht der "Egehaddel" am Samstag. Eine Hundertschaft von Helfern ist im Einsatz, um den Narren und Zuschauern ein ausgelassenes Fest zu bieten.

Zunftmeister Jens Wolber und seine Mannschaft sind derzeit praktisch keinen Abend oder freien Tag mehr zu Hause. Vor zwei Jahren hat der Organisationskreis damit begonnen, das Treffen zum 22-jährigen Bestehen auf die Beine zu stellen. Mehr als 60 Zünfte und Musikkapellen mit insgesamt rund 2000 Hästrägern werden im Städtchen erwartet. Seit Aschermittwoch vorigen Jahres hat sich die Schlagzahl in der Organisation erhöht. Am Samstag begann die heiße Phase.

Mann und Maus der Zunft mit rund 200 Mitgliedern sind dabei, das Narrendorf mit zwei großen Zelten an der Friedrich-Grohe-Halle aufzubauen. Viel Aufwand für ein eintägiges Spektakel, räumt der Zunftmeister ein. Wieviel Stunden er und seine Mannschaft schon investiert haben? "Keine Ahnung", sagt Wolber, "ich zähle schon lange nicht mehr."

Das meiste Zeit werde abends und wochenends geopfert. Außerdem haben einige Mitglieder Urlaub für den Aufbau eingereicht. "Man geht ja nebenher auch noch einer geregelten Arbeit nach", so Wolber. Unterstützung, vor allem durch Material, erhalte die Zunft von anderen Vereinen. Außerdem helfe der Bauhof kräftig mit. "Man muss schon sagen: Die Stadt hilft, wo sie kann. Da stehen die Türen jederzeit offen", sagt Wolber.

In der "Geisternacht" selbst bietet die Zunft 100 Helfer auf, damit der Rest – die Schiltacher und die Gäste von Auswärts – den närrischen Abend genießen können. Dazu kommen die Feuerwehr und ein privater Sicherheitsdienst, die für Ruhe und Ordnung in Stadt und Narrendorf sorgen. Rund 2200 Personen erhalten Einlass ins Narrendorf, darunter 1800 von den Zünften. Folglich ist noch Platz für etwa 400 zahlende Gäste. "Vielleicht ginge etwas mehr, aber das wollen wir nicht", erklärt Wolber, "Sicherheit geht vor." Wer nach dem Umzug nicht gleich nach Hause will, kann auch im Städtchen noch feiern. "Die Gasthäuser und Kneipen sind ja alle geöffnet."

Lohnt sich der gewaltige Auftrieb? Wolber wägt ab. Vor elf Jahren hätte das erste Treffen dieser Art der "Egehaddel" noch richtig Geld abgeworfen. "Diese Zahlen werden wir wohl kaum noch erreichen. Die Zeiten haben sich geändert." Mit einer "guten fünfstelligen Summe" sei die Zunft in Vorleistung gegangen, etwa um die Zeltmieten und anderes zu finanzieren. Wolber ist zuversichtlich, dass der Verein auch rauskommt. Durch die feste Anmeldung von alleine 1800 Teilnehmern der Zünfte sei das Risiko "kalkulierbar".

Was erhofft sich der Chef vom Samstag? "Gutes Wetter, gute Laune und einen friedlichen Abend", so Wolber. Wenn am Sonntagmorgen wieder Ruhe einkehrt im Städtchen, sollen alle sagen können: "Schön war’s."

u Die "Geisternacht" beginnt um 16 Uhr mit einem Zunftmeisterempfang auf dem Marktplatz und närrischem Treiben bis zum Vorland. Um 17 Uhr gibt es Brauchtumsaufführungen an der Stadtbrücke. Der Fackelumzug startet um 18 Uhr am Bahnhof und führt zum Narrendorf. Dort ist ab 20 Uhr Programm mit Showtänzen, Brauchtumsvorführungen und Musik.