Vor einer Traumkulisse trafen sich die Flößer aus ganz Europa in Venedig. Fotos: Schinle Foto: Schwarzwälder Bote

Reise: Der Traum aller Flößer erfüllt sich in Venedig / Viele Parallelen zwischen Kinzig und PIave

Einmal jährlich treffen sich die Flößer aus allen europäischen Ländern zum Internationalen Flößertreffen jeweils in einem anderen Land. In diesem Jahr war das Treffen in Codissago-Longarone an der Piave (Italien).

Schiltach. Der fachliche Austausch, aber auch das Kennenlernen von Land und Leuten ist laut Mitteilung das Ziel dieser Treffen. In diesem Jahr standen auch Wahlen an.

Der neue Präsident kommt aus Tschechien

Neuer Präsident der internationalen Flößervereinigung ist Jarislav Camplik aus Tschechien. Deutschland wird im Vorstand durch Bernd Kramer aus Muldenberg vertreten.

Für die Schiltacher Flößer Thomas Kipp und Otto Schinle war es ein unvergessliches Erlebnis: die Teilnahme an der "Regata Storica" in Venedig mit einer Floßfahrt auf dem Canale Grande. Für dieses Ereignis hatten die Piave-Flößer aus Codissago ein historisches Floß nachgebaut, mit fünf Gestören und einer Länge von 30 Metern.

Gesteuert wird das Floß über jeweils zwei Ruder im ersten und letzten Gestör. Auf dem mittleren Gestör wurde die Oblast transportiert: Säcke mit Holzkohle, schwere Steinplatten und eine Kiste mit handgeschmiedeten Nägeln. Neben dem Holz waren dies in der Vergangenheit wertvolle Produkte für die reiche Handelsstadt Venedig.

Die Verbindungstechnik der Piave-Floße ist ganz ähnlich den Kinzigfloßen. Auch die Italiener verwenden gedrehte Haselnusstecken, um die Floßteile miteinander zu verbinden. Auch sonst gibt es viele Parallelen zur Flößerei auf der Kinzig. Der Holzhandel und der Warentransport auf der Piave hat eine über 500-jährige Tradition. Ohne das Holz, das zum Haus- und Brückenbau, für Gondeln und Schiffe und für die Glasindustrie gebraucht wurde, gäbe es Venedig nicht.

Barke des Dogen und seinen Herolden

Die Begeisterung war groß, als das historische Floß von einem Schlepper in den Canale Grande gezogen wurde – erst dahinter kam dann die große Barke des Dogen mit seinen Herolden, die das Feld der historischen Ruderboote und Gondeln anführte. Für die Schiltacher Flößer war es eine große Ehre, an diesem Ereignis mitzuwirken.