Bei "Noch ’n Gedicht" geht es um das Leben des Heinz Erhardt. Foto: Veranstalter

Auf dem Sporthallenparkplatz "Am Kaibach" werden nicht "nur" Filme gezeigt. Im Auto sitzen, lachen und feiern.

Schiltach - Vor nicht mal zwei Wochen ist im Autokino Schiltach der erste Film über die Leinwand geflimmert. Derweil haben die Organisatoren ein weiteres Programm auf die Beine gestellt - so gibt es nun Theater, Comedy und Konzerte auf dem Parkplatz der Sporthalle.

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Das Autokino hat sich in Corona-Zeiten innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht. Die Zusammenarbeit der Stadt Schiltach, den Firmen Eventkon und MK-Veranstaltungsservice mit dem Kino in Haslach "kommt gut an beim Publikum", ziehen die Beteiligten ein erstes positives Fazit. Als einer der wenigen Unterhaltungsstätten mit Corona-tauglichem Angebot dachten die Macher nach eigenen Angaben schon früh darüber nach, das Autokino auch für andere Veranstaltungen zu nutzen. "In einem ersten Block können nun vier geplante Veranstaltungen der Öffentlichkeit präsentiert werden, die das Konzept auf kreative Weise ausnutzen", heißt es in der Mitteilung.

Regionentheater

Die Stadt Schiltach präsentiert am kommenden Donnerstag, 21. Mai, 19 Uhr, das "Regionentheater aus dem Schwarzen Wald" mit dem Stück "Noch’n Gedicht". Das Regionentheater gastierte bereits vor einigen Jahren mit den Stücken "Jedermann" und "Tom Sawyer und Huckleberry Finn" in Schiltach. Nun wagt die Truppe um Intendant Andreas Jendrusch das Experiment und spielt im Autokino das Stück "Noch’n Gedicht", eine Biografie des Ausnahme-Humoristen Heinz Erhardt. Er galt als Schelm der Nation. Wenn er mit treuherzigem Gesicht "noch’n Gedicht" zum Besten gab, krümmten sich die Zuhörer vor Lachen. Sein gemütliches Äußeres, der kindliche Blick hinter der dicken, zum Markenzeichen gewordenen Hornbrille: die Harmlosigkeit in Person. Doch wenn er seine Bühne betrat, sprudelten Bonmots, Vierzeiler, Nonsens, höherer und tieferer Blödsinn geradezu aus ihm heraus. Anstatt eine bloße Aneinanderreihung seiner Bühnennummern zu zeigen, hält der Regisseur und Autor des Stücks, Andreas Jendrusch, in seiner Inszenierung die Lupe auf den Menschen Heinz Erhardt: Charaktereigenschaften und Gefühlswelten, Höhenflüge und Tiefen, charmante Anekdoten aus dem Leben des Komikers.

Die Inszenierung findet unter Wahrung der Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen auf einer Bühne vor der Kino-LED-Leinwand statt. Das Spiel wird dazu per Kamera auf die Leinwand übertragen, um allen Besuchern eine gute Sicht zu gewähren. Den Ton erhalten die Besucher, wie bei Filmen auch, per UKW ins Autoradio. Die Tickets kosten 22 Euro pro Auto und sind ausschließlich über www.autokino-schiltach.de erhältlich.

Auto-Party

Am kommenden Freitag, 22. Mai, steigt die "Auto-Party" mit den Party-Schlager-Größen Minnie Rock, Killer Michel, Kessy Blue, Sancho und Almklausi. "Sie alle sind unter normalen Umständen wohl eher auf Deutschlands liebster Ferieninsel Mallorca anzutreffen. Aber auch hier gilt: Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen", meinen die Veranstalter. Los geht es um 18 Uhr.

"Witz vom Olli"

Oliver "Olli" Gimber bringt seinen "Witz vom Olli" am Samstag, 23. Mai, 20 Uhr, auf die Bühne des Autokinos. Seine Geschichte ist so verrückt wie komisch: Der Malermeister begeistert seit 2016 tausende Zuschauer bei seinen Liveauftritten. Dabei fing alles ganz harmlos an: Ollis Kumpel Wolfi, der seit Jahren in Neuseeland lebt, bat ihn vor mehr als fünf Jahren aus Mangel an guten neuseeländischen Witzeerzählern, ihm per Whatsapp einen Witz zu schicken. Bald schon versorgte Olli seine Jugendfreunde wöchentlich mit neuen Witzen.

Mit dem "Schwarzen Rettich" – einem kontrovers diskutierten Witz, der Olli auch wichtige Kunden und Aufträge kostet – platzte laut Mitteilung schließlich eine Bombe. Ollis Witze verbreiteten sich wie ein Lauffeuer, aus dem Unternehmer wurde ein Onlinephänomen. Der Hype war zunächst auf Facebook zu spüren, die Freundschaftsanfragen sprengten im Eiltempo die Marke von 5000, die Klickzahlen stiegen in die Millionen.

Ehe sich Olli versah, stand er am 24. April 2016 zu seinem ersten Liveauftritt vor 700 Zuschauern auf der Bühne. "Das Ganze fühlt sich an wie ein Traum. Wer hätte gedacht, dass jemand einen 55-jährigen Malermeister sehen will, der im Auto sitzt, Witze erzählt und sich dabei vor Lachen fast in die Hose macht", erinnert sich Gimber. Aber der Erfolg gibt ihm recht. Mehr als 250 000 Fans bei Facebook und Youtube sehen heute regelmäßig seine Witze, insgesamt sind es schon weit mehr als 100 Millionen.

In kürzester Zeit wurde Olli zum Medienprofi, will sich aber nicht als "normaler Comedian" verstanden wissen: "Ich bin Malermeister, das ist mein tägliches Geschäft. Das Comedybusiness ist nur ein Nebenjob, den ich solange mache, wie es mir Spaß macht. Aber ich bin nicht davon abhängig und darüber bin ich froh. Handwerk rockt", sagt er.

Und wer einen seiner mehr als zweistündigen Auftritte besucht, merkt, dass Olli die Nähe zu den Fans besonders am Herzen liegt und er eine Mission hat, wie er selbst sagt: "Menschen zum Lachen bringen."

Weitere Informationen: Tickets für sämtliche Veranstaltungen im Autokino gibt es ausschließlich online unter www.autokino.schiltach.de zu kaufen.