Andreas und Karlheinz Schillinger (von links) bieten auf dem Abschiedsberg Höfenhof Einzelgrabstätten für Hunde und Katzen an. Auch andere Haustiere können nach Absprache und Einigung hier ihren letzen Ruheplatz finden. Foto: Baumgartner Foto: Schwarzwälder-Bote

"Abschiedsberg Höfenhof" im Lehengericht kann zur letzten Ruhestätte für Haustiere werden

Schiltach (mb). Karlheinz und Andreas Schillinger bieten auf dem Höfenhof einen würdigen Begräbnisplatz für Katzen, Hunde und andere Haustiere an.Die lange und schmale Zufahrt zum Höfenhof im Lehengericht führt durch ein steiles Waldstück, ist nicht geteert und öffnet sich an ihrem Ende mit einer grandiosen Aussicht über die Schwarzwaldhöhen. Hier ist der ideale Ort zur Verwirklichung von Karlheinz Schillingers Idee: "Abschiedsberg Höfenhof". "Ein Gegenstück zum Friedwald für Menschen kann der Abschiedsberg für die Haustiere sein", erklärt der Landwirt, der den Begriff "Friedhof" für die Tiergrabstätten nicht passend findet. "Das Wort gehört von jeher zu den Menschen", so Schillinger.

Naturverbundenheit und ein Bezug zu Tieren ist im landwirtschaftlichen Betrieb von Karlheinz Schillinger und seinem Sohn Andreas kein Fremdwort. Deshalb fiel der Familie und den Verwandten der Abschied von gestorbenen Hoftieren, besonders von den Hunden, immer schon schwer. Ein Abschied, der in Deutschland gesetzlich geregelt mit der "Beseitigungsverordnung für tierische Nebenprodukte" endet. "Keine besonders würdigen Worte und schon gar kein angemessener Ort für treue Tiere, die uns einen Lebensabschnitt lang begleitet haben", meint Sohn Andreas, der im September eine Ausbildung zum Forstwirt beginnt.

Und so starteten die Schillingers ihren langen Behördenweg bis zur Genehmigung des Abschiedsberges. Im Jahr 2001 versuchte der Höfenhofbauer beim Landratsamt eine Erlaubnis seiner Idee zu erwirken. "Fehlanzeige, so was gab’s damals noch nicht und die Bestattungsverordnung war recht eng gestrickt- also Neuland für die Behörden", vermutet Karlheinz Schillinger. Das Projekt wurde auf Eis gelegt und kam erst vor drei Jahren wieder ins Rollen. Mittlerweile gibt es ähnlich Projekte und im Juni 2012 bekam auch die Familie Schillinger eine Genehmigung. Karlheinz und Andreas Schillinger haben ein 400 Meter langes Wiesenstück am sonnigen Waldrand für den Abschiedsberg vorgesehen und bieten Einzelgrabstätten an. Die Auflagen von Landschafts- und Bodenschutz werden eingehalten. So heben Vater und Sohn die Gräber aus, bestatten die Tier und richten alles wieder naturbelassen her. Außer einem natürlichen Namensschild, das am Baumstamm lehnt, ist kein Grabschmuck erlaubt. Die Trauernden dürfen das Namensschild aus einer hölzernen Baumscheibe oder anderen Naturmaterialien selbst am Hof fertigen. "Die Herstellung der Erinnerungstafel ist für viele sicherlich schon eine Art Trauerbewältigung. Handeln hilft oft", meinen Vater und Sohn, die sich im Vorfeld andere Tierfriedhöfe angeschaut haben. Sehr befremdlich war für beide die Besichtigung eines Geländes, wo Tierbestattungen vermenschlicht waren und die Gräber ebenso aussahen - mit Trauerfeier, Kreuz, Blumenschmuck und Grabbeigaben. "Das möchten wir hier nicht, denn Mensch ist Mensch und Tier ist Tier. Das ist ein wichtiger Unterschied", sind sich die beiden einig. Wichtig ist ihnen, dass die Trauenden wissen, dass ihr Wegbegleiter an einem würdigen Ort begraben ist und nicht als Sondermüll beseitigt wurde. Gerne beantworten Karlheinz und Andreas Schillinger alle Fragen und sind telefonisch erreichbar unter 07836/71 13 und 01578194 4365.