Die Schließung der Grüngutsammelstelle im Allmend in Schenkenzell löst bei Bürgern und Gemeinderat Unmut aus. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Grüngut: Gemeinderäte verstehen Schließung nicht / "Probleme vorprogrammiert"

Nicht begeistert sind der Gemeinderat und Bürgermeister Bernd Heinzelmann über die Streichung der Grüngutsammelstelle im Allmend. Vor allem Ratsmitglied Werner Kaufmann hat sich in der Sitzung am Mittwoch erbost gezeigt.

Schenkenzell. Seit der Schwarzwälder Bote darüber berichtet hat, dass in diesem Jahr vier Grüngutsammelstandorte im Kreis Rottweil gestrichen werden sollen und der in Schenkenzell dazu gehört, breitet sich im Ort Unverständnis bis Empörung aus. Wie der Bürgermeister den Räten in der Sitzung sagte, habe er schon etliche Anrufe von Bürgern erhalten, die sich bei ihm über die Auflösung heftig beschwerten und ihren Unmut äußerten.

Bereits 2017 habe sich sein Amtsvorgänger Thomas Schenk an den Kreistag gewandt. Daraufhin sei nach anderen, gemeindeeigenen Plätzen gesucht, aber nichts Geeignetes gefunden worden. Der bisherige Verpächter habe Bereitschaft signalisiert, sein Grundstück für die Grüngutsammelstelle weiterhin zur Verfügung zu stellen. Der Landkreis habe jedoch an seiner Absicht, vier Standorte zu schließen, festgehalten und sei nicht davon abzubringen gewesen. Mit der Reduzierung sollten Kosten gespart werden beziehungsweise nicht steigen. In dieser Sache habe die Kommunikation mit den Bürgermeister-Kollegen im Landkreis zu wünschen übrig gelassen, räumte Heinzelmann ein.

Da die Schenkenzeller für die Entsorgung ihres Grünguts nun nach Schiltach müssten, habe er bereits mit Amtskollege Thomas Haas gesprochen, weil es seiner Ansicht nach am dortigen Standort an der Bundesstraße 294 zu Verkehrsbehinderungen kommen werde. Heinzelmann zeigte sich überzeugt, dass man sich vor Ablauf der Ausschreibungsphase von fünf Jahren sich wieder zusammensetzen werde, um über eine bessere Lösung in Schiltach zu diskutieren.

Rat Werner Kaufmann ärgerte sich über das pauschale Vorgehen des Kreistags. "Da hat jemand vom Reißbrett aus entschieden und sich die Standorte in Schiltach und Schenkenzell bestimmt nicht angesehen. Es ist ein Unding, dass immer in Schenkenzell ein Exempel statuiert wird", empörte er sich. Schon wiederholt sei die Gemeinde als "übles Anhängsel" des Landkreises behandelt worden. Beim Winterdienst und bei den Mäharbeiten sei das auch so.

Auch Kritik an Unregelmäßigkeiten bei Müllabholung

Der Standort in Schenkenzell eigne sich als Grüngutsammelstelle viel besser als der in Schiltach, weil man weg von der Bundesstraße ist. In Schiltach seien die Probleme vorprogrammiert und es sei in der Vergangenheit auch schon zu Auffahrunfällen gekommen, rügte Kaufmann die Kreistagsentscheidung.

Auf Anfrage weiterer Räte sagte Heinzelmann, dass er nur vermuten könne, nach welchen Kriterien sich der Kreistag in wohl nichtöffentlicher Sitzung entschieden habe. So würden Plätze bevorzugt, die der Gemeinde gehörten. Er befürchte, dass die Entscheidung nicht mehr rückgängig gemacht werden könne, selbst wenn die Gemeinde in Kürze noch ein eigenes geeignetes Grundstück finde. Es bleibe jedoch die Möglichkeit, auf die Firma Alba zuzugehen.

Etwas Verständnis konnte Rätin Brigitte Sum für die Entscheidung des Kreistags aufbringen. "Beim Blick auf die Landkarte kann schon argumentiert werden, dass die Schenkenzeller nicht weit nach Schiltach haben."

Des Weiteren kritisierten einzelne Räte die Unzuverlässigkeit des Abtransports von Müll und gelben Säcken, die manchmal mehrere Tage an der Straße stünden. Der Ärger darüber, gestand der Bürgermeister ein, sei berechtigt. Er sei aber optimistisch, dass das bald wieder ins Lot komme.