Provozierend: Kevin Kampl füllt süße Zuckerflüssigkeit in den Pokal. Foto: Screenshot/RB Leipzig/ Twitter

Nach dem ersten großen Titel der 13-jährigen Vereinshistorie gibt sich RB Leipzig in den sozialen Medien keine große Mühe, seine Kritiker zu entkräften.

Am Ende hatte Domenico Tedesco wohl Glück, dass seine Spieler ihn bei der obligatorischen Getränkedusche bei der Siegerpressekonferenz mit Bier überschütteten. Nicht auszudenken, die Leipziger Kicker hätten den Energydrink, dessen Bullen Wappen und Trikot zieren, in die überdimensionalen Biergläser gefüllt. So aber war es "nur" Bier, es ist davon auszugehen dass auch Tedesco Duschzeug und Wechselklamotten mit ins Stadion gebracht hatte.

Olmo und die Riesen-Dose

Was nicht heißen soll, dass RB nicht auch überdimensionierte Dosen im Angebot gehabt hätte. In einem Video, das die Social-Media-Abteilung der Sachsen am Sonntag verbreitete, trägt Dani Olmo in der rechten Hand den Pokal und links eine nahezu gleichgroße blau-weiße Dose. Der Inhalt ist nicht bekannt, die Aussage aber ist klar und wird den Leipzigern wohl kaum Sympathiepunkte einbringen. Im Gegenteil: Es scheint, als hätte sich RB so langsam daran gewöhnt, dass außer den eigenen Fans niemand für sie ist.

Das Duell im Pokalfinale am Samstag war schon im Vorfeld als Duell der Gegensätze stilisiert worden. Auf der einen Seite die bodenständigen Freiburger, die als eingetragener Verein unterwegs sind. Auf der anderen Seite RB Leipzig mit genau 21 Mitgliedern, die von Kritikern als reines Marketinginstrument für den Getränkekonzern gesehen werden. Wie kein Zweiter stehen die Sachsen für die Aushebelung der 50+1-Regel und für den Kapitalismus.

Spott und Wut nach Kampl-Foto

Dass sie von dem Geld sportlich profitieren, ist unbestritten, fußballerisch gehören sie zu den besten drei Mannschaften in Deutschland – das zeigt auch der Pokalsieg. Es ist der erste Titel in der erst 13-jährigen Historie, die man in Leipzig gerne auch mal als Fußballmärchen verkauft. Dass man dann jedoch ein Bild von Kevin Kampl postet, auf dem er einen Energydrink in den goldenen DFB-Pokal schüttet, sorgte in den sozialen Medien für Hohn, Spott und Wut. Selbst die eigenen Fans kritisieren unter dem Twitter-Beitrag die Aktion, die sicher auch auf Provokation ausgerichtet ist. Ob man sich damit einen Gefallen getan hat, wird sich zeigen – an Beliebtheitswerten haben die "Roten Bullen" damit sicher nicht gewonnen.

Tedesco ärgert sich über Freiburger Bank

Tedesco konnte sich auch nach dem Spiel noch nicht komplett auf die Feierlichkeiten freuen. Ihn erzürnte vor allem die Reaktion der Freiburger Bank auf den Platzverweise von Marcel Halstenberg. "Als es die Rote Karte gab, war ein Kollege der Freiburger Bank nicht ganz sauber in meine Richtung", sagte Tedesco und legte sogar noch nach: "Man kann sich über eine Rote Karte freuen, aber den Hass mir gegenüber zu zeigen, damit habe ich meine Probleme, bin aber ruhig geblieben."

Wohl keine Freundschaft mehr

Als er nach dem Spiel mit Christian Streich die Sache klären wollte, sei es noch mal hitzig geworden, so der RB-Trainer, der an der Seitenlinie ebenfalls sehr emotional war. Eine enge Freundschaft zwischen den beiden Finalisten dürfte jedoch wohl schon im Vorfeld nicht zur Debatte gestanden haben. Und auch ansonsten hielten sich die Gratulationen der Konkurrenz in Grenzen; bis Sonntagmittag hatte kaum ein Verein den Leipzigern in den Sozialen Medien zum Titel gratuliert.