„Dark Sky“ ist zurück und freut sich darauf, ihr neues Album „Signs of the Time“ auf der Bühne zu präsentieren. Foto: ©Michael Fromme

Sie ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten Rottweiler Bands: Dark Sky. Nach einem Schicksalsschlag und personellen Veränderungen war es eine Weile lang still um die Musiker. Doch die Konzertpause wurde gut genutzt: Das neue Album „Signs of the Time“ ist laut Frontmann Frank Breuninger ein Meilenstein.

„In der Welt passieren gerade viele Dinge, die einem Sorgen bereiten“, findet Frank Breuninger, Gründungsmitglied und Sänger der Rottweiler Band Dark Sky.

Die 80er- und 90er-Jahre habe er deutlich unbeschwerter wahrgenommen. Damals habe es nicht viel gegeben, über das man sich Sorgen machte, sagt er. Das sei nun anders. Und weil Breuningers Sprache die Musik ist, sind die Songs auf dem neuen Album „Signs of the Time“ auch von diesen Überlegungen geprägt.

Dass es zu diesem neuen Album kam, war dabei keine Selbstverständlichkeit. Die letzte große Tour mit der schwedischen Rock-/Metal-Band „Treat“ hatte für „Dark Sky“ unschön geendet. Ein Bandmitglied erlitt einen Schlaganfall.

In verschiedene Richtungen entwickelt

Abgesehen von diesem Schicksalsschlag schien aber auch die Luft raus zu sein, wie Breuninger durchblicken lässt. Unterschiedliche Ansichten und Motivationslevels bremsten die kreative Arbeit der Band, die seit 1982 gemeinsam Melodic Metal macht, aus. Deshalb hätten 2019 auch kaum Konzerte stattgefunden, erklärt der Sänger.

Als dann auch noch Corona kam, traten manche Bandmitglieder in den musikalischen Ruhestand ein. Mittlerweile ist von den Gründungsmitgliedern nur noch Frank Breuninger aktiv.

Glücklicherweise konnte für seine Kollegen Ersatz gefunden werden. So wird die Band durch Jadranko Bastalić an der Gitarre, Steff Grimm am Schlagzeug, Harold Merkx am Keyboard und den Bassisten Francesco Pisana komplettiert.

Gastspiel bei einer anderen Band

Breuninger war 2020 während der „stillen Phase“ von „Dark Sky“ als Sänger bei der Symphonic-Powermetal-Band „Timeless Rage“ aus Villingen-Schwenningen eingestiegen.

Es hatte ihn gereizt, in einer bestehenden Gruppe mal als Neuer reinzukommen und einen anderen Blickwinkel auf die Arbeit zu bekommen. Eine Erfahrung, die nicht nur guttat, wie er zugibt. Denn wenn viele verschiedene Meinungen aufeinandertreffen und eine Einigung schwerfällt, geht es nur mühsam voran.

Letztlich beendete er die Zusammenarbeit aus Zeitgründen, weil „Dark Sky“ wieder Fahrt aufnahm. Die Erfahrung will er dennoch nicht missen. Das neue Album sei das Ergebnis eines guten Miteinanders und vor allem deshalb besonders wertvoll, weil alle bei der Entstehung an einem Strang gezogen hätten. „Das hat mich so motiviert, dass ich bereits an neuen Songideen arbeite.“

Schützenhilfe von „Kissin’ Dynamite“

An manchem Song von „Signs of the Time“ haben Bandmitglieder der schwäbischen Rocker von „Kissin’ Dynamite“ mitgewirkt. An „Heroes on Ice“ und „You and Me“ war beispielsweise Drummer Andi Schnitzer beteiligt. Und der Song „Forgiveness“ war ursprünglich mal für „Kissin’ Dynamite“ gedacht, wie Breuninger verrät, wurde nun aber auf „Dark Sky“ gemünzt und findet sich auf dem neuen im „Bazement Tonstudio“ produzierten Album wieder.

Und worum geht es in den Songs von „Signs of the Time“? Ein wenig verarbeitet Frank Breuninger darin seine Sorge angesichts der Geschehnisse auf der Welt. „Dark Sky“ eigen ist aber auch immer ein religiöser Touch. Der findet sich beispielsweise im Song „Fools“, der vor allem sozialkritisch ist und thematisiert, dass man als gläubiger Christ heutzutage eher verlacht sei. „Live gespielt ist der Song einfach eine Wand“, sagt Breuninger.

Leben nach dem Tod und Erschreckendes auf der Welt

„Wonderland“ sagt derweil aus, dass zwar jeder sterben muss, aber damit seiner Ansicht nach nicht alles vorbei sein wird, wie Frank Breuninger erklärt. Darum geht es auch in „It’s Not the End“. „Der Tod gehört zum Leben dazu, und die Lücken im Bekanntenkreis werden von Jahr zu Jahr größer, aber trotzdem gibt es Zuversicht und einen Ort, an dem alles gut sein wird“, ist er sich sicher.

Ein sehr ernster Song, der einem Angst machen kann, wie Breuninger selbst sagt, ist „Forgiveness“. „Bei diesem Text hatte ich Tränen in den Augen“, erzählt der Rottweiler. Das Musikvideo wurde wie die anderen auch von seiner Tochter Eva Breuninger gemacht. Dabei habe man bewusst auf brutale Szenen verzichtet, denn man verstehe auch so sofort, worum es in dem Lied gehe: Kindesmissbrauch.

„Zombies“ ist dagegen ein Appell an jeden, sich von alten Fehlern zu befreien. „Die zappeln sonst wie Zombies weiter in deinem Leben herum. Manches muss man einfach abschließen“, sagt Frank Breuninger.

Eine richtige Hymne

Sein persönlicher Lieblingssong des Albums ist „Heroes on Ice“ – und das nicht nur, weil im Musikvideo sein Sohn Lukáš und Enkel Laurin über das Eis flitzen. „Es ist eine echte Hymne geworden, die emotional mitnimmt. Wenn ich die im Stadion in Schwenningen höre, ist das einfach ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt Frank Breuninger. Ein Album-Highlight ist für ihn außerdem der Titelsong „Signs of the Time“. „Ich bin insgesamt stolz auf das, was entstanden ist. Es ist ein weiterer Meilenstein auf meinem musikalischen Weg.“

2024 geht es auf Tour

„Dark Sky“ will aber nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen sein. Deshalb wird derzeit eine Tour geplant. „Wir haben einige interessante Kontakte geknüpft und werden 2024 große Konzerte in Tschechien, Rumänien, Frankreich und Italien geben.“ Natürlich hofft die Rottweiler Band auch auf ein paar Auftritte im eigenen Land, eventuell beim Ferienzauber oder auf Festivals der Region. Frank Breuninger jedenfalls kann es kaum erwarten, wieder auf der Bühne zu stehen.