Das Landratsamt-Hochhaus soll einem Neubau der Kreisverwaltung weichen. Foto: Coluccia Foto: Schwarzwälder Bote

Kreispolitik: Verwaltungsgebäude: Auslobungstext für Planungswettbewerb festgelegt

Der Bau eines neuen Kreishauses in Rottweil geht in die nächste Runde. Der Planungswettbewerb wird ausgelobt. Wichtig ist dem Kreistag ein wirtschaftliches und nachhaltiges Gesamtkonzept. Doch wie starr sollen die Vorgaben sein? Darüber gibt es geteilte Ansichten.

Kreis Rottweil. 34,5 Millionen Euro hat der Kreistag für das Bauvorhaben freigegeben. Dieses Geld will gut angelegt sein. Ob daraus nun ein "Leuchtturmprojekt" in ökologischer Hinsicht wird, wie die Grünen-Kreisrätin Sonja Rajsp (Lauterbach) im Gemeinsamen Ausschuss Verwaltungsgebäude einwirft, oder ob es ein "Verwaltungsbau, der bezahlbar ist" auch tut, so Hermann Acker (Freie Wähler, Oberndorfer Bürgermeister), wird sich zeigen. Die beiden Wortmeldungen indes spiegeln die Bandbreite der Diskussion über die Frage wider, wie nachhaltig das neue Haus für die Landkreisverwaltung ausfallen soll.

Einen weiteren Impuls in Richtung mehr Ökologie setzt ein aktuelles Schreiben der Ortsgruppen von BUND und Nabu sowie des Arbeitskreises Umwelt der Lokalen Agenda 21 Rottweil frei. Dieses liegt den Kreisräten in der Sitzung als Tischvorlage vor. Darin fordern die Umweltgruppierungen unter anderem eine extensive Dachbegrünung "zur Niederschlagsbindung, als Futterquelle für Insekten und Vögel sowie zur Beeinflussung des Mikroklimas auch der Umgebung".

Landrat Wolf Rüdiger Michel zeigt sich dieser Idee nicht abgeneigt und würde diese Passage auch in den Auslobungstext zum Planungswettbewerb einfügen. Weitere Vorschläge aus dem Schreiben könnten in dem weiteren Planungsverlauf diskutiert und integriert werden, so der Landrat.

So weit will das Gremium nicht gehen. Es werden keine weiteren Formulierungen aufgenommen. Diese, so der Hinweis von Dominik Strake vom Projektsteuerer, dem Büro Drees und Sommer aus Stuttgart, könnten die planerische Kreativität der Architekten einschränken. Auf die Innovationskraft der Architekten wiederum vertraut CDU-Kreisrat Herbert Halder (Hardt).

Nachhaltigkeit werde es auch nicht zum Nulltarif geben, äußert Straka. Damit verdeutlicht er die zwiespältige Beziehung der beiden Top-Anforderungen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, auf die der Kreistag so großen Wert legt.

Obwohl der Ausschuss später den Auslobungstext zum Planungswettbewerb einhellig beschließen wird, ist er sich nicht einig, wie weit der ökologische Gedanke bei dem Neubau zum Tragen kommen soll. Während die Grünen und etwa auch ÖDP-Kreisrat Bernd Richter (Schramberg) weiter gehen wollen und eine intensive Begrünung und den Bau einer Photovoltaikanlage in den Anforderungskatalog aufnehmen würden, tritt AfD-Kreisrat Horst Niehues (Sulz) auf die Bremse. Er sagt, er wolle "keinen Bretterverschlag wie bei einem Schafstall".

Skepsis, vorwiegend in der Bürgermeisterfraktion der Freien Wähler, gibt es auch hinsichtlich des planungsrechtlichen Vorgehens. So soll zunächst das Ergebnis des Planungswettbewerbs vorliegen, bevor die Stadt Rottweil den Bebauungsplan für das zu überplanende Gebiet anpassen wird. Einige Kreisräte wie Hermann Acker (Oberndorf) oder Gerd Hieber (Bürgermeister in Sulz) äußern Bedenken. So sei ja durchaus möglich, dass der erste Preis nicht umsetzbar ist, wenn er der Stadt Rottweil nicht passe, formuliert es Acker.

Landrat Michel indes weist darauf hin, dass sich die Kreisverwaltung mit der Stadtverwaltung seit Monaten intensiv austausche. Im Übrigen erwarte er, dass die Stadt, die als unternehmerfreundlich gelte, auch die Kreisverwaltung ordentlich behandle. Schließlich gehe es um Hunderte von Arbeitsplätzen. Das sagt der Rottweiler Bürgermeister Christian Ruf (CDU) zu. Er verweist auch darauf, dass die Stadt Rottweil durch Oberbürgermeister Ralf Broß als Sachpreisrichter mit Stimmrecht im Preisgericht sitze. Das trifft bei dem Planungswettbewerb die abschließende Entscheidung. Die Preisgerichtssitzung findet am 23. April kommenden Jahres statt.