Die beschlagnahmten Tiere stammen alle aus einer illegalen Hundezucht und waren in sehr schlechtem Zustand. (Symbolfoto) Foto: Pixabay

Veterinäramt beschlagnahmt mehr als 20 Hunde. Auf Hilfe der Bevölkerung angewiesen. Mit Video

Kreis Rottweil - 23 kranke und verwahrloste Hunde mussten im September vom Veterinäramt beschlagnahmt und ins Tierheim Rottweil gebracht werden.

"Die Hunde stammen alle aus einer illegalen Hundezucht", sagt Anna Lamparter vom Veterinär- und Verbraucherschutzamt Rottweil. Dies sei dem Amt bereits seit einem Jahr bekannt, "durch Kaufanzeigen im Internet und Beschwerden aus der Bevölkerung", so Lamparter. Allerdings konnte das Veterinäramt bisher nicht eingreifen, weil es nicht genügend Beweise gegen die illegalen Züchter hatte. 

"Beweise zu sammeln, ist für das Veterinäramt nämlich gar nicht so leicht", weiß Günther Hermus, Vorsitzender des Tierschutzvereins. Falls das Amt nämlich keine hand- und fußfesten Beweise hat und Tiere beschlagnahmt, sei es für die Besitzer ein Leichtes, die Tiere durch eine Klage wieder zurückzubekommen. "Deshalb ist es für unsere Arbeit sehr wichtig, dass wir auch Hinweise aus der Bevölkerung bekommen", erklärt Lamparter. "Wer einen Hund gekauft und Bedenken hat, dass es beim Züchter nicht zugeht, wie es sollte, kann sich bei uns melden."

Vorschriften müssen eingehalten werden

Zu einer Gerichtsverhandlung komme es oft. "Beispielsweise, wenn die Besitzer gegen das Tierschutzgesetz, die Tierschutz-Hundeverordnung oder die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung verstoßen. Es gibt für die Besitzer von Tieren ganz konkrete Vorschriften, die natürlich auch eingehalten werden müssen", sagt Lamparter. 

Im Falle der beschlagnahmten Hunde wird das auch noch der Fall sein. "Die Hunde waren in wesentlich schlechterem Zustand als angenommen", erzählt Lamparter. Sie hätten in einem Zimmer einer Mietwohnung gehaust und seien teilweise sogar verhaltensgestört.

Drei Hunde sind bereits gestorben

"Die Tiere hatten teilweise Darmparasiten, waren kotverschmiert und hatten verfilztes Fell. Eine Hündin hat eine Gebährmuttervereiterung, eine andere hormonelle Probleme", so Lamparter. Drei Hunde seien aufgrund ihres schlechten gesundheitlichen Zustandes sogar bereits gestorben, teilt die Leiterin des Rottweiler Tierheims, Mandy Zumbroich, mit. 

Doch welche Sanktionen erwarten Besitzer, die so mit ihren Tieren umgehen? "Solche Leute können zum Beispiel ein Zucht- und Haltungsverbot bekommen", erklärt Lamparter. Allerdings müssten dafür Vorfälle beim Veterinäramt angezeigt werden. Wichtig sei auch, illegale Züchter in ihrem Tun nicht noch zu bekräftigen, indem man diesen aus Mitleid die Tiere abkauft. "Denn so hört der illegale Tierhandel nie auf", warnt Hermus.

Seriöse Züchter schließen Kaufvertrag ab

Grundsätzlich gebe es viele Anzeichen, an denen man illegalen Tierhandel erkennt: "Ein seriöser Züchter würde seine Hunde beispielsweise nie aus dem Kofferraum heraus auf irgendeinem Parkplatz verkaufen", erklärt Lamparter.

Man solle auch Preise vergleichen, denn illegale Züchter versuchen oft ihre Tiere unter dem gängigen Wert zu verkaufen, erklärt sie weiter. In der Regel erkenne man seriöse Züchter daran, dass sie viel Zeit und Arbeit in ihre Tiere investieren, Papiere zu Krankheiten sowie den Elterntieren vorweisen und den potenziellen Welpen-Käufern zumindest das Muttertier zeigen können.

Außerdem sei ein Welpe aus einer seriösen Zucht in der Regel mehrfach geimpft, gechipt und entwurmt, und die meisten Züchter schließen einen Kaufvertrag ab, erklärt Lamparter. 

Über die Zustände im Rottweiler Tierheim berichten wir in einem Video: