Wünsch dir was: Kinder unterhalten sich beim SC Freiburg mit Kapitän Julian Schuster

"Wie motiviert man sich, wenn man 3:0 hinten liegt, so wie beim Spiel am Wochenende gegen den 1. FC Köln?" Diese Frage stellt nicht etwa ein Sportjournalist im Presseraum des SC Freiburg an Kapitän Julian Schuster. Nein, an diesem Nachmittag sitzen 14 Kinder auf den Stühlen, auf denen normalerweise die Sportreporter Platz nehmen. Die Kinder haben bei der Aktion "Wünsch dir was", die der Schwarzwälder Bote mit Unterstützung der Sparkasse Schwarzwald-Baar jährlich im Advent veranstaltet, eine Besichtigung des Schwarzwaldstadions in Freiburg sowie ein Treffen mit Fußballprofi Julian Schuster gewonnen.

"Es spielt sich dabei viel im Kopf ab", antwortet Schuster auf die Frage des Nachwuchsjournalisten zum Thema 3:0-Rückstand. "Es war gut, dass wir noch vor der Halbzeit ein Tor geschossen haben." Dass der SC Freiburg das Spiel noch gedreht hat und am Schluss mit 4:3 gewonnen hat, braucht er nicht erwähnen. Jeder im Raum weiß eine Menge über Fußball und freilich auch die Ergebnisse der vergangenen SC-Spiele.

Mit fünf Jahren hat Julian Schuster in seinem Heimatort in der Nähe von Stuttgart mit dem Fußballspielen im Verein begonnen. "Bei uns gab es einen Fußball- und einen Tennisverein", erzählt er. Und er habe sich eben für Fußball entschieden. Damals ahnte er natürlich noch nicht, dass er einmal Profifußballer werden würde, war doch als Kind eigentlich Bäcker sein Berufswunsch. "Waren Sie gut in der Schule?", lautet eine weitere Frage. "Es war okay", antwortet Schuster. Seine Abiturnote beschreibt er umgerechnet auf eine Fußballtabelle mit "ungefähr Platz zehn".

Doch bevor Marlon und Louis aus Bräunlingen, Larissa aus Furtwangen, Elija aus Schonach, Marius aus Oberndorf, Dennis und Jens aus Dauchingen, Jonas und Fabian aus Simmersfeld, Marcel aus Dunningen sowie Tim, Niklas, Lukas und Katharina aus St. Georgen den SC-Kapitän interviewen dürfen, haben sie schon eine ganze Menge im Schwarzwald-Stadion erlebt.

Pressesprecher Sascha Glunk nimmt sich viel Zeit für seine Gäste und zeigt den Kindern zunächst die Südtribüne. "Das ist meine Lieblingstribüne, von hier sieht man am besten", sagt er, nachdem alle die steilen Stufen bis ganz nach oben erklommen haben. Deshalb sitzt dort auch immer der Co-Trainer, um von einer kleinen Plattform den Spielverlauf ganz genau zu beobachten. In der Halbzeitpause präsentiert er den Spielern ein paar gefilmte Spielszenen, die dann besprochen werden.

Trotz der einsetzenden Dämmerung haben auch die Kinder an diesem Spätnachmittag von der Südtribüne einen einzigartigen Ausblick auf das Spielfeld. Die fast schon heimelige Atmosphäre in dem relativ kleinen Stadion kommentiert eine Teilnehmerin, die kürzlich bei einem Spiel in der Allianz-Arena in München war, so: "Hier sieht man super, was auf dem Spielfeld passiert, weil man nicht so weit weg sitzt, wie in der riesigen Allianz-Arena."

24 000 Besucher fasst das Schwarzwald-Stadion, erzählt Glunk. "In Dortmund passen 24 000 Zuschauer allein auf eine der Tribünen. Wir haben dafür eine Auslastung von 99 Prozent." Da einen Tag nach dem Besuch der Wünsch-dir-was-Kinder ein Heimspiel ansteht, wird schon kräftig vorbereitet. "Jeder Sitzplatz wird vor dem Spiel abgewischt", berichtet Glunk.

Elija will wissen, was das für eine Lampe sei, die den Rasen beleuchtet. "Licht und Luft hat unser Rasen eigentlich genug, so dass er gut wächst", erläutert Glunk. Nur im Winter müsse man manchmal etwas nachhelfen. Dafür sei die selbst gebaute Wachstumslampe notwendig. Diese benötigt aber eine Menge Strom. Doch dieser wird zu einem guten Teil selbst erzeugt. Auf den Tribünen-Dächern ist eine Fotovoltaik-Anlage installiert, die rund 60 Prozent des Energiebedarfs des Stadions liefert.

Dass bei Spielen auch am Tag das Flutlicht eingeschaltet ist, werde manchmal hinterfragt. Doch für die Fernsehübertragung müsse jeder Punkt des Spielfeldes optimal ausgeleuchtet sein, erklärt Glunk. Das sei eine Forderung der Fernsehensender. Überhaupt ist das Fernsehen allgegenwärtig im Stadion. Mindestens 14 Kameras filmen jedes Spiel.

Dass Rasen bei einem Fußballstation eine wichtige Rolle spielt, liegt auf der Hand. Alle zwei Tage wird er gemäht, vor dem Spiel auf exakt 2,4 Zentimeter. So läuft der Ball am besten. Vor jedem Spiel und sogar in der Pause wird der Rasen gewässert. An dem Nachmittag, als die Wünsch-dir-was-Kinder in Freiburg sind, ist das nicht nötig – es schüttet in Strömen. Daher ist der Aufenthalt am Spielfeldrand nur kurz. Umso beliebter ist der Platz auf der überdachten Trainerbank – mit Sitzheizung versteht sich.

Sascha Glunk gibt aber auch zu, dass das Stadion einige Mängel aufweist. So ist das Spielfeld mit 100,5 Metern eigentlich 4,5 Meter zu kurz. Außerdem ist es nicht ganz eben und weist ein leichtes Gefälle auf. Kein Wunder, dass sich die Verantwortlichen beim SC Freiburg auf das neue Stadion beim Freiburger Flugplatz freuen, das bis 2020 fertiggestellt sein soll.