Drazen D. hat sich vor Gericht erstmals zu den Vorwürfen, drei Menschen getötet zu haben, geäußert. Foto: Graner

Mutmaßlicher Dreifachmörder von Villingendorf bricht vor Gericht sein Schweigen. Bei Tat "wie in Trance".

Rottweil/Villingendorf - Kurz vor Schließung der Beweisaufnahme hat Drazen D. am Mittwoch sein Schweigen gebrochen.

Der 41-Jährige, der im September vergangenen Jahres seinen Sohn, den neuen Partner seiner Ex-Freundin und dessen Cousine in Vilingendorf erschossen haben soll, berichtete am 14. Verhandlungstag über seine Vergangenheit und seine Beziehung mit der Ex-Freundin.

Der Angeklagte sei nervös, meinte sein Verteidiger. Mehrmals musste Drazen D. Bei seinen Schilderungen innehalten und sich sammeln. Er berichtete von Erfahrungen im Krieg, Bedrohungen und seiner Flucht. Später habe er Drogen konsumiert und viel getrunken.

Er gab zu, dass er seine Ex-Freundin geschlagen habe. Unter Alkoholeinfluss habe er viel falsch gemacht, erklärte er vor Gericht. Gleichzeitig hätte er das Gefühl gehabt, sein Sohn würde durch einige Aufenthalte in Lettland leiden. Man habe sich oft deswegen gestritten. "Ich wollte eine Familie", so Drazen D.

Dann erzählte er von der Tat und den Vorbereitungen, wie er über das Jugendamt vom Wohnort seiner Ex-Freundin erfuhr, ein Gewehr, das bereits in seinem Besitz war, unter das Auto seiner Verwandten band, regelmäßig Villingendorf erkundete und die Nähe seines Sohnes suchte.

Am 14.September habe er mit seiner Ex-Freundin reden und sie dazu bringen wollen, die Anzeige gegen ihn fallen zu lassen. Mit ihrem neuen Partner habe er nicht gerechnet. Nachdem er auf diesen geschossen habe, sei er wie in Trance gewesen - "ein Roboter".

Als die Sprache auf seinen Sohn kam, kämpfte Drazen D. Mit den Tränen. Er sei in einer anderen Welt gewesen, meinte er. Sein Sohn sei alles für ihn gewesen.

Mehr zum Familiendrama in Villingendorf auf unserer Themenseite.