Der Kreis Rottweil ist ein hart umkämpftes Pflaster von verschiedenen Rockergruppen. ­ Foto: SB-Archiv

Verfeindete Banden im Visier der Polizei. Massenschlägerei sollte Position im Kreis stärken.

Kreis Rottweil - Für die Rottweiler Polizei war es ein großer Erfolg, dass die Massenschlägerei von 120 Mitgliedern der "United Tribuns" und der "Black Jackets" verhindert wurde. "Wir beobachten die Szene und ermittlen in unterschiedliche Richtungen", betont Reiner Herrmann, Pressesprecher der Polizeidirektion Rottweil.

Um die Strukturen der verschiedenen Gruppen im Kreis zu durchleuchten, wurde die siebenköpfige Sonderkommission "Leder" gegründet. "Immer wieder tauchen neue Verzweigungen auf, vieles läuft zudem über das Internet, da Gruppierungen wie die Black Jackets kein Clubheim vor Ort haben", erklärt Herrmann.

Der Kreis Rottweil ist ein hart umkämpftes Pflaster. In den vergangenen Wochen und Monaten sei es immer wieder zu Streitereien und Vorfällen gekommen. "Bei den Auseinandersetzungen der verfeindeten Gruppen geht es um Grabenkämpfe untereinander, die Anhänger wollen ihre Macht demonstrieren und ihre Position vor Ort stärken", sagt Herrmann. Rockerbanden und Türstehervereinigungen geht es vor allem um die Vorherrschaft im organisierten illegalen Geschäft mit Drogen, Waffen, verbotenen Medikamente und der Prostitution.

Deshalb führte der eher harmlose Schlagabtausch zweier Männer in einem Rottweiler Schnellrestaurant am Ostermontag fast zu einer Massenschlägerei mit Butterfly-Messern, Baseballschlägern und anderen verbotenen Waffen. Der "Black Jacket" und sein Rivale der "United Tribuns" stammen aus der Region.

Um sich zu rächen, rotteten sich dann aber 72 "Tribuns"-Mitglieder aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen zusammen, während rund 50 Rivalen einer mit den "Black Jackets" befreundeten Gang aus der Bereich Bodensee kamen. Für Unbeteiligte sei die "Gefahr", in eine solche Schlägerei verwickelt zu werden, dagegen gering, meint Reiner Herrmann. Auch das illegale Geschäft laufe im Untergrund ab. Allerdings würden die kreisweit 80 Mitglieder der fünf Ortsgruppen rockerähnlicher Vereinigungen in der Bevölkerung durchaus als bedrohlich wahrgenommen, vor allem wenn sie in der sogenannten Kutte auftreten. Deshalb sei deren Erscheinen in voller Montur beispielsweise bei Motorradmessen in Villingen verhindert worden.