Lisa Bertsch aus Neufra sammelt seit Jahrzehnten Waldpilze. Sie kennt viele Sorten, ist aber immer noch skeptisch, weil manche essbare Arten einen ungenießbaren oder gar giftigen Konkurrent haben.. Deshalb ist stets Vorsicht geboten und zur Sicherheit ein Experte um Rat zu fragen Foto: Moseler

Pilzsammler sind wieder unterwegs. Von großer Pilzschwemme kann keine Rede sein.

Rottweil - Die wärmeren Tage haben in den Wäldern das Wachstum der Pilze gefördert. Jetzt schießen sie aus dem Boden – zur Freude der Pilzsammler. Doch Vorsicht: Der schönste Fund könnte giftig oder ungenießbar sein.

Wen einmal die Leidenschaft für das Pilzesuchen gepackt hat, den lässt sie nicht mehr los. Wer ein echter Sammler ist und die "Früchte des Waldes" kennt, kann die Zeit kaum erwarten. Es zieht Alt und Jung hinaus auf die Wiesen und hinein in den Wald, wo der passionierte Pilzsammler die Stammplätze meist kennt: Auf den Wiesen leuchtet der weiße Champignon aus dem Gras. Ein schuppiger Riesenschirmling oder Parasol hält Wache am Waldrand. Aus dem alten Laub schimmern Täublinge in vielen Farben.

Wie durch einen Zaubertrick sind Holzstümpfe mit Stockschwämmchen oder Hallimasch bedeckt; daneben kreisrund ein sogenannter Hexenring, gebildet von großen und kleinen Habichtspilzen und tief unter Fichten und Tannen steht behäbig eine Steinpilzfamilie mit ihren braunen Kappen.

Täglich im Wald unterwegs

"Bei so vielen Fundsachen lacht mir das Herz", gibt Lisa Bertsch zu verstehen, die voller Stolz auf ihre Ausbeute verweist. Bei diesem Wetter ist sie täglich im Wald unterwegs, sagt sie, lacht freudig auf als sie auf ihr Sammelergebnis zu sprechen kommt und betitelt sich selbst als "richtige Waldhex" während der Pilzsaison.

Oft sei sie schon unterwegs, wenn der Frühnebel noch über den Wiesen liege. Dann fahre sie hinaus, lasse das Auto irgendwo stehen und mache sich auf den Weg, um nachzusehen, ob über Nacht frische Pilze gewachsen sind. Dabei scheut sie keine Mühe und freut sich abends, wenn sie ihren Korb erntevoll nach Hause bringt. Für eine Bekannte hat sie diesmal noch eine Schale voll junger Habichtspilze gesammelt, die anscheinend eine gute Würze für den grünen Salat abgeben sollen, wie sie sagt.

Sie habe zwar auch schon von einer Pilzschwemme gehört, aber "in den Wäldern um die Stadt kann von einem guten Pilzjahr keine Rede sein. Es ist da und dort eine größere Anzahl einer bestimmten Art feststellbar, jedoch sind andere Sorten kaum zu finden." Ob das mit der Zunahme des Pilzsammelns zu tun hat?

Pilze werden oft zertrampelt

Immerhin werden Pilze oft zertrampelt, umgekickt oder herausgerissen, meistens deswegen, weil der Verursacher sie nicht kennt. "Solchen Leuten sei angeraten das Sammeln zu unterlassen und sich die Pilze im Supermarkt zu kaufen", rät Bertsch, Dort gibt es neben den kultivierbaren Sorten, wie die weißen und braunen Champignons auch die Renner der Saison, die bei uns kaum noch gefunden werden: gelbe Pfifferlinge.

Wer mit dem Pilzsammeln beginnen möchte, hat wichtige Regeln unbedingt zu beachten. Als Laie sollte man nicht allein zum Pilzsammeln gehen, sondern sich einem erfahrenen Sammler anschließen. Man dürfe auch keine Pilze sammeln, wenn man nicht weiß, woran man den giftigen Knollenblätterpilz erkennen kann. Zudem raten erfahrene Sammler, sich niemals auf flüchtige Betrachtungen zu verlassen, sondern ein Pilzbuch mit möglichst großen, genauen und detailliert abgedruckten Bildern zum Vergleichen heranziehen und zusätzlich stets einen erfahrenen Pilzkenner um Rat fragen.

Zum Sammeln nie eine Plastiktüte verwenden

Angefaulte und unappetitlich aussehende Pilze sollte man stehen lassen. Nur ganz saubere und frisch aussehende Pilze dürfen in den Sammelkorb. Außerdem darf zum Sammeln nie eine Plastiktüte verwendet werden, weil Pilze sich darin schnell zersetzen, raten Experten.

Die Zubereitung der gesammelten Pilze sollte möglichst noch am selben Tag erfolgen. Eine Ausnahme sind Pfifferlinge (Eierschwämme, Reherl), die halten sich länger. Zusammen mit den Steinpilzen gelten sie heute als Delikatesse.