Der CDU-Abgeordnete Stefan Teufel stellt sich den Fragen der Schulvertreter. Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: "Aktuelle Stunde" zur Lehrerversorgung / Gretchenfrage: Wie kann der ländliche Raum attraktiver gemacht werden?

Kaum hat das neue Schuljahr begonnen, müssen Eltern enttäuschende Erfahrungen machen. Entgegen der ersten Bekanntgaben fallen nun doch Unterrichtsstunden aus. Am Freitag hat in Sulz auf Einladung des Abgeordneten Stefan Teufel (CDU) ein Gespräch mit Schul- und Elternvertretern stattgefunden.

Kreis Rottweil. Die Schulen in der Region stecken in einem doppelten Dilemma. Das wurde in der aktuellen Stunde zum Thema Lehrerversorgung im Kreis Rottweil, das der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Teufel initiiert hatte, einmal mehr deutlich. Zum einen gibt es zu wenig Lehrer, zum anderen scheint die ländliche Region für Jungpädagogen nicht attraktiv genug zu sein. Sie schlagen lieber ein Angebot aus, als auf dem flachen Land eine Stelle anzutreten. Das ist seit Längerem bekannt. Die Leidtragenden sind irgendwie alle: Schüler, Eltern und die Lehrer. Doch vor allem um das Bildungsniveau ihrer Kinder machen sich Eltern Sorgen.

Was Väter und Mütter der Grundschule in Sulz ärgert: Sie hatten bereits im vergangenen Jahr massiv über den Unterrichtsausfall geklagt. Zu Beginn des neuen Schuljahres wurde Besserung gelobt. Überhaupt hieß es nach den Sommerferien von der Schulbehörde: "Der Pflichtunterricht steht." Aber das tut er nicht überall, wie Berichte unserer Zeitung belegen.

Es gärt also in der Schullandschaft. Diese Unzufriedenheit bei den Eltern hat Teufel zu diesem Krisengipfel veranlasst. Das Treffen fand am Freitagnachmittag in der Grund- und Werkrealschule Sulz-Empfingen-Vöhringen am Standort Sulz statt. Neben Eltern, Schulleitern und dem Epfendorf Bürgermeister Mark Prielipp haben Schulleiterin Monika Schneider und die Leitende Schulamtsdirektorin der Behörde in Donaueschingen, Sabine Rösner, teilgenommen. Rösner hat dargestellt, dass die Behörde sehr viel unternehme, um die Lehrerversorgung auf dem Land aufrecht zu erhalten und, wo nötig und möglich, zu verbessern. Auch akute Maßnahmen, wie die Einstellung von Quereinsteigern auch während des laufenden Schuljahres, würden ergriffen. Vielleicht auch ein Weg, die größte Not in Sulz zu lindern. Zumindest würde es demnächst Bewerbungsgespräche an der Schule geben, wurde berichtet.

Es war und ist allen Beteiligten klar, dass keine Sofortmaßnahmen aus dem Hut gezaubert werden könnten. "Man kann sich keine Lehrer backen", gehört inzwischen zu einem geflügelten Wort in der Bildungslandschaft.

Stefan Teufel zeigte auf, worüber die CDU-Landtagsfraktion diskutiert und was sie in konkrete politische Maßnahmen umsetzen will. Dazu gehört die Einführung eines Lebensarbeitzeitkontos für Lehrkräfte, die Schaffung eines Anreizsystems, wodurch sich Mehrarbeit für die Pädagogen bezahlbar mache, und eine Initiative, die bei Teilzeitkräften darum werbe, die Wochenstunden aufzustocken.

Gedacht wird – ähnlich wie im Gesundheitsbereich – daran, eine Art Stipendium für Junglehrer ins Leben zu rufen. Diese wiederum verpflichten sich im Gegenzug dazu, eine gewisse Zeit im ländlichen Raum tätig zu werden. Wir werden noch ausführlich berichten.

Da hilft alles Schönreden nichts: Mit der Lehrerversorgung hapert es in manchen Schulen im Kreis Rottweil so sehr, dass bereits zu Beginn des neuen Schuljahres nicht alle Fächer wie vorgesehen unterrichtet werden können. Mal ist es der Schwimmunterricht, der gestrichen wurde, mal Religion oder Bildende Kunst. Alles nicht so wichtig? Im Vergleich zu Deutsch und Mathematik mag diese Sichtweise zutreffen. Doch zu einer ordentlichen Schulbildung gehören die Nebenfächer. Darauf legen die Eltern völlig zu Recht großen Wert. Auf ihre Kritik hin hat in Sulz am Freitag ein Krisengespräch stattgefunden. Der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Teufel hat sich den Fragen der Eltern und der Schulvertreter gestellt. Es war ein gutes Gespräch, es war ein wichtiger Schritt. Jetzt gilt es, daraus die Schlüsse zu ziehen und zu handeln. Zum Bildungswohl der Kinder.