Während das von der grünen Ministerin Edith Sitzmann geführte Finanzministerium erstaunlich offensiv mit der möglichen Kostensteigerung um mindestens 62 Millionen Euro umgeht, versucht das Staatsministerium, genauer das Büro von Staatssekretärin Gisela Erler, zu beschwichtigen.
Staatsrätin: "Keine Kostenexplosion"
Die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung (ebenfalls Grünen-Politikerin) war maßgeblich am Suchverfahren beteiligt und hatte versprochen, Anregungen und Wünsche der Bürger beim Bau des Gefängnisses zu berücksichtigen. Erler steht unter Zugzwang und bei den Rottweiler Bürgern im Wort. Anders das Finanzministerium, das rein die Kosten im Blick hat. Erlers Büro antwortete daher vor Kurzem der Bürgerinitiative Neckarburg ohne Gefängnis (wir berichteten exklusiv) etwas interessengeleitet: "Eine Kostenexplosion gibt es nicht. Denn es gibt gar keine gesicherte Kalkulationsbasis."
Das ist richtig und wiederum auch nicht. Gesicherte Zahlen gibt es in diesem Stadium des Vorhabens (der derzeitige Planungswettbewerb soll im Juni abgeschlossen werden) in der Tat nicht, aber es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass das Projekt deutlich teurer werden wird, als die zu Beginn prognostizierten 120 Millionen Euro.
Das geht aus jüngst erfolgten Antworten der Landesregierung an die Rottweiler Landtagsabgeordneten Stefan Teufel (CDU) und Gerhard Aden (FDP) hervor, die unserer Zeitung vorliegen und über die wir bereits in unserer Samstagsausgabe zum Teil berichtet haben.
Die Gesamtkosten liegen nach neuesten Schätzungen bei 120 Millionen Euro zuzüglich Zuschlägen von 44 Millionen Euro und standortbezogenen Kosten von 18 Millionen Euro, also bei gesamt 182 Millionen Euro. Auf Initiative des Justizministeriums von Guido Wolf (CDU) sollen die betroffenen Ressorts nun Einsparoptionen prüfen. Dabei soll es aber zu keiner Verzögerung des Vorhabens kommen und auch die vorgegebenen Mindeststandards sollen eingehalten werden, betont das Ministerium.
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