Sorgen um die Sicherheit von Radfahrern auf der Hochbrücke und das Bauwerk selbst machen sich Gemeinderäte wegen der Spurrillen und der Risse in der Fahrbahn. Foto: Nädele

Regierungspräsidium und Stadt schätzen Schäden an Bauwerk unterschiedlich ein. Sanierung erst 2018?

Rottweil - Es kam so plötzlich wie ein Regenguss und ist doch lange bekannt: Stadtrat Hubert Ernst (CDU) machte in der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses darauf aufmerksam, dass sich die Fahrbahn der Hochbrücke bei starken Niederschlägen in eine Pool-Landschaft verwandle – ungewollte Spritzwasserdusche für Passanten inklusive. Hubert Nowack (Grüne) legte nach. Da müsse ein Abfluss verstopft sein, fragte er, warum bei der Installation des Fangnetzes denn nicht gleich danach geschaut worden sei.

Oberbürgermeister Ralf Broß und Fachbereichsleiter Lothar Huber stimmten in den Kanon ein: Die Probleme seien seit längerem bekannt. Gespräche und Besichtigungstermine mit dem Regierungspräsidium seien aber ernüchternd verlaufen. Die Schäden würden zwar nicht bestritten, jedoch als nicht so gravierend eingestuft, dass ein sofortiges Eingreifen notwendig sei. Turnusgemäß stehe das Bauwerk, das in Besitz des Landes ist, bei der Straßenbauverwaltung erst wieder 2018 zur Sanierung an.

"Ich kenne den dringenden Wunsch des Gemeinderats"

Diese lapidare Stellungnahme will Günter Posselt (CDU) so nicht akzeptieren. Durch die Spurrillen bestehe Gefahr für Fahrradfahrer. Die Stadtverwaltung solle doch deshalb das Land auf seine Verkehrssicherungspflicht hinweisen. Tatsächlich sind Radler gezwungen, zwischen Randbordstein und Autos auf dem schmalen Scheitelpunkt der aufgewölbten Fahrbahn zu balancieren. Ein gefährlicher Akt zwischen 14 000 Fahrzeugen, die täglich durch die historische Innenstadt rollen.

FWV-Stadtrat Peter Schellenberg denkt nicht nur an die nass gespritzten Fußgänger und die eingezwängten Radfahrer. Gefahr sieht er auch für das Brückenbauwerk selbst. "Da gibt es Risse. Die Fahrbahnabdeckung ist beschädigt", weist er darauf hin, dass so Wasser eindringen und größere Schäden anrichten kann. "Ich sehe da akuten Handlungsbedarf", zeigt der Fachmann für das Zuwarten der Behörde kein Verständnis.

Broß nahm den Ball bereitwillig auf: "Ich erkenne den dringenden Wunsch des Gemeinderats, dass die Stadtverwaltung ans Land herantreten soll."