Es ist angerichtet – doch die Gäste werden weniger. Die Corona-Krise setzt Rottweils Gastronomie stark zu. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Corona-Krise: Wirte und Hoteliers verzeichnen deutliche Umsatzeinbrüche / Investitionen auf Eis gelegt

Rottweil. Während vor allem die asiatischen und italienischen Restaurants derzeit unter Personalmangel leiden, macht sich mittlerweile in den übrigen Gaststätten und Hotels der coronabedingte Gästemangel bemerkbar.

"Die Lage ist langsam dramatisch", betont der zweite Vorsitzende der DEHOGA Rottweil auf Anfrage unserer Zeitung. Die Umsätze würden wegbrechen. "Bei den Übernachtungszahlen ist es sehr drastisch", schildert er. Buchungen aus dem Ausland würden größtenteils storniert, "Aber auch die Zahl der Geschäftsreisenden geht zurück. Lediglich Buchungen von Privatleuten halten sich noch", informiert er. "Das ist eine Herausforderung, die die Betriebe in den vergangenen 30 Jahren nicht hatten. Selbst die Finanzkrise im Jahr 2008 war dagegen ein laues Lüftchen", zeichnet er ein erschütterndes Bild. Aber nicht nur in Rottweil, sondern bundesweit leiden Gastronomie und Hotellerie unter der aktuellen Situation. Auch die Restaurantbesuche würden langsam nachlassen, schildert der zweite Vorsitzende. Die gesamte Tourismusbranche hänge in den Seilen und keiner wisse, wie es weitergeht. "Das können wir alles gar nicht wieder aufholen", so die Befürchtung.

Rottweils Gaststuben sind auf den ersten Blick noch ganz gut besucht. "Es lässt aber deutlich nach", schildert eine Mitarbeiterin der Weinstube Grimm die Situation. Auch beim Gasthaus Pflug gehen immer mehr Stornierungen ein. "Eine große Firmenveranstaltung wurde abgesagt, aber auch mehrere Busgruppen haben für die kommenden Wochen storniert", informiert Wilhelm Mayer. Geplante Investitionen habe er nun auf Eis gelegt. "Mit der Arbeitsagentur bin ich bereits in Kontakt, um Kurzarbeit anzumelden", so der Inhaber des Traditionsbetriebes in der Tuttlinger Straße. "Ich hoffe, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen und dass der Staat helfend einspringt, wenn es extrem wird", hofft der Gastronom. Auch Becher-Wirt Lothar Banholzer verzeichnet rückläufige Gästezahlen, teilt er auf Anfrage mit. "Corona wirkt sich spürbar auf die Touristen- und Außendienstlerzahlen aus", schildert er. Eher weniger tangiert ist offenbar Gotthard Silberer von der Gaststätte "Goldenes Rad". "Bisher konnte ich noch keine großen Veränderungen feststellen", lässt er wissen.

Mit rückläufigen Gästezahlen hat auch das Hotel Johanniterbad zu kämpfen, so Inhaber Tobias Maier. "Vor allem die ausländischen Gäste sind zurückhaltend und vorsichtig", berichtet Maier. Die Übernachtungszahlen seien merklich zurückgegangen, im Restaurant sei es ebenfalls ruhiger geworden. "Es ist aber wichtig Ruhe zu bewahren und gelassen zu bleiben", so Maier, der hofft, dass die Krise bald überstanden ist.

Zur großen "Opening-Party" lädt indes am kommenden Wochenende, 14. und 15. März, die "Villa Rottweil" ein. Inhaber Marco Koch freut sich, dass die Ausbauarbeiten pünktlich zu Ende gebracht werden konnten, und ist zuversichtlich. "Wir treffen Vorsichtsmaßnahmen und haben überall Desinfektionsmittel aufgestellt, bitten aber Leute, die sich krank fühlen, dass sie zu Hause bleiben", so Marco Koch auf Anfrage. Ansonsten stehe der lang herbeigesehnten Eröffnungsparty nichts im Wege.