Da kann man nur die Hände ringen: Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen und versuchen es trotzdem immer wieder. Foto: Riedlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

TheaterwerkstattZwischen den scharfen Klippen der Partnerschaft

Famose Unterhaltung boten die Mitglieder der Theaterwerkstatt Rottweil bei den drei Aufführungen von Freitag bis Sonntag im katholischen Gemeindehaus Adolph Kolping.

Von Thomas Riedlinger

Rottweil. Unter dem Titel "Du hosch mir grad no g’fehlt – Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen" trafen sie genau den Nerv des Publikums und sorgten für viele Lacher. Schon zur Einstimmung wurden lustige Sprüche auf eine Leinwand projeziert und damit die Zuschauer konditioniert: "Der Mann der nachgibt, wenn er im Recht ist, ist verheiratet" oder "Es ist schwer Frauen Recht zu geben, denn mittlerweile haben sie ihre Meinung schon geändert" war da zu lesen.

Und genau so ging es während der ganzen Vorstellung weiter. Armin Auer, Heike Boetzel, Karin Gebhart, Peter Hirt, Marianne Kreher, Lutz Kühn und Beate Meyer-Pick strapazierten unter der Regie von Hubert Hirt, Bettina Putz und Andrea Schwegler vorsätzlich die Lachmuskeln ihrer Zuschauer. In vielen Szenen oder auch Monologen wurden die Schwierigkeiten des Geschlechterkampfes aufgedeckt. Lustig und skurril, voller Witz und auch oft ironisch wurden die Rollen der Geschlechter von verschiedensten Seiten beleuchtet und oft genug deftig karikiert.

Flamme der Leidenschaftglüht nur noch verhalten

Doch auch die leisen Töne regten zum Nachdenken an. Wenn die ehemals lodernde Flamme der Leidenschaft nach Jahren nur noch glüht und man sich kaum mehr etwas zu sagen hat, ziehen die Rottweiler Schauspieler ein erstaunliches Resümee: "Mit niemand anderem kann ich so gut beim Spazieren stundelnlang nix schwätzen so wie mit dir!" Auch der örtliche Bezug ging nicht verloren: "Jahrelang habe ich die Urlaube zu den Malediven finanziert - mit deinem Gehalt wären wir ja gerade mal bis Frittlingen gekommen."

Hervorragend auch "Hausmeister Helmar Schwamberger" der nicht nur Tipps zum Aufsuchen der "Toialetten" parat hatte, sondern sich vor einer imaginären Filmkamera auf Frauensuche begab. Herrliche Versprecher ließen im Publikum kein Auge trocken und seine Aussicht auf Erfolg ins Bodenlose sinken. Zwischen den einzelnen Szenen wurde unter Schwarzlicht und und Pantomimenspiel mit weißen Handschuhen die Bühne flugs zum Schlafzimmer umgebaut.

Dialog mitten in der Nacht: "Unsere Maria kriagt a Kind!" – "Was, die isch doch erscht 16!" – "Heit isch halt älles a bissle früher!" Dann wurde die Bühne unter Aufsicht des Hausmeisters wieder zurückgebaut: "Jetzt müssen wir zusammen helfen." Der aber freilich nur danebenstand und seinem Kollegen Anweisungen erteilte. Letztlich aber doch betonte: "Älles muasch do selber macha!" Szenenwechsel, neue Lebensweisheiten: "Ein Mann braucht eine Frau, dass er weiß, was er will." Hoch her ging es auch bei einer Feier. Die Frauen wissen sich kaum gegenseitig zu überbieten, wessen Gatte den größeren Auftrag an Land gezogen habe oder wessen Kinder was gerade studieren.

Derweil sich genau dies Gatten deutlich unter Alkohol stehend gegenseitig eingestehen "Ich habe mich nach oben geschlafen" - "Ich betrüge meine Kunden." Die Szenen spiegelten zum Vergnügen des Publikums das pralle Leben genau wieder, wenn auch glossiert und übertrieben.

Umso erstaunlicher, dass den Zuschauern bei dieser tollen Leistung nicht einmal ein Eintritt abgenommen, sondern nur um eine Spende gebeten wurde, die diese gerne entrichteten.