Regen, kühle Temperaturen, kaum Besucher: So sieht es derzeit im Rottweiler Freibad aus. Foto: Maier

Besucherzahlen im Rottweiler Freibad leiden unter miesem Sommer. Edgar Bantle: Mehr als 50.000 werden es nicht.

Rottweil - Der Sommer ist mies - und entsprechend sieht auch die Zwischenbilanz des Rottweiler Freibads aus. Bäderleiter Edgar Bantle rechnet mit der schlechtesten Saison in der 35-jährigen Geschichte des Freibads. Nur 50.000 Besucher werden es wohl bis Ende der Sommerferien sein.

"Warten Sie, ich mache das Licht an. Draußen ist es ja so dunkel", sagt Bantle gestern bei der Begrüßung. Er spricht von Herbst- und Novemberwetter. Über dem aquasol geht der Nieselregen runter. Dann legt er mehrere Seiten mit Statistiken der Besucherzahlen auf den Tisch. Berauschend sind die Zahlen nicht.

Das aquasol hat so viele Gäste wie sonst in der Weihnachtszeit

"Bis jetzt haben wir 47.000 Besucher. Mehr als 50.000 Badegäste werden es wohl nicht werden", erklärt Bantle, Leiter der Abteilung Bäder bei der Energieversorgung Rottweil (ENRW). So wenige seien es seit der Freibad-Eröffnung im Jahr 1979 noch nie gewesen. Im vergangenen Jahr kamen 80.000 Besucher in das Freibad. In einem guten Sommer seien es laut Bantle auch schon 120.000 Badegäste gewesen. Doch das ist lange her. Bantle spricht von den Jahren 1985 bis 1997.

Dabei habe es im Juni noch gut ausgesehen. 20.000 Gäste haben das Freibad besucht. Allein an den beiden Pfingstfeiertagen sind fast 7000 Besucher gekommen. "Der Pfingstmontag ist mit 3700 Badegästen der beste Tag in dieser Saison gewesen", erklärt Bantle. Am Tag zuvor sind etwa 3100 Besucher ins Bad gekommen. "Doch das ist lange her", sagt er. Im August seien bis jetzt gerade einmal um die 6000 Gäste im Freibad gewesen. Er traue sich schon gar nicht mehr, auf die Statistik zu schauen, erklärt Bantle.

"Schade", findet er die schlechte Freibadsaison. "Es ist enttäuschend, wenn man ein so schönes Freibad für die Gäste pflegt und vorhält, aber das Wetter nicht mitspielt", erklärt Bantle. Aber er könne an der Situation nichts machen. Ab und zu schaue er auf die langfristigen Wetterprognosen. "Doch die ändern sich täglich. Und besonders gut sehen sie auch nicht aus."

Einen positiven Effekt hat der schlechte Sommer aber doch für die Rottweiler Bäder. "Wir profitieren natürlich im aquasol von den ungünstigen Wetterbedingungen", erklärt Bantle. Am Dienstag seien 1800 Gäste im Sole- und Freizeitbad gewesen. "Das liegt deutlich über dem Durchschnitt für diese Jahreszeit." Bantle spricht von der Weihnachtszeit, in der die Besucherzahlen im aquasol ähnlich hoch seien. Im August seien bis jetzt 35.000 Besucher im aquasol gewesen. Vergangenes Jahr waren es nur 28.000 Gäste.

Die geringen Besucherzahlen im Freibad wirken sich laut Bantle kaum auf die Arbeit der Belegschaft aus. Die abendlichen Grundreinigungen seien weniger umfangreich als sonst, sagt er. Pflege, technischer Aufwand und Anzahl der Schwimmmeister seien aber gleich. Bei Letzteren käme es zu unterschiedlichen Einsatzorten zwischen Freibad und aquasol – je nach Wetterlage.

Bantle kommt nochmals auf die geringe Besucherzahl im Freibad in diesem Jahr zu sprechen. Die Jahre 2007 und 2008 seien auch nicht berauschend gewesen. "In den vergangenen Jahren gibt es kaum mehr richtiges Freibadwetter." Er meint damit, dass es zwei oder drei Tage und auch über einen längeren Zeitraum schön sei. Doch die vergangenen Sommer seien einfach zu unbeständig und wechselhaft gewesen. Gerade der August sei jedes Jahr besonders schwierig.

Bantle ist froh, dass durch das aquasol die ausbleibenden Besucher im Freibad teilweise aufgegangen werden können. Dadurch seien die Einnahmeverluste auch nicht so hoch, wie die geringen Besucherzahlen im Freibad vermuten ließen.

Mittlerweile ist es draußen etwas heller geworden. Der Bäderleiter schaltet das Licht aus. Dann richten sich seine Augen auf die Becken im aquasol. Die sind gut gefüllt. Gleich hat er den nächsten Termin. Das Thema ist aber das gleiche: Ein Radiosender möchte mit ihm über den miesen Sommer und die Besucherzahlen im Freibad sprechen.

Dort ziehen einige Unverdrossene im Schwimmerbecken ihre Bahnen. Es ist kühl, es regnet jetzt wieder leicht, die Liegestühle bleiben unbesetzt. Vereinzelt kommen Gäste in das Freibad. Ihnen scheint das schlechte Wetter nichts auszumachen.