Die Reiseunternehmen sind von der Corona-Krise besonders hart getroffen.Foto: © lassedesignen – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Reisebusse dürfen wieder auf Tour

Seit Montag dürfen die Reisebusse wieder rollen. Dazu informierte sich der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais bei den Busunternehmern im Kreis Rottweil.

Kreis Rottweil. Für die gebeutelte Reisebusbranche gab es in den vergangenen Wochen immerhin zwei positive Nachrichten. Zum einen wurde Mitte Mai das Corona Soforthilfepaket II angekündigt, das 40 Millionen Euro beinhaltet, die explizit für den Tourismus- und Ausflugsverkehr, also für Busunternehmen, verwendet werden sollen.

Zum anderen dürfen Reisebusunternehmen seit Montag ihren Betrieb wiederaufnehmen. Ob die Nachfrage allerdings die gleiche sein wird wie vor der Krise, daran zweifeln auch die Inhaber der Reisebusunternehmen im Kreis, wie Karrais bei einem Austausch zu hören bekam. Im Gespräch mit den Unternehmen Hauser, Müller, Echle, Petrolli und Stoll Reisen sowie Vertretern der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zeigte sich die Not der Unternehmen.

Gastgeber Axel Keller begrüßte die Anwesenden im Reisezentrum Hauser in Rottweil und berichtete über die existenzbedrohende Situation. Durch die Reisewarnungen und die damit einhergehenden Absagen von Reisen seien die Unternehmen massiv mit Stornierungen und Umbuchungen konfrontiert worden. Während andere Betriebe Kurzarbeit anmelden konnten, hätten die Reise- und Busunternehmen jede Arbeitskraft benötigt, um alle Anliegen bearbeiten zu können. "Die laufenden Kosten blieben bestehen und waren durch die fehlenden Einnahmen kaum zu decken. Zudem standen in unseren Garagen Millionen herum", machte Keller klar.

"40 Millionen Euro Soforthilfe für Reisebusunternehmen klingen erstmal hilfreich, doch keiner weiß, wie die Anträge gestellt werden können und wie schnell die Hilfe dann kommt", spielte Jochen Stoll auf das Sonderhilfspaket an, das bereits Ende Mai angekündigt worden sei.

Insgesamt fehlten den Unternehmern Wertschätzung und Aufklärung über die getroffenen Maßnahmen. Alle Unternehmen hätten Hygienekonzepte erstellt – nur sei es völlig unübersichtlich, wenn in anderen Bundesländern andere Verordnungen gelten und dadurch eine Reise über Bundeslandsgrenzen hinweg erschwert werde.

"Wir brauchen vereinheitlichte Reiseregeln in Deutschland und besser noch in der EU. Wir bleiben ja nicht mit unseren Bussen in Baden-Württemberg, sondern fahren meistens längere Strecken", gab Bernhard Müller zu bedenken.

Landespolitiker Karrais bemängelte ein Hin und Her der Landesregierung bei den Hilfen. "Gerade im Touristikbereich wird die Verantwortung zwischen den Ministerien weitergereicht, und immer verstreicht wertvolle Zeit. Dann wird wieder gewartet, bis der Bund ein Programm aufsetzt, das vielleicht nie kommt. Ich wünsche mir da ein entschlosseneres Vorgehen der Landesregierung", so Karrais. Es gehe schließlich auch um die Sicherung von künftigen Steuereinnahmen und Arbeitsplätzen.

Kundschaft ist verunsichert

Die Auftragsbücher der Unternehmen seien Anfang des Jahres gut gefüllt gewesen, doch derzeit kämen kaum Buchungen und Reservierungen herein. Die Kundschaft sei verunsichert, wie Norbert Echle berichtet. "Die Leute wollen reisen, aber viele können sich beispielsweise eine sechsstündige Busfahrt mit Mund-Nasen-Schutz nicht vorstellen", so Echle. "Wir sind mit strengen Verordnungen in die Corona-Pandemie hinein und kommen nur mit Vertrauen und Vorsicht wieder heraus", sagte sein Bruder Gerhard Echle.

Dabei, so war man sich in der Runde einig, müsse man die Masken-Pflicht im Bus hinterfragen, da man feste Sitzplätze habe und die Klimaanlage die Luft jede Minute vollständig austausche.

Stefan Beck fasste zusammen: "Auch, wenn es wieder los geht, richtig lohnend werden die Fahrten erst später. Es bucht ja kaum einer eine Reise, die schon am Tag drauf losgeht."

Für Karrais steht fest: "Die Hilfen müssen endlich definiert und die Regeln überarbeitet werden. Die Hygienekonzepte schützen die Reisenden, da kann man nur dazu aufrufen, auch Busreisen wieder zu buchen." Die Busunternehmer rechnen damit, dass eine Erholung noch dauern könnte.