Die Zählung der Leerungen übernimmt ein Chip, der sogenannte Transponder, der fest verankert im oberen Rand der Restmüll- und Biotonnen sitzt. Foto: Harald Heinritz / abfallbild.de Foto: Schwarzwälder Bote

Umstellung: Austausch der Behälter ab Oktober 2019 / Chip zählt jede Leerung

Der Info-Flyer ist jetzt in alle Haushalte geflattert und kündigt Großes an: Die digitale Welt hält Einzug bei der Müllentsorgung. 2020 wird die "Clevere Tonne" im Landkreis Rottweil eingeführt. Klingt, als wäre es noch lange hin, doch hinter den Kulissen läuft die "heiße Phase".

Kreis Rottweil. 45 000 Restmülltonnen und 23 000 Biotonnen müssen ausgetauscht werden, neue EDV-Systeme müssen eingeführt, Gebühren neu kalkuliert und nicht zuletzt die Bürger umfassend informiert werden – es ist ein Kraftakt, den der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Landkreises abwickeln muss. Damit die Bürger sich nicht von der Neuerung "überfahren" fühlen, so der neue Leiter des Eigenbetriebs, Christian Mutz, wolle man frühzeitig informieren. Es gilt, viele Fragen zu klären und den Landkreis-Bewohnern "das neue 1x1 beim Leeren" zu vermitteln, wie es im Logo zur cleveren Tonne heißt.

Clevere Tonne – das bedeutet: Der Müllbehälter zählt künftig mit, wie oft er tatsächlich geleert wird. In der künftigen Grundgebühr sind zwölf Leerungen pro Jahr beim Restmüll und 26 Leerungen beim Biomüll enthalten. Alle weiteren Leerungen werden individuell berechnet.

Gebührenkalkulation steht noch am Anfang

Das heißt: Wer dann beispielsweise im Urlaub ist, oder aus anderen Gründen gerade wenig Müll macht, der zahlt auch nicht. Wer seine Tonne schneller voll hat, zahlt mehr. Der Chip wird vom Müllfahrzeug erkannt, die Daten werden an eine EDV-Einheit im Cockpit übertragen und dann zur Abrechnung an den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft übermittelt.

"Es gibt weiterhin die festen Abfuhrtage, der Bürger kann entscheiden, ob er sie nutzt", erklärt Daniel Großbach vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft. "Verbunden mit einer optimalen Behältergröße sorgt das für eine Kostendämpfung", ergänzt Christian Mutz. Mit der Gebührenkalkulation stehe man allerdings noch am Anfang. Man hoffe aber, den Bürgern im Frühjahr eine Größenordnung nennen zu können. Wenn der Kreistag am 17. Dezember über die Vergabe der Müllentsorgung ab 2020 für weitere sechs Jahre entscheidet, so sei das ein "Gesamtpaket", betont Großbach. Man könne nicht abgrenzen, wie viel die Umstellung allein kostet. Klar sei aber, dass in den vergangenen Jahren seit dem letzten Vertragsabschluss die Kosten in allen Wirtschaftsbereichen gestiegen seien.

Mutz und Großbach betonen, dass die Umstellung auf das so genannte Ident-System im Zuge der Neuausschreibung ein wichtiger und notwendiger Schritt sei, um auch im Landkreis Rottweil mit dem Stand der Technik mitzuhalten. "Wir machen das nicht aus Spaß und Tollerei", betont Mutz. Mittlerweile sei das Ident-System in Baden-Württemberg schon zu mehr als 50 Prozent eingeführt. Was wiederum bedeutet, dass es genügend Erfahrungswerte gibt. "Die Sache funktioniert", versichert Daniel Großbach.

Welche Daten stehen auf dem Chip?

Die Resonanz auf den Info-Flyer sei positiv gewesen, freuen sich die Abfallexperten. Dennoch sind beim Team des Abfallwirtschaftsamts – wie es bei den Bürgern immer noch heißt – einige telefonische Rückfragen eingegangen. Etliche bezogen sich auf die Daten, die auf dem Chip gespeichert werden. Hier handelt es sich lediglich um eine Nummer, erklärt Christian Mutz, die dann erst bei der Abrechnung dem personenbezogenen Datensatz zugeordnet wird. Andere wiederum hatten die Befürchtung, dass sie auch als Eigenkompostierer mit der Umstellung gezwungen sind, eine Biotonne anzumelden. Auch das ist nicht der Fall. Und nicht zuletzt teilten einige Landkreis-Bewohner mit, dass ihre bisherige Tonne noch bestens ins Schuss sei und es unnötig sei, sie auszutauschen. Doch daran führt kein Weg vorbei, erklären die Fachleute. Eine Nutzung der alten Behälter ist technisch ab 1. Januar 2020 nicht mehr möglich. Dann zählt nur noch das "clevere" Modell.

 Derzeit besteht für die Bürger kein Handlungsbedarf.

 Ab Ende Februar 2019 werden die Haushalte angeschrieben, um die gewünschte Tonnengröße für Rest- und Biomüll zu erfragen. Eine Rückantwortkarte liegt bei.

 Ab Oktober 2019 werden die neuen Behälter mit eingebautem Chip kostenlos angeliefert. Die Verwendung der alten Tonnen ist ab dem 1. Januar 2020 nicht mehr möglich. Sie werden im Laufe des Januars 2020 abgeholt.

 Auf dem Chip sind außer einer Kennnummer keine weiteren Daten gespeichert.

 Die Grundgebühr umfasst zwölf Leerungen der Restmülltonne und 26 Leerungen der Biomülltonne – jede weitere Leerung wird individuell berechnet.

 Die Gebührenkalkulation ist noch nicht abgeschlossen.

 Der Vertrag mit Alba läuft zum 31. Dezember 2019 aus, über die Neuvergabe der Müllentsorgung entscheidet der Kreistag in einem Monat, am Montag, 17. Dezember.