Ein umfangreiches Zahlenwerk stellte Matthäus Reiser, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse, im Kreistag vor. Symbol-Foto: © DOC RABE Media – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Jahresabschluss: Kreissparkasse stellt im Kreistag Zahlen für 2018 vor / Stellenabbau und Niedrigzins sind die großen Themen

Die Kreissparkasse Rottweil stellte kürzlich ihren Jahresabschluss und Geschäftsbericht 2018 vor. Den Kreistag beschäftigte dabei vor allem eins: der Stellenabbau.

Kreis Rottweil. Während es nach wie vor eine Hauptstelle, 30 Geschäftsstellen und sieben SB-Geschäftsstellen bei der Kreissparkasse Rottweil gibt, hat sich in Sachen Gesamtzahl der Beschäftigten etwas getan. Diese hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent auf 462 verringert. 264 Mitarbeiter arbeiten in Vollzeit, 159 in Teilzeit, und 39 sind in Ausbildung. Die Teilzeitbeschäftigung nehme, vor allem im Hinblick auf Erziehungsurlaub für beide Geschlechter, zu. Der Frauenanteil beträgt 64 Prozent.

Das veranlasste Hubert Nowack (Grüne) zur Nachfrage, wie viele Frauen in der Führungsebene zu finden seien. Der Vorstandsvorsitzende der KSK, Matthäus Reiser, meinte, dass es zwei Damen im erweiterten Führungsteam gebe. Das liege aber an der geringen Menge weiblicher Bewerbungen auf derartige Posten bei der Kreissparkasse.

"Aber da dreht sich etwas. Unsere jüngeren Damen bringen zunehmend die erforderlichen Qualifikationen und die nötige Erfahrung mit", so Reiser. Außerdem wandle sich wohl auch im Hinblick auf das Thema Kindererziehung und Rollenverteilung etwas bei den Partnern, wie er festgestellt habe.

SPD-Kreisfraktionssprecher Berthold Kammerer wollte indes wissen, ob der Rückgang der Beschäftigtenzahl Teil einer Strategie sei. Dies bestätigte Reiser. In den vergangenen 15 Jahren habe man insgesamt 100 Stellen Stück für Stück abgebaut, "der betriebswirtschaftlichen Situation geschuldet", so der Vorstandsvorsitzende. Da die Zinsspanne seit Jahren rückläufig sei, habe man die Abläufe straffen, alle freiwilligen Kontrollen lassen und einfach effizienter wirtschaften müssen.

"Der Zins ist für alle gleich, die Kosten machen den Unterschied", erklärte Reiser, dass die Kreissparkasse wettbewerbsfähig bleiben müsse. Der Stellenabbau sei aber trotz allem durch natürliche Fluktuation, also Faktoren wie Mutterschutz und (Vor-)Ruhestand erfolgt.

Langersehnte Wende bleibt weiter aus

Wann beim Thema Zins die Talsohle erreicht sei, diese Frage vermochte Reiser dem CDU-Kreisfraktionsvorsitzenden Rainer Hezel nicht zu beantworten. Die Chance, dass der Zinsdruck in nächster Zeit sinke, sei gering. "Die erste Hälfte der 20er-Jahre werden wir ohne Zinsen leben müssen", prognostizierte Reiser. Ein kleiner Trost: Viel weiter nach unten werde es wohl auch nicht mehr gehen.

Auch die Sorge um weitere Stellenstreichungen beim Kreissparkassenpersonal erklärte Reiser für unbegründet. Der Abbau habe Grenzen, wenn die Bank leistungsfähig bleiben wolle. "Es kommt ein Punkt, da macht viel weniger keinen Sinn", erklärte er. Allein durch die Regulatorik werde das Personal automatisch anwachsen. Zudem wolle man dieses Jahr 22 Auszubildende einstellen, zwei mehr als im Vorjahr.

Das Geschäftsgebiet der Kreissparkasse umfasst mehr als 133 000 Einwohner in fünf Städten und 14 Gemeinden. Die Ertragslage stuft Reiser noch als gut ein, auch weil der verfügbare Gewinn mit rund 14,5 Millionen Euro nicht weit weg vom Vorjahreswert von 14,6 Millionen sei.

Im Dienstleistungsbereich sei die Kreissparkasse sehr erfolgreich gewesen. "Wenn man nicht viele Zinsen bekommt, dann ist der Wertpapierbereich natürlich die Assetklasse, die noch performt", erklärte Reiser. So betrage der Gesamtumsatz im Wertpapiergeschäft 241 Millionen Euro. 2017 waren es noch 231 Millionen, also 4,2 Prozent weniger.

Weiterhin die bedeutendste Ertragsquelle der KSK ist der Zinsüberschuss, der 2018 bei 44,5 Millionen Euro und damit um rund zwei Millionen unter dem Vorjahresniveau lag. Bei den Ausgaben nahm der Umbau der KSK-Hauptstelle großen Raum ein. Am 22. November soll sie offiziell eingeweiht werden.

Die Kreisräte nahmen den Bericht zur Kenntnis, ÖDP-Vertreter Bernd Richter angesichts des Stellenabbaus "mit gemischten Gefühlen". Angesichts der Tatsache, dass die von der Kreissparkasse ersehnte Zinswende wohl weiter ausbleibt, müsse man sich noch warm anziehen, so Thomas Engeser (FWV).