Drei Menschen sind mit gefährlichem EHEC-Bakterium infiziert. Kind schwer betroffen.

Kreis Rottweil - Der gefährliche EHEC-Erreger ist im Kreis Rottweil angekommen: Drei Menschen sind erkrankt, bei einem betroffenen Kind verläuft die Krankheit besonders schwer.

Eine rund 50-jährige Frau sowie zwei zweijährige Kinder seien mit den EHEC-Keimen infiziert, erklärt Heinz-Joachim Adam vom Rottweiler Gesundheitsamt. "Unser Infektionsschutzteam ermittelt in allen drei Fällen", so Adam. Schon jetzt gibt es eine gute Nachricht: Die Befragungen haben ergeben, dass sich alle Betroffenen bei Besuchen im Norden des Landes angesteckt haben. "Das beruhigt", meint der Leiter des Gesundheitsamts. Die Quelle der Keime ist also nicht im Landkreis zu suchen, der Erreger wurde vielmehr eingeschleppt.

Das Darm-Bakterium produziert ein Toxin, das zu schwerem Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und vereinzelt Fieber führt. Bei einem Kind aus dem Landkreis, das in einer Uni-Klinik versorgt werden muss, nimmt die Krankheit laut Adam einen schweren Verlauf. Es kam durch den Erreger zum hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), bei dem die Nieren in Mitleidenschaft gezogen werden. "Dies endet oft in der Dialyse, wenn auch nicht zwingend dauerhaft", erklärt er. Lebensgefahr bestehe in diesem Fall jedoch nicht. Gestern Nachmittag wurden auch bei der 50-jährigen Frau die ersten Symptome des HUS-Syndroms gemeldet. Sie wurde ebenfalls in die Uni-Klinik eingeliefert.

Umso wichtiger sei nun, die weitere Ausbreitung des Erregers zu vermeiden. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts sind aktiv, ermitteln und begleiten die Hygieneschutzmaßnahmen.

Da sich das Bakterium bis zu vier Wochen im Körper halten kann, werden bei Betroffenen – gerade bevor sie wieder Gemeinschaftseinrichtungen besuchen – mehrere Stuhlproben genommen. Erst wenn drei Proben hintereinander ohne Erreger sind, gilt die Person als gesund. Was erstaunen mag: Schon 2008 hat es im Kreisgebiet einen einzelnen EHEC-Fall gegeben.

Auf die Händehygiene achten

Die Aggressivität des jetzt aufgetretenen Keims zwingt zu besonderen Vorsichtsmaßnahmen. Nach wie vor wird davon ausgegangen, dass die Ursache der Verbreitung in Norddeutschland bei ungewaschenem Gemüse oder Salat zu suchen ist. "Natürlich kann man Gemüse weiterhin essen, man sollte es aber gut waschen und auf die Händehygiene achten", so der Leiter des Rottweiler Gesundheitsamts.

Auch wenn Kinder in der Erde gewühlt haben oder vom Streichelzoo kommen, sollte man ans Händewaschen denken. Vor allem gilt dies natürlich beim Toilettengang. Der klassische Ansteckungsweg verläuft über Schmierinfektion. Keimträger sind auch Rohmilch oder nicht untersuchte Badegewässer. Wer unter blutigem Durchfall leidet, sollte unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Auch wenn natürlich nun potenzielle Ansteckungsgefahr bestehe, sieht Adam im Kreis keinen Grund zur Panik, vor allem da der Erregerherd nicht im Kreisgebiet zu suchen ist. Dass die Bürger dennoch besorgt sind, zeigt sich an den vielen Anrufen, die im Gesundheitsamt eingehen.

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Weitere Informationen: Gesundheitsamt Rottweil, Telefon 0741/17 44 50 oder 24 47 65.