Wilhelm Rieber, Vorstand der Kunststiftung Erich Hauser, (Mitte) führt die Mitglieder der CDU-Fraktion mit ihrem Vorsitzenden Günter Posselt und dessen Stellvertreterin Monika Hugger über das Ausstellungsgelände. Foto: CDU Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Fraktion vor Ort / "Das museale und touristische Potenzial stärker nutzbar machen"

Rottweil. "Das museale und touristische Potenzial der Kunststiftung Erich Hauser sollte stärker für Rottweil nutzbar gemacht werden." Diese Schlussfolgerung zieht einer Mitteilung zufolge die CDU-Stadtratsfraktion nach einem Besuch des Stiftungsgeländes auf der Saline.

Stiftungsvorstand Wilhelm Rieber skizzierte Leben und Werk von Erich Hauser. Auf dessen Aktivitäten gehe es wesentlich zurück, dass Rottweil als Kunststandort wahrgenommen werde. Als Marksteine wurden die Gründung von Forum Kunst und die Einrichtung der Kunstmeile an der Königstraße genannt. Eine besondere Bedeutung habe das von Hauser konzipierte Fahnenfest im Jahr 1974, da sich hiermit ein Stimmungsumschwung bei der Wahrnehmung von Kunst durch die Bevölkerung vollzogen habe. Eine kontroverse Sichtweise sei einer allmählichen Akzeptanz gewichen.

Für Hauser selbst habe die Auszeichnung mit dem ersten Preis bei der Biennale 1969 in São Paulo den künstlerischen Durchbruch bedeutet. In dieser Zeit sei er auch mit seiner Werkstatt nach Rottweil gezogen, wo er das heruntergekommene ehemalige Salinengebäude saniert und zu Werkstatt mit Wohnung umgebaut habe. Auch das umgebende unwirtliche Gelände sei allmählich mit Leben erfüllt worden.

Als zentrales aktuelles Problem benannte Rieber, dass das Stiftungskapital bei weitem nicht so verzinst werde wie bei der Gründung erwartet und für den Betrieb auch notwendig. Die durchaus fließenden Sponsorengelder könnten diese Lücke zwar verkleinern, nicht aber schließen. Erschwerend komme hinzu, dass der Erlös aus dem Verkauf von Kunstwerken wegen der Vorgaben von Stiftungsrecht und Stiftungssatzung normalerweise zur Erhöhung des Stiftungskapitals verwendet werden müsse und nicht zur Finanzierung des laufenden Betriebs herangezogen werden dürfe.

Unter diesen Rahmenbedingungen sei die dringend nötige Sanierung der Dachhaut der Pyramide ein "besonders dicker Brocken", zumal das Gebäude in den denkmalrechtlichen Ensembleschutz des gesamten Geländes einbezogen sei. Die Stiftung sei für die städtische Unterstützung mit einem Zuschuss sehr dankbar, glaube aber auch, dass dieser angesichts der Verdienste des Rottweiler Ehrenbürgers Erich Hauser um die hiesige Kunstlandschaft auch gerechtfertigt sei. Ergänzend informierte Rieber, dass auch die angebahnte Kooperation mit der "trendfactory" zur Verbesserung der Erlössituation beitragen solle, um vermehrt Mieteinnahmen aus "stiftungszweckverträglichen" Veranstaltungen vor allem in der Werkstatthalle zu erwirtschaften.

Beim Rundgang zeigten sich die CDU-Stadträte beeindruckt, nicht nur von den Werken aus allen Schaffensperioden Hausers, sondern vor allem auch von der umfangreichen Sammlung, in der namhafte Künstler aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vertreten sind. All dies soll nach dem Willen der CDU-Fraktion in die Museumskonzeption der Stadt einfließen, um Bestandteil einer umfassenden touristischen Leitlinie zu werden.