Gruppenbild der Original Baisinger Narren: Am Freitagabend wurde der Brauchtumsabend der Zunft durch eine Reizgas-Attacke torpediert. Foto: Spoden

13 Verletzte von unterschiedlichen Zünften. Baisinger Zunftmeister geschockt. Geschlossene Gesellschaft.

Rottenburg-Baisingen - Klaus Laubheimer kann immer noch nicht fassen, was am Freitagabend auf dem Schloss-Areal in Baisingen passiert ist. Eigentlich war es ein vollkommen gelungener Brauchtumsabend der noch jungen Zunft "Original Baisinger Narren". Eigentlich. Denn gegen 23.15 Uhr verwandelte sich der Schlosssaal in ein Lazarett. Ein bisher unbekannter Täter hatte im benachbarten Barzelt Reizgas versprüht. "Das ist echt eine Katastrophe. Ich kann es immer noch nicht fassen", sagt der Zunftmeister.

13 Verletzte von unterschiedlichen Zünften, zwei mussten ins Krankenhaus. "Bei den beiden handelt es sich um Asthmakranke, für die das Ganze besonders heikel war." Mittlerweile, so Laubheimer, konnten die beiden Betroffenen das Krankenhaus verlassen und es ginge ihnen auch wieder besser.

Was ihn besonders erschüttert: Es handelte sich an diesem Abend um eine geschlossene Gesellschaft. Nur die eigene Zunft und die Gäste der 23 anderen Zünfte haben Zutritt gehabt. Am Eingang habe es Einlasskontrollen gegeben. "Es muss also jemand von einer der Gruppen gewesen sein. Derjenige kann sein Häs eigentlich gleich abgeben. Der hat bei einer Zunft nichts zu suchen", regt sich Laubheimer auf.

Das Reizgas sei am Eingang des Barzelts versprüht worden. Zu diesem Zeitpunkt war viel los. 600 Besucher seien da gewesen, das Zelt konnte 300 Personen fassen. Den eingesetzten Ordnern, die sich an diesem Abend immer wieder ein Bild von der Lage machten, war zuvor nichts aufgefallen. "Es war ein friedlicher, harmonischer Abend. Es gab keine Streitigkeiten, die der Auslöser hätten sein können", so der Zunftmeister.

Anfeindungen habe es auch im Vorfeld nicht gegen die Baisinger Zunft gegeben. Vor sechs Jahren hatte sie sich gegründet, der Brauchtumsabend fand zum dritten Mal statt. "Wir bekommen immer großes Lob, auch vom Narrenring. Wir seien auf dem richtigen Weg." Man wolle sich von diesem Weg nun auch nicht abbringen lassen. "Wir lassen uns nicht unterkriegen. Da ist bei uns auch schon eine Trotzreaktion zu spüren." Am nächsten Tag waren die Baisinger dann auch beim Hochdorfer Umzug dabei.