Die Texte und der Auftritt der "187 Strassenbande" stoßen im Gemeinderat auf Ablehnung. Foto: Band

Stadt und Vaddi Concerts verteidigen Buchung von "187 Strassenbande". "Räte kommen Geschmackspolizei gleich."

Rottenburg - Die Hip-Hopper der Gruppe "187 Strassenbande" rappen über ihr vermeintliches Gangsterleben. Sie drücken in Songtexten Verachtung gegenüber der Polizei und auch gegenüber Frauen aus. Nun treten die Rapper in Rottenburg auf - bei den Gemeinderäten sorgt das für Empörung. Stadt und Veranstalter verteidigen die Buchung der Gruppe.

In einem Lied der Gruppe heißt es etwa "Die Frau, die ich ficke, ist ein 90er-Baujahr". In einem anderen wird gerapt "Fick die Polizei! Sie kommt in' Bus, ich werd' verhaftet". Solche Zeilen kommen im Rottenburger Gemeinderat nicht gut an. Linken-Gemeinderatsfraktionssprecher Emmanuel Peter meint: Die Texte sind beleidigend gegen die Polizei und auch andere Personengruppen. Sie seien menschenverachtend und frauenfeindlich. Linke, Grüne, CDU und SPD sprachen sich deshalb auch gegen einen Auftritt der Musiker in Rottenburg aus.

Stadt wollte Event nicht absagen

Dass es trotzdem zur Buchung der Gruppe gekommen ist, erklärt Stadt-Pressesprecherin Birgit Reinke so: "Uns steht es als Stadt nicht zu, da jetzt eine Zensur zu betreiben." Die Stadt hätte lediglich die Möglichkeit gehabt, das Sommer Open-Air komplett abzusagen, denn Veranstalter ist sie selbst nicht. Das Event wird seit 2013 von Marc Oßwald, mittlerweile Geschäftsführer von Vaddi Concerts, veranstaltet. Der Konzert-Veranstalter entscheidet, welche Bands auftreten. Mit der Stadt spricht sich das Unternehmen lediglich ab.

"Wir haben als Stadt ein großes Interesse daran, dass dieses Event stattfindet", erklärt Reinke. Zur Buchung der Gangster-Rapper sei es kurzfristig gekommen, da andere Bands abgesagt hätten, berichtet sie weiter. Und die ganze Veranstaltung habe die Stadtverwaltung eben nicht kippen wollen. Allerdings sei man über den Auftritt "wirklich nicht begeistert".

Marc Oßwald findet die Kritik der Gemeinderäte indes "provinziell". Der Einspruch komme einem Auftrittsverbot und die Räte einer Geschmackspolizei gleich. 187 Strassenbande trete in vielen Städten auf. "Warum also nicht auch in Rottenburg?", fragt der Geschäftsführer. "Natürlich sind die Texte sexistisch", sagt er. Allerdings sei das ein abgebildeter Teil der Jugend-Subkultur. Hier gehe es um Kunst-Freiheit und darum, dass eine Gesellschaft auch Dinge aushalten müsse. Vorallem sei die Band nicht wie etwa Kollegah & Farid Bang antisemitisch. Diese Rapper buche Oßwald nicht. Denn: "Das ist die Grenze, die wir ziehen."