Trotz konzentrierter Löscharbeiten muss das Wohnhaus an der Rosenfelder Ortsdurchfahrt wohl abgerissen werden. Insgesamt 87 Feuerwehrleute sind teilweise bis am nächsten Morgen im Einsatz. Foto: K. Jetter

Mehrfamilienhaus nach Brand wohl abbruchreif. Photovoltaikanlage erschwert Löscharbeiten.

Rosenfeld - Mitten in Rosenfeld, direkt gegenüber dem Kindergarten "Regenbogen", steht am späten Freitagabend schwerer Rauch über einem Wohnhaus. Während der Löscharbeiten wird klar: Das Gebäude ist wohl nicht mehr zu retten.

Eine Gruppe Jugendlicher, die vom Jugendhaus hinüber zum Konzert in der Lehner-Brauerei laufen, bemerkt kurz vor 22 Uhr das Feuer als erste: "Wir dachten erst, der Rauch komme aus dem Schornstein", berichtet Zeuge Fatih Ersoy. Doch bald wird ihm und seinen Freunden klar: "Da brennt es!", und er alarmiert die Feuerwehr.

Bevor diese anrückt, versucht ein Bewohner des Hauses, den um sich greifenden Brand mit einem Handfeuerlöscher einzudämmen. Vergebens. Kurz darauf flüchtet eine Frau mit ihrem Säugling auf dem Arm aus dem Gebäude. Mittlerweile treiben dichte Rauchschwaden über der Rosenfelder Innenstadt.

Das Eintreffen der Feuerwehr bald darauf bleibt nicht unbemerkt: Aus der nahen Brauereihalle, wo an diesem Abend drei Bands auf der Bühne stehen, kommen Schaulustige und verfolgen, wie die Löschkräfte eilig die Bickelsberger Straße sperren, die Wasserversorgung aufbauen und Scheinwerfermasten aufstellen.

Strom wird abgeschaltet

Die Situation ist unübersichtlich, vor allem nachdem aus Sicherheitsgründen Strom und Straßenbeleuchtung in der unmittelbaren Umgebung abgeschaltet werden. Aus Balingen wird Verstärkung angefordert, die wenig später mit einem zweiten Drehleiterfahrzeug eintrifft. So können die freiwilligen Helfer von zwei Seiten Wasser auf die aus dem Dachstuhl lodernden Flammen regnen lassen.

Infolge der Nachalarmierung sind schließlich insgesamt 87 Feuerwehrleute aus Rosenfeld, Bickelsberg, Leidringen und Heiligenzimmern vor Ort. Dazu kommen 20 Rot-Kreuz-Helfer, die bis auf den verstauchten Knöchel eines Feuerwehrmanns aber nichts zu tun haben.

Verletzt, das ist immerhin ein Trost, wird von den sieben Hausbewohnern keiner. Sie können noch in der Nacht kurz in ihre Wohnungen, um wichtige Dokumente zu sichern, ehe das DRK sie zu Verwandten bringt.

Doch die Löscharbeiten gestalten sich schwierig: Nur auf einer Seite des verputzten Fachwerkhauses lassen sich die Ziegel relativ unkompliziert vom Dach reißen, um an die darunter liegenden Brandherde zu gelangen. Auf der anderen verhindern das zum großen Teil die Paneele einer Photovoltaikanlage.

Zwar gehen die Rosenfelder und Balinger Feuerwehrleute konzentriert zu Werk – insgesamt acht Trupps von Atemschutzträgern sind zeitweilig im Gebäude im Einsatz. Doch bis Stadtbrandmeister Fritz-Walter Stoll endgültig "Feuer aus" melden kann, ist es 3 Uhr morgens. "Es ist nie Routine", sagt Stoll über den Einsatz. "Jeder Brand ist anders, dafür kann man nicht trainieren."

Die letzten Glutnester werden nach Sonnenaufgang gelöscht, die Brandwache rückt erst um 7.30 Uhr ab. Eine lange Nacht für die Feuerwehrleute.

Trotz ihres Einsatzes ist das Haus in der Bickelsberger Straße 11 aber kaum noch zu retten: Es muss vermutlich abgerissen werden.

Die genaue Brandursache wird noch von der Kriminalpolizei ermittelt. Stadtbrandmeister Stoll berichtet aber, dass das Feuer wohl von einem Stromverteilerkasten im Erdgeschoss ausging. Von dort breitete es sich über Zwischenwände und Isolierung bis unters Dach aus, bevor es bemerkt wurde.