Das Ehepaar Glaser feiert heute goldene Hochzeit. Foto: Rennig Foto: Schwarzwälder-Bote

Brigitte und Horst Glaser gaben sich vor 50 Jahren das Ja-Wort

Von Barbara Rennig

Rohrdorf. "Wenn es geraucht hat, soll auch wieder Frieden einkehren, man lernt, miteinander zu wachsen." Das scheint das Rezept von Brigitte und Horst Glaser für ihre Ehe zu sein, die schon fünf Jahrzehnte hält: Heute begehen die beiden ihre goldene Hochzeit.

Brigitte Rapp wurde als Nesthäkchen von drei Schwestern in Nagold geboren, der Vater lernte das erst wenige Monate alte Mädchen nur kurz auf einem Heimaturlaub kennen, ehe er 1944 im Krieg fiel. Die tragischerweise zum zweiten Mal verwitwete Mutter brachte die kleine Familie mit ihrer Anstellung in der Tuchmacherei Weitbrecht durch. Später arbeitete Brigitte Rapp ebenfalls in der Tuchmacherei, insgesamt über 15 Jahre bei den Schwarzwälder Tuchfabriken in Rohrdorf und Calw.

Auch Horst Glaser, ein gebürtiger Rohrdorfer, hatte seinen leiblichen Vater im Krieg verloren, als er erst wenige Monate alt war. Nach einer Lehre bei der Firma Digel in Nagold zum Konfektionsschneider arbeitete Horst Glaser bei der Firma Harro, denn schon früh hatte er den Traum, sich einmal selbstständig zu machen, und wollte deshalb auch noch Verfahren der Lederverarbeitung kennen lernen. 26 Jahre lang war er dann bei der Firma Hinderer in Nagold beschäftigt, und als diese schloss, so erinnert er sich, war er als Betriebsratsvorsitzender einer der letzten, die die sprichwörtlichen Lichter ausmachten.

Kennen gelernt hat sich das Paar eher "durch Zufall". Als sich Horst Glaser mit einem Freund und dessen Angebeteten zu einem Spaziergang traf, brachte diese ihre Freundin mit – eben Brigitte Rapp. Nach weiteren Treffen zu zweit, bei denen man sich näher kam, verfestigte sich die Beziehung, und so schloss man im Sommer 1963 den Bund fürs Leben, der später durch drei Töchter bereichert wurde.

Ein Mitpatient in einer Kur im Enztal, die Horst Glaser nach schwerer Ischiaserkrankung antrat, war Hosenfabrikant im Bayrischen und suchte einen Absatzmarkt im Schwarzwald. Horst Glaser stieg auf Provisionsbasis ein, gründete dann aber 1987 ein eigenes Geschäft in Rohrdorf, in dem es ihm viel Freude machte, als Fachmann auch Sondergrößen selber zu schneidern. 1989 kam die Poststelle mit Postbank hinzu, später eine Toto-Lotto-Stelle. Ab 2002, nach schweren Herzerkrankungen ihres Ehemannes, führte Ehefrau Brigitte das Geschäft weiter, ehe 2008 Tochter Heike Haugg, gelernte Schneiderin, das kleine Unternehmen übernahm.

Seit fast 50 Jahren ist Horst Glaser in der Chorgemeinschaft Rohrdorf-Ebhausen aktiv, war 26 Jahre bei der Feuerwehr (davon vier Jahre als stellvertretender Kommandant), und 17 Jahre lang fungierte er als Leiter der Altherrenabteilung des TSV Rohrdorf. Gerne löst der humorvolle Senior täglich Kreuzworträtsel, um geistig fit zu bleiben. Das Jubelpaar fährt seit vielen Jahren immer dienstags, auch heute noch, den Lottotransport mit zwölf verschiedenen Anlaufstellen zwischen Nagold und dem Raum Böblingen bis zum Schönbuch an.

Früher hat das Jubelpaar mit den noch kleinen Kindern gerne Urlaub in Österreich gemacht, doch haben sie sich später von Mallorca bis Tunesien, von Griechenland bis in die Türkei, einige Flugreisen gegönnt.

Auch zum 50. Hochzeitstag steht eine kleine Reise an: Die Großeltern von sieben Enkelkindern werden im Bayrischen Wald ein paar Wohlfühltage verbringen – und dann mit ihren Lieben nachfeiern.