Dann eben im Sitzen: Die Besucher der Rocknacht machten es sich an Festzeltgarnituren gemütlich. Foto: Fritsch

Man hatte aufspringen und abtanzen wollen bei der Nagolder Rocknacht in der Alten Seminarturnhalle, mit den Stilrichtungen Metal, Indie, Melodic und Heavy. Doch auch im Sitzen war es ein Genuss.

Nagold - Wenn sie einen Einheizer gesucht haben, dann war das genau der richtige. Die danach kamen, waren Ohrenschmeichler, und dabei handelte es sich um Rockmusik, teilweise harte Rockmusik. Die Band "No Rest For The Wicked" bildete den Auftakt zur Nagolder Rocknacht in der Alten Seminarturnhalle. Und zwar mit einer selbst für ein Rockkonzert beeindruckenden Lautstärke.

Bei Band zwei handelte es sich sozusagen um alte Bekannte: Die Heydays, die auch beim Double-Stage-Open-Air-Konzert live auf der Bühne zu sehen waren. Solider "Indiepunk", vier junge Männer, die, man glaubt es kaum, mit Hemd und Krawatte auf der Bühne standen. Muss wohl so etwas wie ein Markenzeichen sein. Außerdem mit Schlagzeug, E-Gitarre, E-Bass und einem Sangeskünstler, dessen Texte man tatsächlich verstehen konnte.

Die Atmosphäre in der Halle war ein wenig anders, als man es von Rockkonzerten gewohnt ist. Hygienekonzept. Also auf der Bierbank sitzenbleiben, dafür ohne Mundschutz. Die Musik hätte einen wirklich von der Bank gerissen, vor der Bühne abtanzen ging aber nicht. Was ging, war Sitztanz, Mitsingen und Klatschen. Schunkeln wäre wahrscheinlich ebenfalls erlaubt, machte aber niemand.

Progressive Rock ist dafür nun nicht ganz der richtige Sound. Progressive Rock ist der Stil von "Sons of Sounds", der dritten Truppe bei der Rocknacht. Dabei handelt es sich um Profis, die mehrere Alben produziert haben und seit 15 Jahren auf Tourneen in ganz Europa und den USA unterwegs sind.

Abschluss mit "Midnite Sky"

Den Abschluss bildete "Midnite Sky". Die Band steht für "melodischen Hardrock", genau das, was man sich zum Abschluss gewünscht hat, damit sich das Gehör wieder etwas einrenkt. Die vier erfahrenen Musiker, die ebenfalls beim Double-Stage-Open-Air zu sehen waren, haben schnörkellose kompakte Songs mit griffigen Refrains im Programm, mit mehrstimmigem Gesang, der in den Gehörgängen haften bleibt.

Am Rande des Konzerts ergab sich dann die Gelegenheit, Stephan, den Sänger von "No Rest For The Wicked" zu fragen, was der Bandname eigentlich bedeutet. Also so etwas wie "Die Bösen haben keine Ruhe". In den Texten geht es um Abgründe in der Persönlichkeit von Menschen und darum, dennoch eine positive Message rüberzubringen. Stephan sagt, es sei ihm etwas schwergefallen, auf der Bühne zu performen, wenn die Leute auf ihren Bänken sitzen. Überraschend war dann doch sein Geständnis am Schluss: "Auch mir klingelten die Ohren."