Foto: Reimer

Beim „Rock am Burghaldenwald“ wurde Vöhringen wieder zur Pilgerstätte für Tausende Deutschrock-Fans. Zwei Tage lang sorgten namhafte Bands für Party nonstop. Der Höhepunkt war am Samstagabend der Auftritt von „Frei.Wild“.

Das beschauliche 3500-Seelen-Örtchen steht Kopf: Rund 7000 Besucher strömten aus dem ganzen Südwesten nach Vöhringen zum Festival. Kein Wunder, dass sich so mancher Besucher an das Wacken-Open-Air in Schleswig-Holstein in erinnert fühlte. Klar, von den fast sechsstelligen Besucherzahlen ist man noch weit entfernt, aber das Mekka des Metals hat ja auch mal klein angefangen.

Punk pur

Aber genug der Träumereien – bereits am Freitag sorgten namhafte Chartstürmer der Deutschrock-Szene für einen furiosen ersten Abend. Allerdings gebührte zunächst dem Musikverein Vöhringen die besondere Ehre, das Festival zu eröffnen – ein Heimspiel, ohne ein echtes heimisches Publikum. Das erleben die Musiker auch nicht alle Tage.

Beeindruckende Pyro-Technik bei „Artefuckt“ Foto: Reimer

Mit „Willkuer“ und „Artefuckt“ begann dann die zweitägige Rock-Party. Hauptact am Freitagabend waren die Südtiroler „Unantastbar“ um Frontmann Joachim Bergmeister. Punk pur war angesagt: Spritzige Gitarren, eingängige Melodien und Texte, die zum Mitsingen geradezu auffordern. Das Publikum ließ sich da nicht zwei Mal bitten.

Comeback für „Frei.Wild“

Volles Haus herrschte bereits am Freitag, aber es ging noch voller. Klar, dass das Festivalgelände aus allen Nähten platz, wenn die unbestrittenen Headliner von „Frei.Wild“ ihr Comeback in Vöhringen feiern. Bereits 2010 und 2021 spielten die Südtiroler um Frontmann Philipp Burger beim „Rock am Fichtenwald“.

Der Sound ließ keine Wünsche offen: Satte Bässe, druckvolle Gitarren und ein rundum fettes Sound-Paket, das die T-Shirts in der ersten Reihe zum Flattern brachte. „Frei.Wild“ riss das Publikum mit seinem knapp zweistündigen Powerprogramm mit.

Bands beziehen Stellung

Auch wenn viele Rockfans nur für den Hauptact angereist waren, brachten die Vorbands „Chaos Messerschmitt“ und „Grenzenlos“ mit ihrem strammen Aufwärmprogramm die frühen Besucher ordentlich in Stimmung. DJ Geier und DJ Wahle sowie „Audio Gun“ sorgten an beiden Abenden für den Ausklang.

Ganz ohne Politik ging es angesichts der teils umstrittenen Bands „Unantastbar“ und „Frei.Wild“ nicht. Beide Gruppen werden von Kritikern in die rechte Schublade gesteckt. „Unantastbar“ widmeten diesen Kritikern den Song „Ihr könnt mich alle mal“ und distanzierten sich vom linken und rechten Extremismus. „Frei.Wild“ tat es ihnen mit ihrem Song „Das Land der Vollidioten“ gleich, in dem es darum geht, dass der Band aufgrund ihrer Heimatliebe rechte Ansichten vorgeworfen werden.

Festival der Extra-Klasse

Letztlich geriet die Politik an diesem Wochenende aber zur Nebensache. Den Veranstaltern und zahlreichen Helfern ist es wieder gelungen, ein Festival der Extra-Klasse auf die Beine zu stellen und dafür zu sorgen, dass sich Tausende Rock-Fans den Ort Vöhringen auf ihrer Landkarte markiert haben, um auch nächstes Jahr wieder zum „Mini-Wacken“ aufzubrechen.