Die Mannschaft des Repair-Cafés hilft ihren Mitmenschen jeden Monat beim Reparieren statt Wegwerfen. Foto: Stadt Dornstetten

Seit fünf Jahren gibt es das Repair-Café in Dornstetten. 40-mal war es geöffnet, mehr als 800 Gegenstände wurden repariert. Weiterhin stehen Interessenten jeden Monat Schlange bei der Reparaturhilfe – für das Team Grund genug, weiterzumachen.

„Wegwerfen? Denkste!“ lautet das Motto der Repair-Cafés, die ihren Ursprung in den Niederlanden haben und längst auch in Deutschland große Beliebtheit erfahren. In Dornstetten umfasst die Stammmannschaft des Repair-Cafés aktuell 18 Reparaturhelfer, die sich im Laufe der vergangenen fünf Jahre um mehr als 800 Reparaturen gekümmert haben. „In Sachen Nachhaltigkeit ist das eine Leistung, die man schwer toppen kann“, wird Bürgermeister Bernhard Haas in einer Mitteilung der Stadt zitiert.

Das Repair-Café in Dornstetten startete im Rahmen der Entwicklungsoffensive, als die Stadt begonnen hatte, eine Plattform für die Initiierung von Bürgerprojekten zu schaffen. Ottilie Reisbeck hatte damals die Idee des Repair-Cafés und leistete Aufbauarbeit. Das Schulzentrum stellte seine Werkräume zur Verfügung, die Stadt unterstützte mit finanziellen Startmitteln für Werkzeuge, und dann ging es mit neun Reparatur-Helfern los.

Der Zulauf war groß – und ist bis heute ungebrochen. Die Kaffee-Ecke, eigentlich als Begleitangebot zur Überbrückung von Wartezeiten und zur Stärkung zwischen den Reparaturen gedacht, hat sich inzwischen zu einer eigenen Anlaufstelle mit Stammbesuchern entwickelt. Es sei eine schöne Gemeinschaft, beschreibt das Team des Repair-Cafés das Miteinander und die Atmosphäre.

Vom Lampenschirm bis zur Fahrradkette

Und was nicht alles repariert wird: vom Lampenschirm bis zur Fahrradkette, vom Schirm bis zur Nähmaschine. Vieles davon Dinge, die ansonsten zu einem weiteren Bestandteil des großen Müllhaufens würden, weil die Neubeschaffung einfacher und schneller erscheint.

„Dank des Repair-Cafés kann der Wegwerf-Trend bei uns ein wenig gebrochen werden, weil man jetzt eine Anlaufstelle hat, wo einem bei einer Reparatur geholfen wird“, wird Ellen Brede-Lenk, die im Rathaus als Projektleiterin Stadtentwicklung die Bürgerteams begleitet, in der Mitteilung zitiert.

Hilfe zur Selbsthilfe

Beim Repair-Café geht es aber nicht darum, das kaputte Stück abzuliefern und später wieder abzuholen. „Repair-Cafés basieren auf dem Prinzip der Nachbarschaftshilfe und sind keine Konkurrenz zu professionellen Anbietern“, betont Brede-Lenk. Das Repair-Café leistet Hilfe zur Selbsthilfe, indem die Reparatur-Mannschaft zeigt, wie eine Reparatur geht und dabei hilft. Denn vor allem für ältere Dinge sind professionelle Reparaturangebote mittlerweile schwer bis gar nicht mehr zu bekommen. Die Freude, mit der manch ein Besucher sein gutes Stück am Ende des Abends wieder nach Hause trägt, ist deshalb auch für das Team ansteckend.

Vieles, was sonst entsorgt worden wäre, bekommt im Repair-Café die Chance auf ein zweites Leben. Foto: Stadt Dornstetten

Inzwischen reicht das Repertoire des Repair-Cafés Dornstetten von Nähen, Elektrik, Elektronik und Mechanik bis zu Fahrrädern. Etwas Aufklärungsarbeit musste in den Anfangsjahren geleistet werden bei der Frage, was zur Reparatur gebracht werden kann. „Alles, was noch unterm Arm getragen werden kann“, erklärt das Reparatur-Team.

Selbst aus Alpirsbach kommen Besucher

Nicht jedem Patienten kann am Ende geholfen werden und manche Reparatur muss auch abgelehnt werden. Etwa, weil sie die Kapazitäten des Repair-Cafés sprengt, der Gegenstand zu stark verschmutzt ist – oder ein Defekt in die Hände eines fachlichen Reparatur-Services gehören würde, sich der Besitzer aber gerne die Ausgaben sparen möchte. „Letzteres ist nicht im Sinne des Repair-Cafés“, so Brede-Lenk.

Bis aus Vesperweiler oder Alpirsbach kommen die Besucher ins Repair-Café nach Dornstetten. Für das Reparatur-Team ist das die beste Bestätigung seiner Arbeit.

Geöffnet hat das Repair-Café immer am zweiten Dienstag eines Monats von 16.30 bis 18.30 Uhr im Werkraum des Schulzentrums in Dornstetten.