Die Neckarrenaturierung in Deißlingen – so könnte sie letztendlich aussehen . Grafik: Planstatt Senner

Vor zwei Jahren hat die Gemeinde bei der "Planstatt Senner", einem Planungsbüro für Landschaftsarchitektur in Überlingen, eine Vorplanung zur Renaturierung des Neckars im Neckartäle in Auftrag gegeben. Im Sommer 2022 könnte es losgehen.

Deißlingen (shr). Im Fokus sollen Grundstücke stehen, die im Eigentum der Gemeinde sind. In einem ersten Abschnitte soll dem Neckar sein historisches Flussbett zurückgegeben werden. Ziel sei, so Bürgermeister Ralf Ulbrich, eine ökologische Aufwertung dieses für die Gemeinde so wichtigen Naturraums. Gleichzeitig soll dieser kurze Abschnitt beispielgebend für den weiteren Flussverlauf sein, sowie Grundlage für weitere Maßnahmen.

Das langfristige Ziel sei die vollständige Renaturierung des Neckars zwischen dem Wasserwerk der Keckquellen und der ehemaligen "Pumpstation" (Obere Mühle). Die Diskussion mit der Gewässerdirektion (diese ist zuständig für die Unterhaltung des Neckars als Gewässer 1. Ordnung) habe sich durch die Pandemie deutlich verzögert. Im September dieses Jahres konnte das Gespräch dann stattfinden. Mit dabei war das Umweltschutzamt der Unteren Naturschutzbehörde und der BUND. Alle beteiligten Stellen haben dabei die Überlegungen der Gemeinde und den Vorentwurf begrüßt, sowie ihre Unterstützung zugesagt. Marc Vorrath von der "Planstatt Senner" machte den Deißlinger Gemeinderäten das Ganze anhand einer Präsentation schmackhaft. Der Plan sieht vor, neue Lebensräume und Biotopvernetzungen für zahlreiche Arten der Feuchtlebensräume und Gewässer zu schaffen wie zum Beispiel Amphibien, Fische, Vögel und Insekten.

Die Renaturierung soll ähnlich dem historischen Verlauf des Neckars erfolgen. Unter anderem soll ein Altarm und Amphibiengewässer geschaffen werden. Auch die Anlage eines lichten Auwalds und die Ansaat von Hochstaudenfluren ist in dem Planentwurf vorgesehen. Für Gemeinderat Gerhard Stern (SPD) war es wichtig, dass diese Fläche auch erlebbar gemacht wird. Vor allem für Kinder und Schulklassen wäre dies von großem Nutzen. Marc Vorrath und Bürgermeister Ralf Ulbrich entgegneten, dass dies mit eingeplant werde.

Hochwasserschutz

So könnte etwa eine Plattform erstellt werden, von welcher aus man die Natur beobachten könne, ohne die Lebewesen zu stören. Hier gäbe es diverse Möglichkeiten der Gestaltung. Peter Emminger (DUL) erkundigte sich nach dem Hochwasserschutz. Dieser werde natürlich mit eingeplant, meinte Marc Vorrath von der Planstatt Senner. Bernd Krause (CDU) sagte, dass er das Projekt großartig fände und wollte wissen, wie es bezüglich der Finanzierung aussähe. Das Projekt wird, so Bürgermeister Ralf Ulbrich, zu 85 Prozent gefördert. Man werde für die Maßnahme rund 80 000 Ökopunkte erhalten, die jedoch durch andere Projekte fast wieder aufgebraucht würden. Einstimmig beschloss das Gemeindeparlament die Renaturierung des Neckars als langfristige Entwicklungsmaßnahme sowie den daraus folgenden notwendigen Planungsauftrag.

Im Spätsommer 2022 könnte bereits mit den Arbeiten begonnen werden.