Die Digitalisierung geht an der Althengstetter Realschule auch im neuen Schuljahr weiter. Die Tablets sollen das Schulbuch allerdings nicht komplett ersetzen. Foto: David Fuentes - stock.adobe.com/Photographer: David Fuentes Prie

Von Lehrermangel wie an vielen anderen Bildungseinrichtungen im Land keine Spur: Am Montag starten Schulleitung und Kollegium guter Dinge ins neue Jahr.

Kurz vor dem Ende der Sommerferien steht diese Woche die Feinarbeit am Stundenplan an, ansonsten ist soweit alles für den Start ins Schuljahr vorbereitet. Die Unterrichtsversorgung bezeichnet Realschulrektor Stefan Eiding als „echt gut“. Eben aus Personalmangel an anderen Schulen müsse man zwar eineinhalb Lehrkräfte abordnen. Es hätten aber zwei neue Kollegen eingestellt werden können.

Das Schulbuch wird nicht komplett ersetzt

Die Digitalisierung wird auch im kommenden Schuljahr weiterhin Thema sein. Die Achtklässler würden künftig am iPad arbeiten, wofür ein Konzept ausgearbeitet worden war. „Das Schulbuch wird es bei uns weiterhin geben, die Geräte sehen wir als sinnvolle Ergänzung“, sagt Eiding im Gespräch mit unserer Redaktion. Das WLAN werde ausgebaut, bisher habe man ein gemeinsames mit der Gemeinschaftsschule.

Bläserprofil ist eine Erfolgsgeschichte

Sehr stolz sind Eiding, seine beiden Stellvertreter Linda Schüle und Ralf Merkle sowie das ganze Lehrerkollegium auf die Bläserklassen. Seit dem Schuljahr 2015/16 gibt es an der Althengstetter Realschule ein Bläserprofil. Alle Schüler einer solchen Klasse erlernen ein Blasinstrument wie Querflöte, Klarinette, Trompete oder Posaune und spielen unter der Leitung ihrer Klassenlehrer zusammen in ihrem Orchester. Ältere Schüler können im Schulorchester „oRcheStrA“ musizieren. Wie vor Corona könne das Angebot in Klasse sieben weitergeführt werden. „Für die Bläserklassen gibt es sehr starken Rückhalt der Eltern“, berichtet der Schulleiter. Dass man nun Räume in der ehemaligen Kita Nordstraße für das Angebot nutzen könne, entspanne die räumliche Situation.

Großes Angebot an Arbeitsgemeinschaften

Das offene Ganztagskonzept sieht ab dem frühen Nachmittag in der ersten Stunde eine Hausaufgabenbetreuung vor. „Danach können wir mehrere Arbeitsgemeinschaften anbieten“, berichtet Schüle – von Jonglieren, über Werken und Basteln bis hin zum Schulgarten. Außerdem gibt es zwei Französischgruppen als weiteres freiwilliges Zusatzangebot. Nachmittags erwartet die Schüler zudem ein Förderangebot in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik. Das Ziel: Schüler sollen die Standards der jeweiligen Klassenstufen erreichen. „Die AGs tun auch den Lehrern gut“, weiß Merkle. Die Vorfreude bei den Lehrerkollegen sei groß, Angebote auch außerhalb ihrer Studienfächer anbieten zu dürfen – „ohne Druck und freiwillig“. Der Schulleiter sagt ergänzend: „Schule soll vor allem ein Lebensort sein“.

Nicht allein das Geld ist für angehende Lehrer entscheidend

Lehrermangel ist an der Althengstetter Realschule zwar derzeit kein Thema. Doch was muss aus Sicht der dortigen Schulleitung getan werden, um den Lehrerberuf attraktiver zu machen? Immer mehr Aufgaben im Bereich Verwaltung und Bildung kämen für die Pädagogen hinzu, so Eiding. „Medienerziehung, Berufsorientierung oder sexuelle Aufklärung – das muss alles nebenher mitlaufen!“. Die Lehrpläne gehören nach Eidings Ansicht überarbeitet. Die Sinnhaftigkeit so mancher Vorgabe aus Kulturministerium und Schulamt stellen der Realschulrektor und seine beiden Stellvertreten infrage. Berufseinsteigern gehe es generell nicht so sehr um den Geldbeutel, sondern um die Arbeitsbedingungen. „Ein attraktiver Arbeitsplatz ist enorm wichtig“, erklärt Merkle. Das fange bei den räumlichen Möglichkeiten im Schulgebäude an, die dem Teamarbeitsgedanken Rechnung tragen. „Lehrer ist jedenfalls ein unheimlich erfüllender Beruf“, betont er gemeinsam mit Rektor und Konrektorin.