Im Europa-Park ist am Montagabend ein Feuer ausgebrochen. Foto: privat

Großalarm in Rust und Region: Am Montagabend ist im Europa-Park ein Feuer ausgebrochen, eine dichte Rauchwolke war kilometerweit zu sehen. Dienstag wird der Park wieder für Besucher öffnen.

Eine dichte Rauchwolke stand über Rust, überall Sirenengeheul: Im Europa-Park war ei es. Augenzeugen berichten unserer Redaktion von mehreren lauten Knallgeräuschen, bevor am späten Montagnachmittag das Feuer ausbrach.

Nach Angaben der Polizei ist der spanische Themenbereich evakuiert worden, die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Auch die Rot-Kreuz-Vereine aus dem näheren und weiteren Umland sind auf der Anfahrt nach Rust.

Infos, wonach der Alpenexpress im Themenbereich Österreich brennt, sind noch unbestätigt. In einer ersten Stellungnahme schreibt der Europa-Park: "Liebe Besucher/Europa-Park Freunde, es ist zu einem Zwischenfall im Europa-Park gekommen. Wir arbeiten mit den zuständigen Behörden und Einsatzkräften eng zusammen. Ein Update folgt, sobald neue Informationen verfügbar sind."

Bürgermeister Kai-Achim Klare ist vor Ort. Auskunft gebe es nach Absprache mit der Park-Leitung und der Polizei nur über die "offizielle Kommunikation".

Gegen 17.30 Uhr berichtet eine Besucherin unserer Redaktion, dass nun alle vor Ort aus dem Park geschickt werden. „Es gibt eine Durchsage, dass alle Ruhe bewahren sollen“, sagt sie.

Augenzeugin berichtet von großer Rauchwolke

Die junge Frau berichtet, dass sie gerade bei der Wasserbahn Atlantica angestanden sei, als sie plötzlich eine „riesige schwarze Rauchwolke“ bemerkt  habe. „Nach einer Sekunde hatte sich der Rauch schon verdreifacht.“ Unter den Besuchern im Park sei „große Spannung“ ausgebrochen und alle hätten sich in Richtung Ausgang bewegt. „Wir wurden dann von einer Person aus dem Park rausgeschickt“, sagt sie. 

Wenige Minuten nach Entstehen der Rauchwolke seien mehrere laute Knalle zu hören gewesen. „Das wurde immer mehr und mehr."

Gegen 18 Uhr berichtet sie, dass die Leute aus dem Park strömen. „Es gibt jetzt keine mega Panik, aber die Leute bewegen sich alle zum Ausgang“, sagt sie. Der Rauch sei nicht nur zu sehen, „man riecht es auch arg“, berichtet die Besucherin unserer Redaktion.

Brand laut Polizei unter Kontrolle

Die Polizei teilt um 18.10 Uhr mit, dass gegen 16.40 Uhr "ein lokal begrenzter Brand" gemeldet worden sei. Aktuell werde das Feuer von einem Großaufgebot der Feuerwehr bekämpft und sei unter Kontrolle. Kräfte der Polizei und des Rettungsdienstes seien ebenfalls im Einsatz. Alle Besucher seien dabei, den Park geordnet zu verlassen. "Aktuell ist nichts über verletzte Personen bekannt", so die Polizei.

Später korrigiert sich die Polizei. Zwei Feuerwehrleute wurden bei den Löscharbeiten offenbar leicht verletzt. Engelbert Gabriel, Sprecher der Geschäftsführung, bestätigte noch am Abend, dass neben den beiden Feuerwehrmännern auch einige wenige Besucher medizinisch versorgt werden mussten. Ihnen sollen die heißen Temperaturen und der Stress zugesetzt haben. 

Unser Redakteur vor Ort berichtet kurz nach 18 Uhr von einem riesigen Aufgebot an Einsatzkräften, auch ein Helikopter sei am Himmel. Menschenmassen kämen ruhig aus dem Haupteingang, Panik sei keine zu erkennen. Auf den Straßen herrsche Chaos: „Stau ohne Ende, die Polizei regelt den Verkehr“.

Parallel meldet sich auch der Europa-Park erneut über Twitter zu Wort: "Die Brandbekämpfung läuft, angrenzende Bereiche sind geräumt und die Besucher werden aus dem Park geleitet."

Die ersten Vermutungen nach dem Brandherd scheinen sich zu betätigen: Laut einem Augenzeugen ist die Attraktion "Zauberwelt der Diamanten" betroffen. Der Alpenexpress und die Wildwasserbahn führen durch die Attraktion. 

Alpenexpress und Wildwasserbahn gelten als wahre Klassiker des Europa-Parks: Der 1984 erbaute Alpenexpress im Themenbereich Österreich führte anfangs durch einen Urzeit-Tunnel mit einer Dinosaurier-Ausstellung. Dieser Tunnel wurde 1998 zu einer Edelstein-Grotte umgewandelt, durch die man auch zu Fuß gehen kann. Auch die Tiroler Wildwasserbahn führt dort hindurch. Sie wurde bereits 1978 erbaut.

Seit 2016 werden im Alpenexpress auch VR-Fahrten angeboten. Die Besucher setzen dafür eine VR-Brille auf und tauchen während der Fahrt in eine virtuelle Welt ein.

Gegen 19 Uhr sammeln sich vor dem Haupteingang viele Besucher, Seelsorger des Europa-Parks stehen als Ansprechpartner bereit. Der Großteil berichtet, erst durch die Durchsage, dass der Park evakuiert werde, von dem Brand erfahren zu haben. Den Grund haben dann aber schnell alle erkannt: die riesige Rauchsäule stieg weit in den Ruster Himmel. Manch einer berichtet, hautnah miterlebt zu haben, wie das Feuer ausbrach.

Europa-Park öffnet am Dienstag wieder

Kurz vor 19 Uhr teilt ein Sprecher bei Twitter mit, dass der Europa-Park am Dienstag für Besucher geöffnet sein wird. Übernachtungsgäste könnten jetzt in ihre Hotels zurück.

Die Polizei meldet um 19.15 Uhr, dass der Brand unter Kontrolle sei. Nach ersten Erkenntnissen sei die Meldung über das Feuer im Technikraum eingegangen. Ein Brandmelder habe angeschlagen. Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich bei dem Technikraum um den Maschinenraum des Fahrgeschäfts Alpenexpress. Sicherheitsmechanismen wie Brandmelder und Alarmpläne hätten "nach derzeitigem Stand reibungslos funktioniert", teilt die Polizei mit.

Neben den Beamten aus Rust, Ettenheim und Lahr seien auch erste Ermittler der Kriminalpolizei bereits vor Ort. Die Evakuierung des Freizeitparks verlaufe reibungslos. Gegen 18.50 Uhr ist die Räumung des Parks abgeschlossen. Laut Polizei befanden sich zum Zeitpunkt des Brand-Ausbruchs rund 25.000 Besucher im Park. Über 450 Einsatzkräfte rückten aus.

Auch über Nacht, kündigt die Polizei an, blieben Einsatzkräfte im Park um ein erneutes Aufflackern des Feuers zu verhindern. Zu Schadenshöhe konnten die Beamten am Abend noch keine Angaben machen. 

Bei den aktuellen Bildern aus dem Europa-Park kommen Erinnerungen an den Großbrand am 26. Mai 2018 hoch. Bei dem Feuer waren die Themenbereiche Skandinavien und Holland größtenteils den Flammen zum Opfer gefallen. Zerstört wurden Restaurants, Geschäfte und das aus dem Jahr 1987 stammende Fahrgeschäft "Piraten in Batavia". Der Großbrand war nach Angaben der Staatsanwaltschaft durch einen technischen Defekt entstanden und hatte einen Schaden in Höhe von 50 Millionen verursacht.