Angi mit ihrem Sohn Foto: sb

Verbesserung nach schwerer Zeit. Angi möchte Stammzellenspenderin kennenlernen. Mit Video

Rangendingen - Mit blauen Flecken und geschwollenen Augen hat es angefangen: Als Angela Wehrmann, genannt „Angi“, aus Rangendingen im März 2018 die Diagnose Leukämie bekommt, wird ihr bisheriges Leben auf dem Kopf gestellt. Es folgt eine Zeit voller Schmerzen und Ungewissheit, aber auch mit kleinen Lichtblicken.

Eine Stammzellentransplantation liegt etwa 100 Tage hinter Angi. Danach war aber längst nicht alles wieder in Ordnung. „Ich habe nicht gedacht, das nach der Transplantation noch so eine schwere Zeit kommt“, sagt die Lehrerin. Bis vor drei Wochen hätte sie nur gelegen, sich oft übergeben müssen und nichts essen können. Von einem auf den anderen Tag sei aber plötzlich ein deutlicher Fortschritt eingetreten. Jetzt fühlt sich die zweifache Mutter wieder viel besser, wenngleich sie auch noch nicht fit ist.

Geholfen hat der 33-Jährigen, neben der Unterstützung ihrer Familie, die Veröffentlichung von Texten, Bildern und Videos auf Instagram. „Mir hat es viel gebracht, dass ich meine Sorgen in die Öffentlichkeit gerufen habe.“ Dadurch habe sie nichts in sich hineingefressen. Jedes Mal, wenn eine Nachricht wie etwa „du bist stark“ sie erreichte, habe sie Kraft daraus geschöpft. „Wow, war ich mutig“, sagt Angi, als sie ihre Posts mit etwas Abstand ansieht. Wichtig sei ihr gewesen, anderen Krebspatienten mit dem Instagram-Account Mut zu machen.

Außerdem wären dank der Social-Media-Plattform viele Menschen aufmerksam geworden und hätten sich als Stammzellenspender registrieren lassen. Inzwischen weiß Angi, dass eine 23-Jährige ihr das Leben gerettet hat. „Vielleicht hat auch meine Spenderin den Aufruf gesehen.“ Wenn die zweijährige Frist vorbei ist, möchte Angi ihre Spenderin kennenlernen. „Ich bin ihr total dankbar und möchte ihr das unbedingt sagen.“

Dankbar ist die Rangendingerin nach der harten Zeit auch für die alltäglichen Dinge wie Auto fahren oder Einkaufen. Die schönste Erfahrung nach der Transplantation aber sei das Laufen zum Spielplatz, zusammen mit ihrem Vater und den Kindern, gewesen, sagt Angi mit Tränen in den Augen. „Es ist etwas Besonderes, gesund zu sein, und das lernt man durch so eine Krankheit zu schätzen.“