Die Notfallbetreuung im Rangendinger Kindergarten wird mit einer zweiten Gruppe starten. Während des schönen Wetters können sich die Kinder viel im Garten aufhalten. Foto: Beiter

Schutz von Personal und Kindern geht vor. Mehr Anträge gestellt. "Eltern sind vorsichtig."

Rangendingen - Bisher war die Nachfrage zur Notbetreuung im Rangendingen Kindergarten noch verhalten. Doch mit der ab dieser Woche geltenden Ausweitung der Betreuung ändert sich dies. Der Bedarf im Kindergarten und auch in der Ganztagesbetreuung an der Schule steigt.

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Die Zahl der Anträge, die bei ihr gestellt wurden, sei in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen, sagt Kindergartenleiterin Elisabeth Sinz. Am Montag nahmen acht Kinder an der Betreuung teil. Auch am Kindergarten in Höfendorf ist eine Notbetreuungsgruppe eingerichtet.

Die tatsächliche Anwesenheit der Kinder allerdings sei tages- und uhrzeitenabhängig, so Sinz weiter. Was sie beobachtet: "Die Eltern sind sehr vorsichtig und verhalten. Sie überlegen sich vorher ganz genau, ob sie die Notfallbetreuung tatsächlich in Anspruch nehmen wollen."

Mit der beschlossenen Ausweitung des Betreuungsanspruchs auch auf Eltern mit besonderer "Präsenzpflicht" am Arbeitsplatz steige der Bedarf nun spürbar an, sagt Sinz. "Wir werden wohl noch diese Woche eine zweite Gruppe einrichten", erklärt die Kindergartenleiterin. Außerdem gebe es Überlegungen, ob nicht die Maxies, also die Vorschulkinder, in einer eigenen Gruppe betreut werden sollen. Bisher würden noch alle Kinder ab zwei Jahren in derselben Gruppe betreut.

Die Frage nach der Eröffnung einer eigenen Gruppe für die Minis stelle sich derzeit nicht, so Sinz. "Dort ist der Bedarf eher noch verhaltener." Umso schmerzlicher schaut sie hinaus auf den neuen Außenbereich der Kleinkindbetreuung am Rangendinger Kindergarten. Deren Gartenanlage ist seit Ende März komplett fertiggestellt und wartet auf die Kinder. "Die Anlage ist noch nicht eingeweiht und auch noch nicht bespielt", sagt Elisabeth Sinz. Der Außenbereich erhielt einen Kletter- und Rutschturm in der großen Sandgrube sowie ein Spielhaus und eine Nestschaukel.

Außenspielbereich der Minis ist neu und noch nicht bespielt

Die Betreuung der Kinder übernähmen drei Erzieherinnen. Die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregelungen gestalte sich bei der Kindergartenbetreuung naturgemäß sehr schwierig, sagt die Kindergartenleiterin. Strikt eingehalten allerdings würden sie während der Essens- und Vesperzeiten. Eine Maskenpflicht im Kindergarten? Da winkt sie ab. "Das geht gar nicht."

Ähnliche Beobachtungen wie Elisabeth Sinz macht auch die Leiterin der Ganztagesbetreuung an der Rangendinger Gemeinschaftsschule, Madlen Eisele. Obwohl die Betreuung jetzt bis zur Klasse 7 ausgeweitet wurde, würden bisher nur Schüler der Klassen 1 bis 5 das Angebot tatsächlich annehmen. "Die älteren Schüler schaffen das meistens zu Hause schon ganz gut allein", vermutet sie.

Allerdings bemerkt auch sie seit der Ausweitung eine verstärkte Nachfrage, sodass am Mittwoch eine zweite Gruppe an den Start gehen werde. Am Montag lag die Zahl der betreuten Schüler bei neun. Die Gruppen würden jeweils zu zweit betreut werden. Eisele rechnet damit, dass spätestens ab dem kommenden Montag beide Gruppen mit je zehn Schülern voll sein werden.

Man habe sich seitens der Schule und der Gemeindeverwaltung geeinigt, die bisher geltenden Betreuungszeiten der Schule auch während der Notfallbetreuung zu gewährleisten. Von Montag bis Donnerstag bis 12 Uhr und freitags bis 10 Uhr sind Lehrer für die Betreuung zuständig. Im Anschluss übernehme das Team der Ganztagesbetreuung bis 16.30 Uhr, freitags von 10 bis 12.45 Uhr, so Eisele.

Betreuung durch Hygienemaßnahmen erschwert

Zwar sei die Betreuung durch die Hygienemaßnahmen erschwert, doch würde in Momenten, die es erforderten, natürlich auch ein Mundschutz getragen, erzählt die Leiterin. Doch meint sie auch: "Die Kinder gehen viel gelassener damit um, als man es vielleicht vermuten würde."

Mit einer Öffnung des normalen Kindergartenbetriebs hätte die Ausweitung des Betreuungsangebotes allerdings nichts zu tun, betonen sowohl Elisabeth Sinz wie auch Bürgermeister Johann Widmaier. Auch wenn es schwer falle und man gerne mehr anbieten würde: "Das oberste Ziel müsse die Gesundheit und die weitere Vermeidung einer Ausbreitung des Virus sein", stellt Widmaier klar und deutlich fest.

Auch das aktualisierte Angebot dürfe sich nur im Rahmen der geltenden Bestimmungen auch zu den Neuregelungen der Notbetreuung an Kindergärten und Schulen orientieren. "Wir alle müssen uns daran halten", sagt der Bürgermeister. Er könne die Verzweiflung mancher Eltern gut verstehen. "Wir machen möglich, was möglich ist." Doch der Schutz von Personal, Kindern und Eltern gehe nun mal vor.