Am Rangendinger Badesee herrscht munteres Treiben. obwohl der See bis auf weiteres immer noch gesperrt ist. Foto: Beiter

Baden im See verboten. In der Starzel Gefahr durch Niedrigwasser und hohe Keimbelastung.

Rangendingen - So bitter es für die Wasserratten im Rangendinger Stausee ist: Das Baden bleibt dort bis auf weiteres verboten. Auch vom Baden und Planschen in der Starzel wird aus hygienischen Gründen derzeit abgeraten.

Der Juni hat gleich mit dem ersten Kalendertag mit Temperaturen über 25 Grad Celsius seinen Ruf als echter Sommermonat bestätigt. Und rief damit die ersten Badegäste auf den Plan – auch am Rangendinger Stausee. Am Pfingstwochenende hatten dort mehrere Dutzend Sonnen- und Badehungrige die Absperrung des Sees ignoriert und sich auf der Liegewiese eingerichtet. Einige wagten sich auch ins doch immer noch recht kalte Wasser des Badesees.

Gemeinde hält sich beim Badesee an Empfehlung des Gesundheitsamtes

"Das ist natürlich illegal", sagt Bürgermeister Johann Widmaier. Die Verbotsschilder sind schließlich nicht zum Spaß dort aufgestellt und werden auch noch eine Weile dort bleiben, wie Widmaier sagt. Zwar hatte er vor einigen Wochen die mögliche Öffnung des Badesees noch in terminlichen Zusammenhang mit der Öffnung der Schwimm- und Freibäder gebracht. Allerdings sehe er nach heutigem Stand keine Möglichkeit, dies auch ab dem 6. Juni zuzulassen. Ab diesem Datum dürfen laut Verordnung der Landesregierung die öffentlichen Bäder wieder aufmachen.

"Wir halten uns beim Badesee auch weiterhin an die Empfehlungen des Gesundheitsamtes", stellt Widmaier klar. Von dort heiße es, dass die entsprechenden Hygiene- und vor allem die einzuhaltenden Abstandsregeln für einen genehmigten Badebetrieb am Rangendinger Stausee nicht garantiert werden könnten. Auch Bürgermeister Widmaier sieht dies so: "Nur über die Eigenverantwortlichkeit der Besucher und ohne entsprechende Kontrollen wäre dies nicht möglich." Deshalb bleibe der See bis auf weiteres für den Badebetrieb gesperrt.

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Und dann wäre da ja auch noch die Sache mit der Haftung bei Badeunfällen – ein weiterer Grund, warum das Baden im Stausee derzeit untersagt ist. Der Gemeinderat hatte dazu zwar Mitte Mai eine Grundsatzentscheidung getroffen. Demnach möchte die Gemeinde den Badebetrieb am See auch weiterhin ermöglichen und sucht derzeit nach einer geeigneten Badeaufsicht für die Sommermonate. "Es finden derzeit Gespräche statt", hält sich Widmaier zu diesem Thema allerdings noch bedeckt.

Denn er möchte, genauso wie die Zollernalb-Gemeinden Schömberg und Meßstetten mit ihren Badeseen das in Auftrag gegebene Gutachten bei der "Deutschen Gesellschaft für das Badewesen" abwarten. Dieses Gutachten soll eine rechtliche Grundlage für mögliche Haftungsfragen sowie Klarheit darüber bringen, wann die Seen in Schömberg, Oberdigisheim und Rangendingen noch eine "Badestelle" und wann schon ein "Naturbad" sind.

Gemeindeverwaltung rät dringend vom Baden in der Starzel ab

Zu allem Überdruss gibt es auch noch unangenehme Nachrichten vom Starzelufer. Als ob die Situation mit dem Badesee für viele Wasserraten nicht schon enttäuschend genug wäre, rät die Gemeindeverwaltung jetzt auch noch vom Gebrauch dieser Bade- und Planschmöglichkeit klar und deutlich ab.

In Zeiten mit Niedrigwasser, wie es aufgrund der anhaltenden Trockenheit gerade der Fall sei, stamme rund die Hälfte des Wassers in der Starzel aus kommunalen Kläranlagen, wie Widmaier eine Studie aus dem Jahr 2014 zitiert. Und genau deshalb könnte das Baden in einem relativ kleinen Vorfluter, wie es die Starzel sei, durchaus gesundheitliche Gefahren in sich bergen.

In so einem Fall, so hatte es die Verwaltung im Amtsblatt geschrieben, könnten die vorhandenen Reinigungsstufen der Anlagen Viren nicht abtöten. Laut einem spanischen Virologen könne dies an bestimmten Badestellen auch für das Corona-Virus gelten, ist dort zu lesen. Entscheidender ist laut Widmaier für das ausgesprochene Gebot allerdings die bei Niedrigwasser allgemein höhere Keimbelastung mit krankmachenden Bakterien im Wasser.