Wegen Corona ist der Badesee noch gesperrt. Doch nach der Aufhebung wird dort ein Bademeister für Sicherheit sorgen. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat stimmt nach hitziger Diskussion für Lösung. Wildes Parken eine Zumutung.

Rangendingen - Naturbad oder Badestelle - über diese Frage zum Rangendinger Stausee entwickelte sich im Gemeinderat am Montag eine lange und teilweise heftig geführte Diskussion.

Es ist seit Monaten ein Thema: Weil der Stausee "Im Tal" aufgrund seiner in den vergangenen Jahren geschaffenen Infrastruktur als Naturbad anzusehen ist, haftet die Gemeinde Rangendingen für die Sicherheit der Badegäste. Um dies zu garantieren, sucht die Verwaltung nun nach einer Badeaufsicht, sprich: nach einem Rettungsschwimmer, der "bei Badewetter in der Regel von 10 bis 18 Uhr" anwesend ist. Dazu soll auch die DLRG-Ortsgruppe mit ins Boot geholt werden, zeigte Bürgermeister Johann Widmaier eine Möglichkeit auf. Die von den Rettungsschwimmern nicht abgedeckten Zeiten würden dann von einem angestellten Rettungsschwimmer übernommen.

Wildes Parken eine Zumutung

Daran, so ließ Widmaier wissen, führe kein Weg vorbei – es sei denn, man baue sämtliche Freizeitanlagen und Zugangshilfen am und in den See komplett ab, "die zum Baden einladen." Der Zusatz "Baden verboten!", gelte dann für alle – und müsste von der Gemeinde kontrolliert werden. "Dann sind wir aus der Verantwortung raus." Aber: "Wollen wir diesen Weg gehen?"

Für Widmaier "wäre das eine Katastrophe und gegen meine Grundauffassung einer familien- und bewegungsfreundlichen Politik, die ich in den vergangenen 20 Jahren vertreten habe", stemmte er sich mit markigen Worten dagegen. Und konterte damit den Einwand von Reinhold Dieringer.

Die Anziehungskraft des Sees mit teilweise weit hergereisten Badegästen in immer größer werdender Zahl bringe jedes Jahr dieselben Probleme, hatte dieser zuvor angemahnt. "Wir dürfen den See nicht so attraktiv machen". Für die Anwohner sei das nicht in den Griff zu bekommende wilde Parken eine Zumutung. Und sowieso: "Was kostet uns der Mehraufwand", wenn der Bauhof im Sommer täglich am Badesee aufräumen müsse, so Dieringer.

Könnte ein Rückbau helfen?

"Sind wir verpflichtet, den Leuten aus Tuttlingen, Villingen oder Waiblingen einen guten Tag zu garantieren", fragte er. Entsprechend lautete sein Antrag, die Anlage so weit zurückzubauen, dass sie nur noch den Status einer "Badestelle" habe. Unterstützt wurde er von zwei weiteren Räten. "Ich sehe es genau so", meinte Markus Dehner. Siegfried Kuhn wollte klären lassen, was man denn genau "rückbauen" müsse, um auf der sicheren Seite zu sein.

Doch genau dies ist nach den Worten Widmaiers das Problem. Die Insel, der Wasserspielplatz, der Barfußpark, das Beachfeld, die Zugangshilfen oder die Sanitäranlage: Wie viel Rückbau sein müsse, dass die Gemeinde aus der Haftung ausgeschlossen wäre, "kann einem niemand sagen", erklärte Widmaier. Er habe sogar beim Verein "Deutsche Gesellschaft für das Badewesen" angefragt.. Doch eine Antwort gab es nicht. Die komme im Falle eines Unfalls dann als "richterliche Entscheidung."

Elf Räte für Bademeister-Lösung

Dass die Rangendinger selbst gar nicht mehr gern zum Baden gingen, erhielt Widerspruch von verschiedener Seite. Der See bringe schließlich nicht nur Probleme, hieß es. "Die Rangendinger freuen sich, dass wir den See haben", meinte Erik Wendt. Und Gerd Beiter nannte den Badesee ein "touristisches Erfolgsprojekt".

Die Parkprobleme besser in den Griff bekommen wollte Magdalena Dieringer. "Da haben wir bereits alles ausgeschöpft", sagte Reinhold Dieringer. Mit Ausnahme eines Parkscheinautomaten, der sofort in die Diskussion eingebracht wurde – wobei auch dies problematisch für die Anwohner sein könne, war die Gegenrede. Und wie ist es mit Eintritt? Viel zu viel Aufwand, winkte Widmaier sofort ab.

Und so folgten ihm bei der Abstimmung elf Räte und stimmten dem "zweiten Weg" mit einer Bademeister-Lösung zu, drei stimmten dagegen. "Ich bin überzeugt, dass wir jemanden finden", zeigte sich Widmaier zuversichtlich.