Förster Sebastian Witter (links), daneben Klassenlehrerin Katharina Gerstner und Waldpädagogin Yvonne Krämer (rechts) bei der Bestimmung der von den Grundschülern entdeckten Blättern. Foto: Sabine Stadler

An der Grund- und Werkrealschule Pfalzgrafenweiler startete 2022 mit Schülern der Klassen 1 bis 4 das Projekt „Waldcoaching“.

Über das Landesförderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ finanziert, lernten die Grundschüler zusammen mit der Wald- und Wildnis-Pädagogin Yvonne Krämer vieles rund um die Vegetationsphasen des Waldes. Seit November begleitet die im Ort lebende Diplom-Biologin im sechswöchigen Abstand die Erst- bis Viertklässler beim etwa dreistündigen Waldbegang. In diesem Schuljahr fanden bereits mehr als 30 Termine statt.

Kürzlich war Krämer mit der Klasse 2c, Klassenlehrerin Katharina Gerstner und Förster Sebastian Witter im Staatswald am Ortsrand von Pfalzgrafenweiler unterwegs. In diesem Schuljahr steht das Thema „Holzernte“ in dieser Klassenstufe im Unterricht an.

Beim Waldbegang lernten die Schüler vieles über die Tiere im Wald, die Bäume und über die Aufgaben des Försters. Witter erklärte die wichtigsten Funktionen des Waldes: Dieser diene als Sauerstofflieferant, Wasserspeicher, aber auch als schattenspendender Erholungsort für die Waldbesucher, die sich rücksichtsvoll und achtsam gegenüber den Waldbewohnern verhalten sollen.

Er stellte den Schülern die Aufgabe, auf dem vor ihnen liegenden Waldweg drei unterschiedliche Blätter von Laubbäumen zu sammeln. Am Etappenziel angekommen wurden die Funde sortiert und erklärt. Auf dem ausgebreiteten Tuch lagen Blätter vom Bergahorn, der selteneren Eiche und von Buchen. Kennengelernt haben die 20 Grundschüler auch die im Schwarzwald beheimateten Nadelbäume wie Fichte, Kiefer, Douglasie und die Lärche, die im Winter ihre Nadeln verliert. Witter zählte zusammen mit den Schülern insgesamt fünf Nadel- und sechs Laubbaumarten sowie Weidenarten am Waldrand und Pappeln, die es bei Pfalzgrafenweiler im Wald zu entdecken gibt.

Mehr Platz und Licht für Nachbarbäume schaffen

Er sprach über den Weg vom Baum zum Sägewerk. Auch darüber, dass diese Arbeiten in früheren Zeiten mit Pferden oder Ochsen geleistet wurden, während heute primär große Schlepper diese Aufgaben übernehmen. Nachdem der Förster zur Waldbewirtschaftung erklärt hatte, dass bestimmte Bäume gefällt werden müssen, um beispielsweise mehr Platz und Licht für Nachbarbäume zu schaffen, teilte er die Grundschüler in fünf Gruppen ein. Ausgestattet mit roten und grünen Bänden durften die Zweitklässler Bäume aussuchen, die bleiben sollten und solche, die gefällt werden können.

Nachdem die Schüler diese Aufgabe absolviert hatten, erlebten sie eine große Überraschung. Witter hatte zwei Forstarbeiter dazu eingeladen, vor den Augen der staunenden Schüler einen Baum zu fällen. Zum Mitnehmen gab es für alle je eine Holzscheibe.

Das Gelernte in der Freizeit umsetzen

Waldpädagogin Krämer wusste über die vergangenen Monate zu berichten, dass die Grundschüler auch an den Nachmittagen in kleinen Gruppen in den Wald gingen und das Gelernte aus dem „Waldcoaching“ in ihrer Freizeit umsetzten. Laut Lars Waffenschmidt, Rektor der GWRS, soll das „Waldcoaching“ auch im kommenden Schuljahr zusammen mit Krämer fortgeführt werden, eventuell dann statt an vier nur noch an drei Terminen je Klasse.

Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“

Das Förderprogramm
 „Lernen mit Rückenwind“ des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg soll Schüler dabei unterstützen, die aufgrund der Pandemie entstandenen Lernrückstände auszugleichen und ihre sozial-emotionalen Kompetenzen zu stärken. Das Förderprogramm läuft kommendes Schuljahr mit reduzierter Summe, weshalb die GWRS einen Antrag zur Unterstützung an die Gemeinde als Schulträger gestellt hat. Als „Programm Nachhaltigkeit“ soll das naturgebundene Unterrichtsangebot ins Schulprofil aufgenommen werden. Dazu gehört der Schulgarten und die ab dem nächsten Schuljahr stattfindende Bienen-AG für bis zu acht Schüler.