Das Sprachrohr einer Stadt, hier das Rathaus in Villingen, ist die Pressestelle. Doch was, wenn die plötzlich verwaist ist? Foto: Marc Eich

Wie wichtig ist der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen die Außenwirkung des Oberzentrums? Die Frage stellt sich in Zeiten des Personalmangels offenbar.

Der Personalmangel hat die Stadtverwaltung offenbar fest im Griff – und das wirkte sich in den zurückliegenden Pfingstferien auch auf die Außendarstellung der Doppelstadt aus.

Keine Auskunft unter dieser Nummer – das sollte der Fall sein, wenn man sich direkt an die Pressestelle des Rathauses in Villingen-Schwenningen wenden wollte.

Urlaubszeit wird zur Hängepartie

„Damit Sie rechtzeitig planen können, informiere ich Sie darüber, dass die Pressestelle vom 25. Mai bis einschließlich 12. Juni urlaubsbedingt nicht besetzt ist“ – diese Auskunft flatterte den Medienvertretern am 16. Mai in den E-Mail-Kasten. Was das bedeuten sollte, war schnell klar: Wer während dieser 18 Tage öffentlichkeitsrelevante Informationen bei der Stadtverwaltung anfragen möchte, hat schlechte Karten. Zwar, so Falke, gebe es eine „Notbesetzung“, doch die gebe „nur äußerst dringende und relevante Anfragen an zuständige Fachämter“ weiter. Die Worte „dringend“ und „relevant“ waren fett in Gelb markiert, so dass kein Zweifel daran bestehen sollte, wem die Entscheidung obliegt, ob eine Anfrage der Presse denn nun dringend oder relevant ist.

Keiner mehr da

War es in früheren Jahren bei der damals noch mit mindestens zwei Personen besetzten Pressestelle der Verwaltung Usus, dass einer den anderen in Urlaubszeiten vertreten hat, gibt es nun niemanden mehr, der die einzige verbliebene Pressesprecherin der Stadt Villingen-Schwenningen, Madlen Falke, vertreten könnte. Die Position von Oxana Zapf, die in Elternpause gegangen ist, ist noch vakant. Und den Amts- und Sachgebietsleitern hat man bereits vor Jahren quasi die Kompetenz abgesprochen, selbst auf Anfragen der Presse antworten zu dürfen. Diese Befugnis obliegt ausnahmslos der Pressestelle, die direkt dem Oberbürgermeister Jürgen Roth zugeordnet ist – so der Wille von ganz oben wie unserer Redaktion gegenüber mehrfach betont worden ist.

Was den Amtsleitern somit versagt bleibt, musste nun aber offenbar eine Praktikantin tun: Während der Pfingstferien beantwortete Jessica Bühler, laut Signatur Praktikantin der Hochschule Kehl im Referat des Oberbürgermeisters, die Anfragen der Presse an die Stadtverwaltung.

Neuer Pressesprecher ab 1. Juli

Seit Dienstag ist Pressesprecherin Madlen Falke nun laut Plan wieder zurück – und die Durststrecke soll bald ein Ende haben. Es ist Land in Sicht: Ab 1. Juli, so Madlen Falke, sei die Position des Pressesprechers wieder besetzt.

Wer der Auserkorene sein wird, hat die Verwaltung noch nicht verraten – nach Informationen unserer Redaktion handelt es sich bei der künftigen Stimme der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen jedoch um einen bisherigen Mitarbeiter einer örtlichen Zeitungsredaktion. Damit wäre dann zwar ein Personalengpass gelöst, zahlreiche andere aber bleiben bestehen – Mitarbeiter sind weiterhin händeringend gesucht.