Burg Hohenzollern Foto: Schwarzwälder-Bote

Chef der Hohenzollernfamilie sieht im Streit um Hohenzollern-Schatz die Fakten falsch dargestellt.

Potsdam/Bisingen - Als Oberhaupt der Hohenzollernfamilie befindet sich Georg Friedrich Prinz von Preußen auf einer Mission. Bereits seit der Wiedervereinigung erheben die Hohenzollern rechtliche Ansprüche auf Immobilien und Kunstwerke aus einstigem Familienbesitz. Konkret geht es um die Rückgabe zahlreicher Kunstgegenstände, ein Wohnrecht im Schloss Cecilienhof oder zwei anderen Liegenschaften sowie 1,2 Millionen Euro Entschädigung vom Land Brandenburg.

Ungehalten ist der Prinz vor allem darüber, dass zuletzt Details aus den laufenden Verhandlungen an die Öffentlichkeit gelangten. Sein Vorwurf: Dadurch wurde den Menschen "ein sehr eingeschränktes und schiefes Bild" vermittelt. "Da heißt es in den Medien, der Prinz will plötzlich Schlösser zurückhaben", sagte Georg Friedrich Prinz von Preußen und verteidigt nun seine Ansprüche auf die Immobilien und Kunstwerke aus einstigem Hohenzollern-Familienbesitz, die nach 1945 von den Sowjets enteignet wurden.

Und die Hohenzollern sehen sich hier absolut im Recht, wie der Prinz in einem Interview bei der "Welt am Sonntag" angibt: "Aus meiner nun schon 25-jährigen Erfahrung kann ich nur sagen, es war von unserer Seite aus nie ein Geheimnis, dass meine Familie diese Verhandlungen führt. Sie bauen auf Anträgen meines Großvaters zur Rückübertragung von Immobilien und Inventarien auf, die dieser nach der Wiedervereinigung gestellt hat. Dieses Verfahren führe ich aufgrund des Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes (EALG) im Sinne der Familie weiter."

Bei dem bislang ruhenden Rechtsstreit geht es darum, ob den Hohenzollern eine Entschädigung rechtmäßig überhaupt zusteht. Der Chef der Familie glaubt daran, dass die Sache zu einem für das Adelshaus guten Ende kommt: "Es gab vergangenen Mittwoch ein gutes Treffen mit dem Kulturstaatsministerium, Berlin, Brandenburg, den großen Einrichtungen und unserem Haus, das mit einer gemeinsamen Erklärung endete. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir rasch eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung finden."

Neben den Besitztümern, die er einfordert, ist Georg Friedrich Prinz von Preußen besonders stolz auf die Burg Hohenzollern. Diese befindet sich im Besitz des Geschlechts und ist Stammsitz des preußischen Königshauses sowie der Fürsten von Hohenzollern – Georg Friedrich bezeichnet sie als "Dynastie-Museum".

"Die Burg Hohenzollern ist das meistbesuchte Preußenmuseum in Deutschland, obwohl sie etwas abseits auf der Schwäbischen Alb liegt", sagte der 43-Jährige in dem Interview. Während man überall Besucherschwund registriere, habe man die Zahlen innerhalb von zehn Jahren nahezu verdoppelt. Bei dem Gespräch wird deutlich, wie wichtig dem Familienoberhaupt die Burg im Südwesten ist: "Der Ort hat auch einen persönlichen Charakter. Ich finde es wichtig, dass man mit der eigenen Vergangenheit umgeht und den Menschen die Möglichkeit gibt, nachzuempfinden, was in der Geschichte passiert ist."

Erst kürzlich hat sich Georg Friedrich Prinz von Preußen mit der Generalverwaltung des Hauses Hohenzollern im Erdgeschoss einer Villa am Neuen Garten in Potsdam eingemietet – nicht zu weit vom Griebnitzsee, wo er mit seiner Familie lebt.

Er wurde 1976 in Bremen geboren. Da sein Vater früh starb, bestimmte sein Großvater Louis Ferdinand, ein Enkel Wilhelms II., Georg Friedrich zu seinem Nachfolger. Mit 18 Jahren wurde er entsprechend dem Hausgesetz seiner Familie Chef der Hohenzollern.