„Für die deutschen Spielerinnen wird es sehr stressig“, meint Anke Huber, Sportliche Leiterin des Grand Prix in Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann

Das Halbfinale in Australien kommt den Machern des Stuttgarter Damen-Tennisturniers ungelegen. „Für die deutschen Spielerinnen wird es sehr stressig“, meint Anke Huber, Sportliche Leiterin des Grand Prix in Stuttgart.

Stuttgart - Eigentlich ist es immer das Gleiche: Wenn die Organisatoren des Porsche Tennis Grand Prix einen Monat vor dem WTA-Sandplatzturnier in Stuttgart das Starterfeld präsentieren, strahlen Turnierdirektor Markus Günthardt und die Sportliche Leiterin, Anke Huber, um die Wette. Doch vor der 37. Auflage (19. bis 27. April) ist den Turniermachern das Lachen ein wenig vergangen. Nicht weil die Besetzung schlechter geworden ist – acht Top-Ten-Profis schlagen in der Porsche-Arena auf –, sondern wegen der Terminkollision mit dem Fedcup-Halbfinale der deutschen Tennisdamen im australischen Brisbane (19. und 20. April). Die stellt Günthardt und Huber vor Probleme.

Denn die deutsche Mannschaft um Angelique Kerber und Sabine Lisicki wird nicht rechtzeitig zum Turnierbeginn in Stuttgart sein. „Wir hatten gehofft, dass der Fedcup am Freitag und Samstag gespielt wird, dann wären unsere Mädels früher hier gewesen. Aber das wollte der australische Verband nicht“, kritisiert Anke Huber: „Vielleicht haben sie gedacht, dass die eine oder andere deutsche Spielerin deshalb nicht mit nach Down Under kommt.“

Zuvor hatte bereits der Deutsche Tennis-Bund (DTB) versucht, dem australischen Verband das Heimrecht abzukaufen. Zum einen, um den Spielerinnen die Reisestrapazen zu ersparen und zum anderen, um die Synergieeffekte aus der schon auf Tennis getrimmten Porsche-Arena zu nutzen. Erfolglos. Für Markus Günthardt nicht verwunderlich: „In dieser Fedcup-Phase will man sich das Heimrecht nicht nehmen lassen.“

Da die deutsche Equipe aber frühestens am Sonntagabend um 21 Uhr australische Zeit in den Flieger steigt, dürfen die DTB-Spielerinnen nach den Richtlinien der WTA nicht vor Mittwoch in Stuttgart antreten.

„Für die deutschen Spielerinnen wird es dennoch stressig“, sagt Huber, und Günthardt ergänzt: „Es kann zudem sein, dass vier deutsche Spielerinnen mittwochs spielen.“ Zumal neben Lisicki und Kerber auch Andrea Petkovic und Julia Görges, die beide eine Wildcard erhalten, wohl fürs Fedcup-Team nominiert werden. Das Problem: Ihre Partien könnten dann im Spielplan mit denen der Spitzenspielerinnen um die Topgesetzten Ni La (China) und Agnieszka Radwanska (Polen) oder Titelverteidigerin Maria Scharapowa (Russland) kollidieren. „Eine Top-Ten-Spielerin auf den zweiten Platz zu verlegen ist schwierig. Eine deutsche Spielerin auf dem zweiten Court spielen zu lassen genauso“, verrät Turnierdirektor Markus Günthardt: „Da ist die Gefahr da, dass der Centre-Court sich leert und der zweite Platz überfüllt ist.“

Und noch eine Tatsache wird die Macher des mit 710 000 US-Dollar (rund 510 000 Euro) dotierten Turniers ärgern: Weil der Fedcup nicht wie im Vorjahr in den Porsche Grand Prix eingebettet werden kann, wird der Zuschauerrekord (42 215) nicht erreicht. „Die Qualifikation am Eröffnungswochenende wird bei weitem nicht so gut besucht sein wie die Fedcup-Partien. Letztlich ist das alles in Anbetracht unseres starken Teilnehmerfelds aber ein Luxusproblem“, sagt Markus Günthardt – und lächelt.