Opposition kritisiert die Entscheidung des Innenministers, als Leiter des neuen Stabes für moderne Führungs- und Wertekultur Jörg Krauss zu verwenden. Der soll sich für den wegen sexueller Umtriebe beurlaubten Polizeiinspekteur verwendet haben.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) plant, den früheren Amtschef des Finanzministeriums, Jörg Krauss, zum Leiter des neuen Stabes für moderne Werte- und Führungskultur zu machen. Die Opposition kritisiert das, nachdem unsere Zeitung berichtete, dass Krauss sich für den wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe beurlaubten Polizeiinspekteurs bei Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz eingesetzt haben soll.
„Strobl muss zu diesen Vorwürfen Stellung beziehen. Jeder Anschein der Parteinahme des neuen Wertebeauftragten im Polizeiskandal muss im Keim erstickt werden. Wie sollen Polizistinnen und Polizisten ansonsten das notwendige Vertrauen in eine solche Person und in Strobls ‚neue Führungs- und Wertekultur haben?“, fragt SPD-Innenexperte Sascha Binder.
FDP-Innenpolitikerin Julia Goll überlegt, Krauss als Zeugen vor den Untersuchungsausschuss des Landtages zur Polizeiaffäre zu laden: „Wer sich mit undurchsichtigem Hinterzimmergeflüster in laufende Verfahren einzumischen versucht hat, kann keinen glaubhaften Wertewandel verkörpern.“ Erst letzte Woche habe Strobl großspurig einen Umbau des Landespolizeipräsidiums angekündigt, wobei Jörg Krauss eine Schlüsselrolle spielen soll.
Der Fall Krauss ist für AfD-Mann Hans-Jürgen Gossner „unfassbar und schockierend“. Deshalb hat er bereits beantragt, Krauss als Zeugen vor das Gremium des Landtages zu laden. Darüber entscheiden die Politiker in der nächsten, nicht-öffentlichen Sitzung des Untersuchungsausschusses.
* In einer früheren Version des Textes hieß es, dass sich Ministerialdirektor a.D. Jörg Krauss bei Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz für den vom Dienst beurlaubten Inspekteur der Polizei, Andreas Renner, verwendet hat.