Playmobil verbindet: Bürgermeister Michael Ruf (rechts) und Diorama-Künstler Oliver Schaffer im Fachgespräch. Foto: B. Schwarz

Gut angelaufen sind die Playmobil-Spielgeschichten in der Eislaufhalle in Baiersbronn. Dort gibt es bis 3. Oktober fantastische Playmobilwelten für Jung und Alt zu sehen. Oliver Schaffer baut Märchen und Mythen aus buntem Plastik.

„Kinder und ihre Eltern sind begeistert“, freut sich Bianca Ketterer von der Baiersbronn Touristik über das große Publikumsinteresse auch von außerhalb. „Auch die Spielmöglichkeiten und das Murgel-Suchspiel kommen gut an.“

Die Ausstellung in der Eislaufhalle ist das Werk von Oliver Schaffer, 1978 in Kiel geboren und jetzt in Hamburg lebend. Er nennt sich Diorama-Artist und spricht gern und viel über sich und sein Werk: „Meine Farben sind meine Playmobilfiguren.“

50 000 Entscheidungen in 14 Tagen

In 14 Tagen hat er mit einem Assistenten allein 5000 Playmobilfiguren und rund 50 000 Einzelteile in einem Dutzend Dioramen zusammengepuzzelt. „Ich habe 50 000 Entscheidungen in 14 Tagen getroffen“, sagt er. Das Ergebnis kann sich wahrhaft sehen lassen.

Verliebt ins Detail: Eine Playmobilstadt im Stil des 19. Jahrhunderts. Foto: B. Schwarz

In einem Dutzend Dioramen aus der Welt der Mythen und Märchen ragt ein Prinzessinnenturm empor, im Drachenland gibt’s feuerspeiende Echsen, man entdeckt ein mittelalterliches Kloster und eine Stuntshow mit Autorennen, und vieles andere mehr. Mittelpunkt ist der Schwarzwald mit Felsen und Seilbahn, mit vielen Tannen, Bach und See.

Ein Zirkus samt Zelt stand am Anfang

Oliver Schaffer baut seit drei Jahren hauptberuflich einzigartige Ausstellungen aus Playmobil-Figuren und Einzelteilen auf, schafft kleine Spielwelten, die Kinder entzücken und Eltern an ihre eigenen Playmo-Jahre erinnern. Der Betrachter – ob jung, ob alt – entdeckt in seinen Dioramen immer wieder neue kleine Geschichten, ebenso liebe- wie fantasievoll zusammengestellt und farbenfroh komponiert.

Baiersbronns Bürgermeister Michael Ruf staunt: „Schaffer hat seine Kindheit zum Beruf gemacht.“ Seine Liebe zur 7,5 Zentimeter hohen Playmobilfigur hat Schaffer als Dreijähriger entdeckt, als er einen Playmo-Zirkus geschenkt bekam. Sein Vater bastelte ihm ein Zirkuszelt dazu, und damit gab der kleine Oliver Vorstellungen im Familienkreis.

Ins Teenageralter gekommen, wanderte der Zirkus für Jahre auf den Dachboden, der Junge wurde Musical-Darsteller und entdeckte erst 2004 seinen Kinderzirkus wieder. Die Playmobil-Zentrale im fränkischen Zirndorf ermöglichte ihm eine erste Ausstellung in Speyer. Dieser folgten bis heute 60 immer größer und origineller werdende Ausstellungen in Museen bis hin zur Paulskirche in Frankfurt und zum Louvre in Paris, „mein Ritterschlag“, sagt Schaffer.

Halle bietet jede Menge Platz

Während er meist auf beengtem Raum ausstellen musste, findet er nun bei seiner 60. Ausstellung in Baiersbronn Platz genug in der 175 Quadratmeter großen Eislaufhalle, die damit endlich auch eine sinnvolle Sommernutzung gefunden hat. Auf die Idee war Bürgermeister Michael Ruf gekommen. Der bekennende Playmobilfan freut sich, dass seine beiden Töchter, 13 und acht Jahre alt, seine Liebe zum bunten Plastik teilen.         Ehrensache, dass der Bürgermeister sich zu zwei Führungen durch die bunte Märchenwelt bereiterklärt hat. Am 9. Juni und am 15. September, jeweils ab 14 Uhr.

Info: Die Playmobil-Spielgeschichten sind bis 3. Oktober dienstags bis sonntags von 13 bis 18 Uhr in der Baiersbronner Eislaufhalle zu sehen. Der Eintritt kostet für Erwachsene fünf, für Kinder und Jugendliche (zwischen sechs und 16 Jahren) drei Euro und die Familienkarte 13 Euro.