Stiftungs-Vorstand Stefan Guhl erläutert den Stand sowie Hintergrund zu den St. Franziskus betreffenden Bebauungsplänen in Heiligenbronn. Foto: Fritsche

Auf der zusammen mit der Stadt Schramberg organisierten Bürgerinformationsveranstaltung hat die Stiftung St. Franziskus auch ihre laufenden Bauvorhaben, ihr Klimakonzept und die geplante Umstellung auf Biolandwirtschaft vorgestellt.

Schramberg-Heiligenbronn - Die Stadtverwaltung Schramberg und die Stiftung St. Franziskus hatten zu der gemeinsamen Veranstaltung in den Elisabeth-Glöckner-Saal der Stiftung eingeladen. Nach der Präsentation der Stadtverwaltung zu den Bebauungsplänen erklärte Stiftungs-Vorstand Stefan Guhl: "Auch für die Stiftung sind wichtige Themen angesprochen worden." Man wisse um die Belastung der Anwohner. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Stiftung ein Dach zur Verfügung stellen werde für die geplante Mobilfunkantenne zur besseren Netzabdeckung in Heiligenbronn. Zu den von Anwohnern beklagten Parkproblemen, zum Beispiel in der Kreuzstraße, sagte Guhl: "Wir hoffen, dass wir durch andere Zuwegungen und Straßenplanung dafür Lösungen finden."

Nachfrage riesig

Die Stiftung selbst erlebe eine so große dauerhafte Nachfrage nach ihren Leistungen, dass sie dringend Erweiterungsbauten brauche. Im vom Stadtplaner Bent Liebrich vorgestellte Bebauungsplan "Erweiterung Hausteile" sind dafür Flächen vorgesehen, die von der Lage und Größe her noch nicht genau definiert seien. Der Bebauungsplan "Heiligenbronn 1" wiederum umfasst als großes Sondergebiet die bestehende Klosteranlage: Auch da muss noch Baurecht für Erweiterungen geschaffen werden.

Aktuelle Neubauten

Danach übernahm Andrea Weidemann, Leitung Aufgabenfeld Behindertenhilfe, die Aufgabe, aktuelle Entwicklungen der Stiftung am Standort Heiligenbronn vorzustellen – zunächst die Bauprojekte der Behindertenhilfe: "Haus Laura" wird ein Wohnhaus für 24 Bewohner mit Hör- und Sehbehinderung, fertiggestellt wird es 2023. "Haus Vitus" wird eine Tagesstätte für die Sprachförderung mit Platz für 32 Klienten, die am Standort Heiligenbronn wohnen. Geplante Fertigstellung sei ebenfalls 2023. Bereits dieses Jahr wird in Waldmössingen das "Haus Tobias" fertiggestellt, ein Wohnhaus für 24 Bewohner. Die gleiche Zahl von Plätzen wird in Heiligenbronn abgebaut.

Schon länger ein Thema ist der "Campus Schule": Dort ist ein Ergänzungsneubau im Bereich der alten Turnhalle geplant. "Mit unseren Räumlichkeiten wollen wir auch attraktiv bleiben für Fachkräfte", erläuterte Weidemann. Und mit Blick auf das Miteinander der Heiligenbronner und der Bewohner der Stiftung meinte sie, das man auch da im Sinne eines gemeinsamen Alltags mehr miteinander machen könne und wolle.

Nachhaltigkeit das Ziel

Schon seit zehn Jahren besitzt die Stiftung das EMAS-Umweltmanagement-Gütesiegel der Europäischen Union zur Verbesserung der Umweltbilanz. "Heute ist Klimaneutralität das Ziel, das bedeutet für uns: Weg von fossilen Energien zum Erhalt der Schöpfung", erklärte Weidemann. Dafür werde alles unter die Lupe genommen: Gebäude, Energieversorgung, Ernährung, IT-Technik, Abfall und Abwasser sowie Mobilität. Die Landwirtschaft der Stiftung (Ackeranbau, Stallungen, Tierhaltung) werde bis 2024 nach den Bioland-Richtlinien umgestellt. Ende 2022 sollen bereits die ersten Bioland-Eier vermarktet werden.

In seinem Schlusswort dankte Vorstand Guhl der Stadtverwaltung für die Organisation der Veranstaltung und den Heiligenbronnern, dass sie sich an der Bürgerinformationsveranstaltung so rege beteiligt haben: "Wir wollen auch weiterhin mit Ihnen in Kontakt bleiben und die Themen gemeinsam weiterentwickeln."

Info: Geflüchtete aus der Ukraine

Generaloberin Schwester Agnes Löber vom Kloster Heiligenbronn berichtete über Geflüchtete aus der Ukraine, die das Kloster aufgenommen hat: Die Schwestern sind im Wohntrakt des Klosters umgezogen, sodass eine Etage frei wurde. 15 Frauen mit Kindenr und ein Vater sind im März dort eingezogen. "Sie leben in unserer Mitte", sagte Löber.

Sprachkurse sein inzwischen organisiert worden und die Kinder gehen in Sulgen in die Schule. Unterstützt wird das Kloster bei der Betreuung der Geflüchteten von der Stiftung St. Franziskus und dem Landratsamt Rottweil. Viele Heiligenbronner haben auch mit Geld- und Sachspenden geholfen. "Ostern haben wir zusammen gefeiert, das war eine sehr schöne Begegnung", erzählte Löber. Inzwischen sind die Ukrainer auf Wohnungs- und Arbeitssuche. "Arbeiten ist ihnen ganz wichtig."