Viel Interesse zeigen die Heiligenbronner an der Infoveranstaltung – Stadtplaner Bent Liebrich referiert. Foto: Fritsche

Bebauungspläne für den Ortsteil Heiligenbronn, aktuelle Bauvorhaben der Stiftung St. Franziskus und der Blitzer für die Waldmössinger Straße sind die dominierenden Themen auf der Bürgerinfoveranstaltung am Mittwochabend gewesen.

Schramberg-Heiligenbronn - Die Stadtverwaltung Schramberg und die Stiftung St. Franziskus hatten zu der gemeinsamen Veranstaltung in den Elisabeth-Glöckner-Saal der Stiftung eingeladen. "Das ist der erste Stadtteil, wo wir dieses Veranstaltungsformat ausprobieren", leitete Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ihre Begrüßung ein. Von Seiten der Stiftung nahmen Vorstand Stefan Guhl und Andrea Weidemann, Leitung Aufgabenfeld Behindertenhilfe teil – außerdem Generaloberin Agnes Löber vom Kloster Heiligenbronn.

Aufmerksam den Fragen der sehr zahlreich gekommenen Heiligenbronner wollten die Gemeinderäte Thomas Brantner (CDU), Barbara Kunst CDU, Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht), Ralf Rückert (Freie Liste) und Jürgen Kaupp (CDU) zuhören. Emil Rode (Freie Liste) aus Heiligenbronn war verhindert.

"Erweiterung Hausteile"

Nachdem diese sich kurz vorgestellt hatten, begann Abteilungsleiter Stadtplanung Bent Liebrich mit seiner Präsentation über zwei Heiligenbronner Bebauungspläne: Schon 2008 startete die Planung "Erweiterung Hausteile" für die seit langem ersehnten Wohnbauplätze. Trotz der inzwischen 14 Jahre ist man heute erst bei der "Abwägung öffentlicher und privater Belange" angekommen. "Wir sind dabei, den Planungsstau aufzulösen", beteuerte Liebrich. Die nächste Schritt ist die Verkehrsuntersuchung. Danach wird klarer sein, ob es beim im Plan eingezeichneten und in der Diskussion von einigen Heiligenbronnern kritisierten Kreisverkehr bleibt, oder eine andere Lösung besser ist.Es folgen als nächste Schritte die Aktualisierung der Unterlagen nach der langen Liegezeit – Bestimmungen haben sich geändert – und die Vorbereitung der Beschlussfassung für den Gemeinderat. "Dass man so lange gebraucht hat, ist kein erfreuliches Thema", räumte Liebrich sichtlich zerknirscht ein und nannte die bisher knappe Personalausstattung der Stadt als einen der wesentlichen Gründe dafür. Er berichtete, dass die Stadtverwaltung inzwischen eine Projektleitung für die Bebauungspläne eingerichtet hat und sich davon eine Beschleunigung verspricht.

"Heiligenbronn I"

Danach wandte sich Liebrich dem Bebauungsplan "Heiligenbronn I" zu, der bereits 1994 gestartet wurde. Auch bei diesem ist die Verwaltung nach den vielen Jahren noch nicht weiter als der "Abwägung öffentlicher und privater Belange", die nun vorbereitet werden kann. "Hier muss man den Hochwasserschutz noch einmal angehen", betonte Liebrich. Grund sind höhere Risiken, die in den letzten Jahren deutlich geworden sind. Auf die in der lebhaften Diskussion von Heiligenbronnern verlangte "Zeitschiene" für die Bebauungspläne, wollte und konnte Liebrich sich allerdings nicht einlassen. "Noch einmal 14 Jahre darf’s nicht dauern", rief einer in den Saal.

Wie wichtig die Bebauungspläne für die Entwicklung von Heiligenbronn sind, wurde durch den nachfolgenden Vortrag von Andrea Weidemann über aktuelle und geplante Bauvorhaben der Stiftung St. Franziskus und die Fragen der Heiligenbronner deutlich: Vor allem junge Familien suchten Bauplätze, sonst wanderten sie in andere Stadtteile oder Gemeinden ab. Und die Stiftung selbst erlebe eine so große dauerhafte Nachfrage nach ihren Leistungen, dass sie dringend Erweiterungsbauten brauche – und dafür die in den Bebauungsplänen ausgewiesenen Sonderbaugebiete.

Grunderwerb

Aber die Planung ist nur die eine Seite: "Jetzt geht es auch darum, dass die in Frage kommenden Grundstücke an die Stadt kommen und diese in den Grunderwerb einsteigt", antwortete Liebrich auf die Frage eines Heiligenbronners nach der Umsetzbarkeit. "Bauwillige Leute sollten dableiben können, darum geht es bei der Weiterentwicklung des Ortsteils", ergänzte Eisenlohr. Und regte an, dass nicht nur die Stadt, sondern auch Heiligenbronner Mitbürger in diesem Sinne auf die Grundstückseigentümer einwirken.

Alle, die sich für das Thema Bebauungspläne interessieren, erinnerte sie daran, dass diese in den Gemeinderatssitzungen öffentlich behandelt werden. Eisenlohr bezeichnete in ihrem Schlusswort den Abend als "Anfang eines Dialogs" und bat die Heiligenbronner, nicht "im Groll zu schmoren", sondern sich bei Themen an die Stadtverwaltung zu wenden.

Über die Bauprojekte der Behindertenhilfe inklusive Schulneubau der Stiftung St. Franziskus, das Klimakonzept und die Umstellung auf Biolandwirtschaft sowie die lebhafte Fragerunde der Bürgerinformationsveranstaltung werden wir noch gesondert berichten.