Eine spontane Grippe-Impfaktion gab es in Villingendorf. Foto: Siegmeier

Nach dem heftigen Grippeausbruch an der Villingendorfer Schule hat Bernhard Schönemann, Pandemiebeauftragter der Kassenärztlichen Vereinigung, am Samstag eine spontane Impfaktion organisiert – mit Erfolg.

Villingendorf - Es ist kurz nach 10 Uhr, als Pandemiearzt Bernhard Schönemann mit seinem Impfteam im Foyer der neuen Mehrzweckhalle in Villingendorf beginnt, das spontane Impfzentrum einzurichten. Bereits um 10.15 Uhr stehen die ersten Impflinge auf der Matte. Und zwar aus allen Altersgruppen.

Das freut den Pandemiebeauftragten natürlich sehr. Er habe ohnehin den Eindruck, dass diese niederschwelligen Impfangebote, direkt vor Ort, sehr gut ankommen, lässt er wissen. "Es ist unsere Erfahrung, dass auch Leute dann spontan ein Angebot annehmen, weil es für sie viel einfacher ist vorbeizukommen, ohne Termin. Und ohne erst beim Hausarzt anzurufen, in der Warteschleife zu hängen, dann einen Termin zu vereinbaren, einen Parkplatz zu suchen, in die Praxis zu gehen, im Wartezimmer zu warten, um dann die Spritze zu erhalten", sagt er.

Zeitungsartikel gab den Impuls

Zudem sei eine Impfung eine sehr kurzfristige ärztliche Maßnahme, die in keinem Verhältnis zum Aufwand in einer Praxis stehe und zu dem Aufwand, den der Patient leisten müsse, so Schönemann weiter. Der Mediziner hatte den Zeitungsartikel über den Grippeausbruch in Villingendorf zum Anlass genommen, die Aktion anzubieten. Bei Bürgermeister Marcus Türk rannte er damit offene Türen ein, und die Aktion wurde kurzfristig anberaumt.

"Von vielen wird eine Influenzainfektion unterschätzt", so Schönemann. Nicht selten gebe es sehr schwere und teils auch tödliche Verläufe. "Viele haben erst im Januar einen Impftermin bei ihrem Haus- oder Kinderarzt. Der Grippeimpfstoff ist aber leider nur begrenzt verfügbar", betont der Mediziner und erklärt das Prozedere. Der Impfstoff müsse vom Arzt bereits ein Jahr im Voraus bestellt werden, ohne genau zu wissen, wann wieviel benötigt werde.

59 dort, 31 hier

Aufgrund seines guten medizinischen Netzwerkes war es Schönemann möglich, die Aktion anzubieten. Und das mit Erfolg. Bevor Bernhard Schönemann an diesem Morgen mit seinem Team nach Villingendorf kam, hatte er bereits auf dem Berner Feld 59 Covid-19-Impfungen, davon 30 kombiniert gegen Influenza, ausgeführt, informiert er. In Vilingendorf waren es immerhin 31 Influenza-Schutzimpfungen.

Wäre es nicht sinnvoll, künftig in mehreren Gemeinden solche niederschwelligen Impfaktionen anzubieten? "In der Tat, das habe ich mir auch schon überlegt", plant Bernhard Schönemann für kommendes Jahr.