Die Grippewelle kommt in diesem Jahr deutlich früher. Foto: Maurizio Gambarini/dpa

Die Grippewelle hat den Kreis Rottweil mit Wucht getroffen. Bei einem ersten großen Ausbruch an der Schule in Villingendorf sind 80 Kinder und Lehrer erkrankt.

Kreis Rottweil - Nach zwei Jahren ohne registrierte "Grippewelle" erkranken nun schon relativ viele Menschen vor Beginn des Winters: 134 Fälle sind dem Gesundheitsamt Rottweil bereits gemeldet worden, so viele wie in den letzten zwölf Jahren nicht um diese Jahreszeit. Nun gab es den ersten größeren Influenza-Ausbruch in Villingendorf.

 

Laut Robert Koch-Institut ist die Saison in Deutschland bereits am 24. Oktober gestartet - in den Jahren vor Corona war dies in der Regel erst ab Januar der Fall. Fachleute befürchten eine ähnliche schwere Entwicklung mit hohen Fallzahlen wie in Australien. "Auch unsere Bevölkerung könnte in erhöhtem Maß für die Erreger anfällig sein. Durch Kontaktbeschränkungen und AHA-Regeln sind wir in den letzten beiden Jahren deutlich weniger Viren ausgesetzt. Experten sprechen von sogenannten Nachholeffekten."

Auch Pandemiearzt Bernhard Schönemann hatte im Gespräch mit unserer Redaktion von der frühen Grippewelle berichtet und auf die Schutzimpfung verwiesen.

Fünf Fälle von Influenza A

Zu einem ersten größeren Ausbruch von Influenza im Landkreis kam es in dieser Woche an einer Schule in Villingendorf. Insgesamt wurden über 80 Krankheitsfälle bei Kindern und Lehrkräften gemeldet. Inzwischen seien bereits fünf Fälle von Influenza A bestätigt worden. Die Ergebnisse von weiteren Abstrichen, die durch das Gesundheitsamt Rottweil durchgeführt wurden, stehen noch aus. Auch eine Kindertagesstätte in Villingendorf ist im Rahmen des Ausbruchsgeschehens an der Schule bereits mit betroffen.

"Der Ausbruch in Villingendorf verdeutlicht, dass man neben den Covid-19-Infektionen und anderen Erkältungsviren bei Kindern auch die Grippe-Viren (Influenza) als Auslöser von Atemwegsinfekten nicht unterschätzen sollte", so Medizinalrätin Katharina Notheisen, Ärztin im Gesundheitsamt Rottweil.

Schweres Krankheitsgefühl

Die Influenza beginnt häufig mit einem akut einsetzenden, schweren Krankheitsgefühl. Es treten hohes Fieber und trockener Husten auf. Auch Muskel- und Gliederschmerzen sowie Kopf- und Halsschmerzen können auftreten. Bei einem unkomplizierten Verlauf bilden sich die Beschwerden nach fünf bis sieben Tagen zurück. Allerdings sind auch schwere Krankheitsverläufe möglich. Notheisen: "Die Virus-Grippe sollte nicht mit einem grippalen Infekt verwechselt werden, bei dem die Symptomatik meist deutlich milder ausfällt und der durch eine Vielzahl verschiedener ›Erkältungsviren‹ verursacht werden kann."

Schutzimpfung wird empfohlen

Eine Schutzimpfung für Erwachsene wird von der STIKO (Ständige Impfkomission) empfohlen. Eine simultane Covid-19 Impfung ist ebenfalls möglich und wird durch die Hausarztpraxen im Landkreis angeboten. Grundsätzlich können sich Kinder ebenfalls durch eine Impfung schützen. Hierfür empfiehlt das Gesundheitsamt eine individuelle Abwägung mit dem Kinder- beziehungsweise Hausarzt.